Er ist hochgefährlich: Schädling breitet sich immer weiter aus

Von Britta Körber

Lüneburg - Der Eichenprozessionsspinner liebt die Wärme. Wie auch bestimmte Mücken- und Zeckenarten profitiert der Schädling vom Klimawandel und breitet sich in Deutschland verstärkt aus.

Der Eichenprozessionsspinner hat sich in den meisten deutschen Bundesländern etabliert. (Symbolfoto)
Der Eichenprozessionsspinner hat sich in den meisten deutschen Bundesländern etabliert. (Symbolfoto)  © Philipp Schulze/dpa

Wie schon in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern habe er sich nun auch in Sachsen etabliert, heißt es vom Waldschutzinstitut des Julius Kühn-Instituts.

Die Befallssituation in den Bundesländern sei sehr unterschiedlich. Die Schäden, die der Nachwuchs des Schmetterlings an Eichen im Wald und in Siedlungen verursacht, seien aktuell als weniger akut einzustufen als die gesundheitlichen Auswirkungen der Brennhaare auf Menschen und Tiere.

Die feinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners werden ab dem dritten Larvenstadium gebildet, brechen leicht ab und enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Vom Wind können sie über weite Strecken verbreitet werden.

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Mithilfe ihres Widerhakens setzen die Härchen sich in der menschlichen Haut fest und verursachen Juckreiz, Schwellungen sowie vereinzelt Asthmaanfälle. Das Thaumetopoein verstärkt die Symptome der sogenannten Raupendermatitis. Auch Augenreizungen sind möglich.

Seit Mitte der 1990er-Jahre tritt der Prozessionsspinner verstärkt in Deutschland auf. Unter anderem in Sachsen-Anhalt wird ein Bezug zum Klimawandel festgestellt: "Dies ist vor allem dadurch zu erklären, dass der mittlerweile deutlich frühere Austrieb der Eiche aufgrund gestiegener Temperaturen der Entwicklung des Eichenprozessionsspinners nach Eiablage entgegenkommt", heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Eichenprozessionsspinner wird verstärkt bekämpft

Winzige Fadenwürmer werden lebendig auf die Baumkronen gespritzt und sollen den Prozessionsspinner bekämpfen. (Symbolfoto)
Winzige Fadenwürmer werden lebendig auf die Baumkronen gespritzt und sollen den Prozessionsspinner bekämpfen. (Symbolfoto)  © Philipp Schulze/dpa

Der Prozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt und seine Eier bevorzugt auf frei stehenden Eichen ablegt. Die braun-gelben oder grau-schwarzen Raupen schlüpfen Mitte bis Ende April und fressen nachts.

Sie leben in Kolonien und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf - daher ihr Name. Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können.

In vielen Regionen wird die Ausbreitung in diesen Wochen wieder verstärkt bekämpft. So setzt der Landkreis Lüneburg in Niedersachsen seit drei Jahren mit Erfolg sogenannte Nematoden ein. Diese winzigen Fadenwürmer werden lebendig auf die Baumkronen gespritzt und bekämpfen die bis zu drei Zentimeter langen Raupen.

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"Die Nematoden sind ein natürliches Mittel, das für Menschen ungefährlich, nicht umweltschädlich ist und gegenüber 90 Prozent der Population der Eichenprozessionsspinner wirkt", erklärt Jens-Michael Seegers, Leiter des Betriebes für Straßenbau- und Unterhaltung. Da die kleinen Fadenwürmer lichtempfindlich sind, wird nach Sonnenuntergang gesprüht.

Titelfoto: Philipp Schulze/dpa

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