Von Thomas Schöne
Halle (Saale) - Imkern als Hobby und an Schulen und Kindergärten wird immer beliebter. Allerdings haben die Bienen in der Region gleich mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen.
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Bienenvölker zurückgegangen. "Ursache sind wirtschaftliche Zwänge", sagte der Vorsitzende des Imkerverbandes Sachsen-Anhalt, Paul Schenk, der Deutschen Presse-Agentur.
"Aufgrund des Anstiegs an Importen ukrainischen Honigs fielen die Preise. Der Deutsche Imkerbund spricht sich für die Beibehaltung von Zöllen auf Importhonig aus."
Im Vorjahr gab es laut Tierseuchenkassen landesweit 26.777 Bienenvölker. Das waren 877 weniger als 2023. Gleichzeitig wurde 2024 mit 3482 die bislang höchste Zahl an Imkern gemeldet.
"In den Ballungsräumen Halle, Magdeburg und Dessau werden durchschnittlich sechs Völker von den Imkern gehalten, in den ländlichen Gegenden sind es acht bis zehn", sagte Schenk.
Milde Winter werden zur Bedrohung für Bienen
Gehölze außerhalb des Waldes, das sind Flur- und Feldgehölze, bilden mehr als 60 Prozent der Nahrungsgrundlage der Honigbienen. "Es ist davon auszugehen, dass in Mitteldeutschland mindestens 60 Prozent des Nektareintrages von Flurgehölzen stammt. Aufgrund des Klimawandels brechen viele dieser Strukturen zusammen", sagte Schenk.
Da die Winter immer kürzer und milder werden, durchlaufen auch die Schädlinge der Bienen, insbesondere die Varroa-Milbe, mehr Entwicklungszyklen und werden somit zu einer stärkeren Bedrohung. Diese Milben übertragen Krankheiten, die dann zu Völkerverlusten führen. Man kann durchaus sagen: Je milder der Winter, desto mehr Bienenverluste.
Der Imkerverband Sachsen-Anhalt registriert ein großes Interesse an seinen Neuimkerkursen. Dazu zählen Schulen, Horteinrichtungen und Kindergärten.
"Dieses Jahr wurden von 20 Bewerbungen wieder sechs Schulen für das Schulimker-Projekt ausgewählt", sagte Projektmanager der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Wolfgang Zahn. Für diese Schulen gibt es jeweils eine komplette Imkerausstattung im Wert von rund 2000 Euro.
Nach Angaben des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten werden in Sachsen-Anhalt die Hobby-Imker mit jährlich bis zu 1750 Euro, die Erwerbs-Imker mit bis zu 8500 Euro pro Jahr gefördert.