Kopf mit Seil umwickelt: Toter Zwergwal auf Sylt angespült
Von Birgitta von Gyldenfeldt
Sylt - Erst ein Pottwal und jetzt ein Zwergwal: Erneut ist ein Wal auf Sylt gestrandet.
Alles in Kürze
- Toter Zwergwal auf Sylt angespült.
- Kopf mit Seil umwickelt, mögliche Erstickung.
- Tier nach Jagel transportiert für Untersuchungen.
- Mehrere tote Wale dieses Jahr an Nordseeküste gefunden.
- Zwergwale regelmäßig in der Nordsee im Sommerhalbjahr anzutreffen.

Das tote Tier sei am Strand bei Rantum gefunden worden, sagte Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer. Es sei am Mittwochvormittag in die Dünen transportiert worden. Zum einen, um einen Auflauf von Neugierigen zu vermeiden, zum anderen, weil aus toten Walen explosionsartig Faulgase austreten können.
In diesem Fall sind die Gase aber wohl schon entwichen: Aus dem Maul des Tieres hing laut Borcherding etwas, das wie ein umgestülpter Magen aussah. Zuvor hatten Medien berichtet.
Am heutigen Vormittag wurde das tote Tier auf einen Lastwagen geladen und auf das Festland in die Tierkörperbeseitigungsanstalt nach Jagel gebracht.
Mitarbeiter der Tierärztlichen Hochschule Hannover werden dort laut Borcherding unter anderem Gewebeproben nehmen und diese auf Umweltgifte untersuchen, bevor der Kadaver entsorgt wird. Der Biologe hofft zudem, noch einige Barten für Umweltbildungszwecke zu erhalten.
Zwergwal auf Sylt: Bereits mehrere tote Wale dieses Jahr angespült

Laut Borcherding handelt es sich bei dem toten Zwergwal um ein eher erwachsenes Weibchen. Möglicherweise habe es sich in einer Fangleine verheddert und sei erstickt, sagte der Biologe mit Blick auf Bilder, die er gesehen hat. Unter anderem der Kopf sei mit einem Seil umwickelt gewesen, an dem noch eine Krebsreuse hing.
Der tote Zwergwal ist nicht der erste Wal, der dieses Jahr auf Sylt und anderswo an der deutschen Nordseeküste angespült worden ist. So wurden etwa im Februar auf Sylt ein Pottwal-Kadaver und auf der unbewohnten Insel Minsener Oog südöstlich von Wangerooge ein toter Buckelwal entdeckt. Im Mai strandete in St. Peter-Ording ein toter Buckelwal und auf Minsener Oog ein toter Zwergwal.
Strandungen von Zwergwal-Kadavern kommen an den Nordseeküsten immer wieder vor. Laut Schutzstation Wattenmeer gab es etwa 2013, 2014, 2016 und 2021 Strandungen auf Sylt und 2018 vor St. Peter-Ording.
Im Sommerhalbjahr sind Zwergwale regelmäßig in der Nordsee anzutreffen, vor allem im Bereich der Doggerbank, einer ständig überfluteten Sandbank. Sie sind in der Regel Einzelgänger oder treten in Gruppen von zwei bis fünf Tieren auf.
Zwergwale sind mit maximal zehn Metern Länge die kleinsten Bartenwale, daher aber auch sehr flink. Sie können bis zu 40 Stundenkilometer schnell schwimmen und vollständig aus dem Wasser springen. Wie alle Bartenwale ernähren sich Zwergwale von pelagischen Krebsen und kleinen Schwarmfischen wie Heringen oder Sardinen.
Titelfoto: Dennis Schaper/ Schutzstation Wattenmeer e.V./dpa