Igel-Jäger werfen Tier aus dem Autofenster
Von Judith Bootsmann
Osten - Zwei Männer sollen in Osten (Landkreis Cuxhaven) gezielt Igel gefangen haben. Die Polizei erwischte die 49- und 50-Jährigen nach einem Zeugenhinweis am Montag in einem Kleintransporter mit zwei Tieren, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.
Einen weiteren Igel soll einer der Männer beim Anblick des Streifenwagens offenbar aus dem Fenster geworfen haben. Die lebenden Tiere waren auf der Ladefläche "in einer Art Transportbox", so der Sprecher. Zuvor berichteten die "Cuxhavener Nachrichten".
Die Polizei und die Naturschutzbehörde haben die Tiere begutachtet. "Da die Igel weder verletzt noch sonst auffällig waren, hat man sie vor Ort wieder freigelassen", sagte der Polizeisprecher.
"Grundsätzlich ist das ja ein robustes Tier, die wissen sich ja auch zu verteidigen und durften dann Gott sei Dank quasi im Unterholz wieder verschwinden", erklärte er weiter.
Über das Jahr verteilt sind den Angaben zufolge knapp ein halbes Dutzend Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, dass dort Menschen Jagd auf Igel machen.
Bisher fehlten jedoch die Beweise. "Wir konnten zuvor keinen antreffen. Deswegen war schwer festzustellen, ob da etwas dran ist oder nicht", sagte der Polizeisprecher. Ob das immer dieselben Täter waren, sei bisher noch unklar.
Polizei: "Absolut kurioser Einsatz"
Für die Beamten sei das ein "absolut kurioser Einsatz" gewesen. "So etwas hatten wir in dieser Form noch nicht", sagt der Polizeisprecher. Gegen die Männer aus Bremerhaven wird nun wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutz- und das Tierschutzgesetz ermittelt.
Ihnen drohen den Angaben zufolge bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe bis zu maximal 50.000 Euro.
Warum sie Jagd auf die Tiere machten und ob sie die Igel auch gewerbsmäßig fingen, sei bislang nicht abschließend geklärt. Die Polizei gehe auch dem Verdacht nach, dass sie zum Verzehr gefangen worden sein könnten.
Nach eigenen "einfachen Internetrecherchen" der Polizei gelten Igel in bestimmten Kulturkreisen als "Delikatesse".
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

