Vogelgrippe breitet sich immer weiter aus: Wird die Weihnachtsgans jetzt teurer?
Von Sascha Meyer und Christian Rothenberg
Berlin - Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland weiter aus. Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) wird mit steigenden Fallzahlen gerechnet. Mehr als 500.000 Hühner, Gänse und Puten sind seit September betroffen - viele von ihnen mussten getötet werden. Für örtliche Geschäfte und Transporte gelten verstärken Hygienemaßnahmen, um den Ausbruch des Virus zu dämmen.
Die Geflügelbranche fordert die vorübergehende Unterbringung von Freilandgeflügel in Ställen. Das Agrarministerium verweist auf die Zuständigkeit der Länder und mahnt eine sorgfältige Abwägung an – auch aus Tierschutzgründen.
"Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die die Politik treffen kann", sagt der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, Hans-Peter Goldnick, im ZDF.
Trotz des massenhaften Verlustes der Tiere sei noch keine Veränderung im Handel zu beobachten, berichtet der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels.
Zu möglichen Auswirkungen eines kleineren Angebots auf die Preise gibt es unterschiedliche Aussagen. Geflügel-Verbandspräsident Goldnick sagte, er glaube vorerst nicht, "dass wir kurzfristige Preisexplosionen haben".
Die Expertin der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, Mechthild Cloppenburg, erwartet indes, dass Saisongeflügel - also Enten und Gänse - in diesem Jahr knapp wird. "Die Kunden werden das spüren, die Preise dürften steigen." Auch Weihnachtsgänse in der Gastronomie könnten jetzt teurer werden.
Kühltheken offenbaren: Nicht alles kommt aus Deutschland
Bei Hühnerfleisch spielen Importe keine große Rolle, der Selbstversorgungsgrad lag laut amtlichen Daten im vergangenen Jahr bei mehr als 105 Prozent.
Das gesamte Geflügel aus der Kühltheke stammt jedoch nicht aus der Region. Nur 20 Prozent der hier gegessenen Gänse kommen nach Angaben des Branchenverbands aus deutscher Produktion und rund 80 Prozent aus Ungarn und Polen.
Geflügelbetriebe erhalten Entschädigungen aus den Tierseuchenkassen. Eine geplante Gesetzesänderung soll den Höchstbetrag pro Tier auf bis zu 110 Euro anheben.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa
