Anschlags-Verdacht: Mutmaßliche Russen-Spione in Deutschland festgenommen
Von Jacqueline Melcher, Anne-Béatrice Clasmann, Marco Krefting
Köln/Konstanz/Kanton Thurgau - Zugriff in Deutschland und der Schweiz! Die Bundesanwaltschaft hat drei Ukrainer wegen mutmaßlicher Agententätigkeit festnehmen lassen.

Sie sollen sich gegenüber mehreren mutmaßlich von Russland beauftragten Personen bereiterklärt haben, Brand- und Sprengstoffanschläge auf den Gütertransport in Deutschland zu begehen, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.
Die Festgenommenen sollten "arbeitsteilig von Deutschland aus an Empfänger in der Ukraine Pakete mit Spreng- oder Brandvorrichtungen versenden, die sich während des Transports entzünden würden".
Einer von ihnen habe Ende März in Köln zwei Testpakete aufgegeben, in denen sich unter anderem GPS-Tracker befanden.
Wie BILD berichtet, sitzen die in Köln (Nordrhein-Westfalen) und Konstanz (Baden-Württemberg) lebenden Spione Vladyslav T. (24) und Daniil B. (21) in Untersuchungshaft. Auch gegen den in der Schweiz lebenden Agenten Yevhen B. gebe es einen Haftbefehl. Er soll nach seiner Überstellung aus dem Nachbarland in Karlsruhe vorgeführt werden.
Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren nach eigenen Angaben wegen der "besonderen Bedeutung" übernommen. Dem Bundeskriminalamt obliegt die Ermittlungstätigkeit.
Experten warnen vor russischer Sabotage

Der Bundesnachrichtendienst (BND), der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer (60), und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) haben in den vergangenen Monaten mehrfach vor russischer Sabotage und Spionage gewarnt.
Der inzwischen ausgeschiedene frühere BfV-Präsident, Thomas Haldenwang (64), hatte im Herbst gesagt, bei einem mutmaßlich von Russland initiierten Brand eines Luftfrachtpakets sei Deutschland im Juli nur knapp an einem Flugzeugabsturz vorbeigeschrammt.
Es sei nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass das Paket damals noch am Boden im DHL-Logistikzentrum Leipzig und nicht während des Fluges in Brand geraten sei, sagte Haldenwang.
Nach dpa-Informationen bestand der glückliche Zufall darin, dass der Weiterflug des aus dem Baltikum stammenden Frachtpakets sich in Leipzig verzögerte. Das Paket hatte einen Brandsatz enthalten, der dort zündete und einen Frachtcontainer in Brand setzte.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa