Von Birgitta von Gyldenfeldt
Sahms/Wentorf - 23 Haselmäuse haben im Stiftungsland Wentorfer Lohe (Schleswig-Holstein) pünktlich zum Winterschlaf eine neue Heimat gefunden.
Die knuffigen Tierchen mit den großen Kulleraugen mussten umziehen, weil in ihrem bisherigen Zuhause im rund 14 Kilometer entfernten Sahms ein Umspannwerk gebaut wird, wie die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mitteilte.
Um den Nagetieren den Umzug zu erleichtern, wurden laut Stiftung bereits im Frühjahr 200 Holzhäuschen und Neströhren als temporäre Wohnungen in den Büschen und Bäumen rund um Sahms aufgehängt.
Im September begannen die eigentlichen Umzugsarbeiten: Wenn eine Haselmaus in eine der Nisthilfen eingezogen war, wurde diese verschlossen und samt Tier in das ausgewählte neue Zuhause gebracht.
Dieses Verfahren wurde so lange wiederholt, bis ganz offensichtlich keine Tiere mehr in Sahms vorhanden waren.
Von allein wären die zur Familie der Schlafmäuse gehörenden Haselmäuse (Muscardinus avellanarius) vermutlich nicht umgezogen.
Haselmäuse zeigen ein schwaches Wanderverhalten und besitzen somit nur eine geringe Ausbreitungsfähigkeit, wie es beim Naturschutzbund (NABU) Schleswig-Holstein heißt.
"Bereits breite Waldwege oder größere Lücken von mehreren Metern in einem Heckenzug oder Gehölzstreifen können als Barriere wirken."
Die Haselmaus gehört zu den bedrohten Tierarten
Die nur etwa sieben Zentimeter große Haselmaus steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten in Deutschland.
Ihr Lebensraum ist durch Straßenbau, Landwirtschaft und das Verschwinden der Hecken bedroht, die den Mäusen Gehölzverbindungen bieten.
Der Wildtierexperte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Björn Schulz, hatte als neue Heimat für die Haselmäuse aus Sahms die Wentorfer Lohe vorgeschlagen.
"Es ist ein echtes Schmuckstück: mit einem immer artenreicher werdenden naturnahen Laubmischwald aus Buchen und Eichen, aber auch vielen frucht- und nusstragenden andern Bäumen und Sträuchern. Ein perfekter Haselmaus-Lebensraum."