Tierschützerin klagt Missstände an: Hunde leben in "verrosteten Zwingern" mit Kot und Knochen

Werther - Die Tierschutzorganisation PETA erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Hundebesitzer aus Werther (Landkreis Nordhausen). Der Mann soll Tiere unter unwürdigen Bedingungen halten.

Tierschützerin Jana Hoger dokumentierte das Geschehen mit ihrer Kamera.
Tierschützerin Jana Hoger dokumentierte das Geschehen mit ihrer Kamera.  © Jana Hoger/Silvio Dietzel

Jana Hoger, ihres Zeichens Tierschutzaktivistin und für das TV-Magazin "HundKatzeMaus" tätige Tierschutzdetektivin, wurde von einem Whistleblower über einen Fall in Thüringen informiert.

Den Angaben nach sollen in Werther mehrere aussortierte Zuchthunde unter schlimmsten Bedingungen in Zwingern gehalten und vernachlässigt worden sein. Hoger machte sich daraufhin auf den Weg, um die erhaltenen Informationen zu prüfen. Auf einem abgelegenen Grundstück fand die Tierschützerin dann drei Hunde, die laut ihren Angaben in "völlig verkoteten und mit Knochenteilen überfüllten Zwingern leben müssen".

Die zwei Hunde sowie eine Staffordshire-Hündin leben in verrosteten Gehegen und einem durchnässten und nicht isolierten Zwinger, wie es in dem TV-Beitrag heißt. Ein Labrador soll außerdem an einem faustgroßen Tumor am Hoden leiden. Zum Zeitpunkt der Kontrolle sollen die Vierbeiner kein Wasser gehabt haben.

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"Die Zustände und die Haltung vor Ort machen mich bis heute fassungslos. Es ist absolut unverständlich, wie ein Mensch Hunde so vernachlässigen kann und ihnen solch ein Leid zufügt", erklärte Jana Hoger.

Die Tierschützerin dokumentierte das Geschehen und wendete sich an das Veterinäramt.

Veterinäramt führte nach Hinweis der Tierschützerin eine Vor-Ort-Kontrolle durch

Die Tiere sollen laut Tierschützerin unter schlechten Bedingungen gehalten werden.
Die Tiere sollen laut Tierschützerin unter schlechten Bedingungen gehalten werden.  © Jana Hoger/Silvio Dietzel

TAG24 fragte in der Folge beim Landratsamt Nordhausen nach und erhielt folgende Antwort:

"Am 11. Januar wurde beim Veterinäramt die Hundehaltung von einer Tierschützerin angezeigt, laut Zeugenaussage wurden auf einem Grundstück drei Hunde mindestens 24 Stunden nicht versorgt", erklärt Pressesprecherin Jessica Piper.

"Aufgrund der von der Tierschützerin übermittelten Dringlichkeit der Zustände wurde kurzfristig eine sofortige Vor-Ort-Kontrolle durchgeführt. Dabei wurde u. a. festgestellt, dass die Zwinger hochgradig verschmutzt waren und nicht alle gesetzlichen Anforderungen an eine Zwingerhaltung erfüllt wurden."

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Gegenüber TAG24 teilte Piper weiter mit, dass sich alle drei Hunde in einem guten Allgemein, Ernährungs- sowie Pflegezustand befanden. Der Hoden des Rüden war deutlich umfangsvermehrt, der Vierbeiner zeigte jedoch ein normales Verhalten und bewegte sich uneingeschränkt ohne Schmerzäußerungen und ohne Vermeidung bestimmter Bewegungsabläufe, heißt es weiter.

Zum Zeitpunkt der Kontrolle konnten seitens des Veterinäramtes keine Anhaltspunkte für ein schmerzhaftes bzw. fortgeschrittenes Tumorgeschehen vorgefunden werden. Der Rüde befindet sich wegen des Hodentumors in tierärztlicher Kontrolle.

Das Veterinäramt kontrollierte die Bedingungen vor Ort.
Das Veterinäramt kontrollierte die Bedingungen vor Ort.  © Jana Hoger/Silvio Dietzel

Halter erhielt Hunde nach Erfüllung der Auflagen zurück

Wegen der Haltung der Tiere leitete das Veterinäramt in Verfahren ein.
Wegen der Haltung der Tiere leitete das Veterinäramt in Verfahren ein.  © Jana Hoger/Silvio Dietzel

Laut Landratsamt war der Halter der Hunde zur Kontrolle anwesend, aufgrund der Filmaufnahmen jedoch nicht sonderlich kooperativ.

Die Hunde wurden daraufhin zur Pflege an einen anderen Ort gebracht, bis die Haltung nach den Anforderungen der Tierschutz-Hundeverordnung sichergestellt werden konnte und entsprechende Auflagen des Veterinäramtes erfüllt wurden.

Rund eine Woche später wurden die Auflagen zur Hundehaltung schriftlich verfügt. Für den durchnässten Zwinger wurde ein dauerhaftes Haltungsverbot für Hunde erteilt. "Nach Erfüllung der Auflagen erhielt der Halter die Tiere zurück", erklärte Pressesprecherin Piper.

Aufgrund der vorgefundenen Situation leitete das Veterinäramt jedoch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, Ermittlungen hierzu laufen weiterhin.

Halter war bereits Ende 2021 unter Beobachtung

Bereits im November 2021 war das Veterinäramt einer Anzeige nachgegangen. Auch damals war der Vorwurf, dass die Zwinger stark verunreinigt waren. Bei der anschließenden Vor-Ort-Kontrolle konnte dies so nicht bestätigt werden, teilte die Pressesprecherin mit. "Dennoch wurde der Halter ermahnt, die Tierschutz-Hunderverordnung einzuhalten", heißt es gegenüber TAG24.

Piper betonte, dass das Veterinäramt die Haltung regelmäßig kontrolliert. "Zur letzten unangekündigten Kontrolle Ende Februar entsprach die Hundehaltung den Mindestanforderungen der Tierschutz-Hundeverordnung, die Tiere waren versorgt und erhielten Auslauf auf dem Grundstück."

Laut Landratsamt sind die drei Hunde derzeit in zwei teilweise überdachten, ausreichend großen Zwingern untergebracht. Darüber hinaus haben die Vierbeiner eine wärmegedämmte Hütte und eine wärmegedämmte, trockene, verformbare Liegefläche. Wasser sei zum Zeitpunkt auch vorhanden gewesen. Die Zwinger konnten geöffnet werden.

Das Veterinäramt wird die Haltung der Hunde weiterhin unangemeldet kontrollieren. Der Halter wurde ermahnt, Kot täglich zu entfernen.

Titelfoto: Jana Hoger/Silvio Dietzel

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