Nach mehreren Fang-Aktionen: Entlaufene Tiere im Kreis Göttingen zum Großteil eingesammelt!

Göttingen - Ein Großteil der entlaufenen Rinder im Kreis Göttingen (Niedersachsen) ist eingefangen.

Seit Juni wird versucht, die Tiere einzufangen. (Symbolbild)
Seit Juni wird versucht, die Tiere einzufangen. (Symbolbild)  © Robert Schlesinger/dpa-Zentralbild/dpa

Nach einer weiteren Aktion am Samstag wurden nun 59 Tiere festgesetzt, wie die Kreisverwaltung in einer Pressekonferenz am Montag mitteilte. Noch etwa 20 der seit Sommer flüchtigen Tiere seien in der Gemeinde Gleichen unterwegs.

Am Samstag wurden sieben Tiere eingefangen, die sich in einem Maisfeld aufhielten, darunter zwei Kälber und ein 800-Kilogramm-Bulle.

Während Drohnen das Feld überwachten, wurde es mit einem Mähdrescher abgeerntet. "Das war quasi das Wohnzimmer der Tiere", sagte die Dezernentin für Veterinärwesen des Landkreises Göttingen, Doreen Fragel. Drei Schützen betäubten die Tiere mit Schüssen.

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Die noch frei herumlaufenden Tieren befinden sich in den Gebieten Ischenrode und Gartetal. Deshalb gibt es dort auch vorerst weiterhin Sperrzonen. Unbefugten ist das Betreten der Fläche verboten, sonst drohen Geldstrafen bis zu 5000 Euro. Vor allem in Ischenrode seien die Tiere inzwischen sehr scheu, unter anderem auch, weil Einfangaktionen immer wieder gestört würden.

Wie viele Tiere genau noch unterwegs sind, sei nicht ganz klar. "Sie bekommen ja auch Nachwuchs", sagte Fragel.

Zucht wurde wegen monatelanger Missstände aufgelöst

Der Kreis habe aber einen sehr genauen Überblick. Klar sei: Die Tiere sollen besser früher als später eingefangen werden. Denn mit dem nahenden Winter würden auch die Nahrungsquellen für die Rinder schwinden. Einmal eingefangen kämen die Tiere zuerst auf einen Pflegehof und würden medizinisch untersucht. Danach würden sie geschlachtet, zur Landschaftspflege eingesetzt oder lebend verkauft.

Der Landkreis versucht, die über 70 Tiere eines Züchters seit Monaten einzufangen. Ursprünglich sollte der Zuchtbestand halbiert werden. Im Juni holte der Landkreis zwölf Tiere ab, zwölf weitere flohen, als sie ebenfalls abgeholt werden sollten. Später liefen alle Tiere des Züchters frei herum.

Die Zucht soll wegen monatelanger Missstände mittlerweile komplett aufgelöst werden. Der Landkreis verhängte gegen den Halter ein generelles Verbot für die Haltung von Nutztieren.

Eigentlich wäre der Züchter dafür verantwortlich, die Tiere wieder einzufangen. Er weigere sich aber, weil er nicht wolle, dass ihm die Tiere weggenommen werden.

Titelfoto: Robert Schlesinger/dpa-Zentralbild/dpa

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