Streicheleinheiten und Gnadenbrot: Hier bekommen Tiere eine zweite Chance!

Blattersleben (Landkreis Meißen) - Simone Staatz (49) betreibt auf ihrem Grundstück in Blattersleben (bei Priestewitz) einen Tierschutzhof.

Simone Staatz mit Hündin Eria und Mops Rocky. Rocky war in Ungarn Deckrüde in einer sogenannten Vermehrstation. Als er nicht mehr gebraucht wurde, hat man ihn entsorgt wie Abfall.
Simone Staatz mit Hündin Eria und Mops Rocky. Rocky war in Ungarn Deckrüde in einer sogenannten Vermehrstation. Als er nicht mehr gebraucht wurde, hat man ihn entsorgt wie Abfall.  © Norbert Neumann

Ausgemusterte Nutz- und Haustiere bekommen bei der Altenpflegerin Gnadenbrot und Streicheleinheiten. "Ich habe ein Helfersyndrom und ein großes Herz für Tiere", sagt die gelernte Tierpflegerin lachend.

Die Idee, einen Tierschutzhof aufzubauen, trug Simone Staatz lange in ihrem Herzen.

Im Sommer 2020 nahm sie das Projekt in Angriff. Staatz: "Bei ebay hatte ich damals eine Kleinanzeige des Erfurter Veterinäramtes entdeckt. Das Amt suchte eine Unterbringung für Minischweine, die beschlagnahmt worden waren. Wir nahmen die Schweine zu uns, um sie vor der Schlachtung zu bewahren."

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Quiek, quiek! Das Borstenvieh fühlt sich heute sauwohl in Sachsen bei Familie Staatz. Es suhlt und sonnt sich in seinem Gehege. In Würde vergreiste Zuchtenten und betagte Hühner leisten den Schweinchen dabei Gesellschaft.

"Die Hühner haben wir von einem alten Bauern übernommen. Der Mann konnte sich wegen eines Herzleidens nicht mehr, um das Vieh kümmern", berichtet Simone Staatz.

Dieses Borstentier hat "Schwein". Es darf in Blattersleben in Ruhe alt werden.
Dieses Borstentier hat "Schwein". Es darf in Blattersleben in Ruhe alt werden.  © Norbert Neumann
Kikeriki! Ein stolzer Hahn lebt auch auf dem Tierschutzhof.
Kikeriki! Ein stolzer Hahn lebt auch auf dem Tierschutzhof.  © Norbert Neumann

Haltungskosten bezahlt Familie aus eigener Tasche

Die Minischweine Knacki, Bocki und Pfötchen genießen ihr Gnadenbrot bei Simone Staatz (49).
Die Minischweine Knacki, Bocki und Pfötchen genießen ihr Gnadenbrot bei Simone Staatz (49).  © Norbert Neumann

Von jedem ihrer tierischen Schützlinge kann die freundliche Altenpflegerin eine anrührende Geschichte erzählen - so auch von Hof-Hündin Eria (2). Sie kam in den spanischen Pyrenäen zur Welt.

Der große Herdenschutzhund wurde als Welpe im Gebirge ausgesetzt. Er hat einen Gang wie Charlie Chaplin, weil die Kreuzbänder seiner Hinterbeine gerissen sind. Staatz: "Ein Bein konnten wir schon operieren lassen. Das zweite soll nächsten Winter gerichtet werden."

Simone Staatz lebt mit ihrer Familie für den Tierschutz. Sie, ihr Mann und die beiden Töchter versorgen die Tiere gemeinsam. Das Netzwerk des Großenhainer Tierschutzvereins unterstützt die Familie. "Wir nehmen Tiere bis zur Größe von Schafen oder Ziegen aus Notlagen unentgeltlich auf oder vermitteln sie weiter", erklärt Simone Staatz.

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Tierarztrechnungen, Futter und Stallkosten: alles zahlt die Familie aus eigener Tasche. Für jedwede Unterstützung ist Simone Staatz darum dankbar. Sie erzählt: "Als Nächstes möchten wir ein Gehege für Meerschweinchen und Hasen bauen. Für diese Tiere werden dringend Notquartiere gebraucht."

Wenn Simone Staatz die Tiere um sie herum betrachtet, entspannen sich ihre Gesichtszüge, leuchten ihre Augen. Hund, Hahn, Hamster & Co sind für sie keine Sachen oder Gegenstände. "Tiere haben auch Gefühle", ist die Aktivistin überzeugt.

Beim Baden zeigt diese betagte Beauty-Queen, dass sie kein hässliches Entlein ist.
Beim Baden zeigt diese betagte Beauty-Queen, dass sie kein hässliches Entlein ist.  © Norbert Neumann

Kontakt: Tierschutzhofstaatz@aol.com

Titelfoto: Norbert Neumann

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