Euer Liebling hat Angst vorm Tierarzt? Medical Training könnte dabei helfen

Leipzig - Maulkorb, Transportbox, Untersuchungstisch - der Gang zum Tierarzt ist für das geliebte Haustier oftmals verbunden mit jeder Menge Stress. Sogenanntes Medical Training kann dabei helfen, die Angst zu nehmen und die größten Herausforderungen bereits im Vorfeld aus dem Weg zu räumen. Kitcats, die Betreiberin einer Pflegestelle für Katzen in Leipzig, erklärt gegenüber TAG24, was es damit auf sich hat.

Nicht jede Fellnase ist bei Untersuchungen so entspannt wie dieser kleine Kerl. Das sogenannte Medical Training kann Euch dabei helfen, Euren Lieblingen die Angst vorm Tierarzt zu nehmen.
Nicht jede Fellnase ist bei Untersuchungen so entspannt wie dieser kleine Kerl. Das sogenannte Medical Training kann Euch dabei helfen, Euren Lieblingen die Angst vorm Tierarzt zu nehmen.  © Montage: Screenshots/instagram.com/kitcats_leipzig/

"Medical Training umfasst Methoden, wie man es dem Tier leichter machen kann, mit tierärztlichen Behandlungen, Pflegemaßnahmen und eigentlich allem, was man am Tier machen muss, klarzukommen", erklärt Kitcats.

Tierärzte würden bereits seit Längerem versuchen, die Methoden bekannter zu machen, damit Halter besser mit ihren Tieren zusammenarbeiten können und sie nicht einfach nur zur Untersuchung bringen. Dabei sei es egal, um was für ein Tier es sich handelt. Die wichtigsten Dinge - beispielsweise einen Maulkorb zu tragen, in eine Transportbox zu steigen oder sich anfassen zu lassen - könnten bereits zu Hause geübt werden.

"Das ist bei manchen natürlich einfacher, bei anderen schwieriger", gibt die Pflegestellen-Betreiberin zu bedenken. "Wenn ich jetzt ein Tier habe, das gerade aus dem Tierschutz kommt, auch noch Traumata hat und sich gar nicht anfassen lassen will, wird es schwieriger. Mit einem gut erzogenen Hund oder einer Katze kann ich natürlich alles üben. Ich kann aber auch mit einem Vogel, einem Meerschweinchen oder einer Schildkröte Medical Training machen."

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Gerade Katzen würden von ihren Besitzern oftmals zu spät beim Tierarzt vorgestellt aus Angst, ihre geliebte Samtpfote könnte zu viel Stress ausgesetzt sein. "Deshalb ist es besser, wenn man solche Situationen schon im Vorfeld mit ihnen übt, damit sie wissen, was auf sie zukommt, was von ihnen erwartet wird und um ihnen generell die Angst zu nehmen."

Medical Training: "Das Ziel ist es, dass das Tier keine Angst mehr hat"

Gerade das Thema Transportbox kann bei Stubentigern schon mal im Drama enden. Hunde sollten dagegen lernen, einen Maulkorb zu tragen. Wichtig für alle Tiere: keine Angst vor Berührungen.
Gerade das Thema Transportbox kann bei Stubentigern schon mal im Drama enden. Hunde sollten dagegen lernen, einen Maulkorb zu tragen. Wichtig für alle Tiere: keine Angst vor Berührungen.  © Montage: Screenshots/instagram.com/kitcats_leipzig/

Die Idee hinter Medical Training ist es, all die Dinge schon zu Hause zu üben, die während einer Behandlung vorkommen können.

"Man kann zum Beispiel üben, dass sich das Tier überall anfassen lässt. Das ist im Grunde schon die einfachste, aber auch die wichtigste Übung. Genauso ist es aber auch möglich, dass sich das Tier ohne Probleme in die Ohren schauen lässt, die Augen oder das Maul oder man ihm sogar problemlos die Krallen schneidet. Das Ziel ist es, dass das Tier dabei keine Angst mehr hat, es ihm im besten Fall sogar Spaß macht."

Mit Kitten und Welpen könne man das "Untersuchen" ganz einfach spielerisch üben. "Einfach ein bisschen kuscheln und sie dabei berühren, damit das für sie bereits von Beginn an normal wird."

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Mit älteren Tieren könne man es auch strukturierter angehen und das Training mit Kommandos verbinden. "Auf das Kommando 'Kopf' berühre ich es am Kopf, das Tier hält still und bekommt dafür ein Leckerli. Das kann man dann über den gesamten Körper machen."

Vorbereitung auf den Tierarzt: "Pflicht, das seinem Tier zu ermöglichen"

Richtig angewendet können eure Haustier-Lieblinge sogar Spaß am Medical Training haben, sagt Pflegestellen-Leiterin Kitcats.
Richtig angewendet können eure Haustier-Lieblinge sogar Spaß am Medical Training haben, sagt Pflegestellen-Leiterin Kitcats.  © Montage: Screenshots/instagram.com/kitcats_leipzig/

Während Hunde zudem lernen sollten, einen Maulkorb zu tragen, ist für Katzen das Training mit der Transportbox am wichtigsten.

"Die meisten Katzen haben leider Angst davor, weil sie wissen: 'Oh, die Box wird aus dem Keller geholt, jetzt geht es zum Tierarzt.'" Die Kiste sollte deshalb immer im Wohnbereich stehen.

"Für die Katze kann sie so zu einem Teil der Wohnung werden, in dem sogar etwas Gutes passiert, weil sie darin beispielsweise schlafen kann, Leckerlis bekommt oder auch mal darin spielen kann. So nimmt man ihnen die Angst und kann ihnen später sogar beibringen, auf Kommando in die Box einzusteigen."

Die Pflegestelle-Betreiberin empfiehlt jedem Halter, Medical Training zu betreiben.

"Das sieht vielleicht nicht jeder so, aber ich finde, es ist auch die Pflicht eines Besitzers, das seinem Tier zu ermöglichen, zumindest sich anfassen zu lassen, Maulkorb aufzusetzen und in die Box zu gehen."

Sollte man es selbst nicht schaffen, könne man sich auch professionelle Hilfe wie beispielsweise Hundetrainer besorgen. Auf ihrer Instagram-Seite hat Kitcats zudem einen ausführlichen Info-Post verfasst, um Euch fit für den nächsten Tierarzt-Besuch zu machen.

Titelfoto: Montage: Screenshots/instagram.com/kitcats_leipzig/

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