Wildschweinplage in Italien: So will Giorgia Meloni das Problem lösen
Italien - Sowohl die neue Rechtskoalition als auch die Bauernlobby befürchten eine "Invasion" von Wildschweinen. Nun will die italienische Regierung das Problem lösen.

Chronisch überquellende Mülltonnen sind in Rom und anderen italienischen Städten keine Seltenheit. Sie gelten als eine der Ursachen dafür, dass immer mehr Wildschweine nicht nur auf dem Land, sondern auch in Großstädten gesehen werden. Die Paarhufer zerstörten Ernten, griffen Nutztiere an und verursachten Verkehrsunfälle, heißt es.
Laut Bauernverbänden kämen die Tiere den Häusern "immer näher", berichtet der Guardian. "Italien wird gerade von 2,3 Millionen Wildschweinen in den Städten und auf dem Land überfallen", hieß es vonseiten der Bauernlobby Coldiretti.
Als Reaktion hat Italiens neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (45) das Einfangen und Töten von Wildtieren in städtischen und geschützten Gebieten nun erlaubt.
Jäger und Bauern begrüßten die Entscheidung der Regierungspartei Fratelli d'Italia. Der Haushalt inklusive der neuen Maßnahme soll noch vor Ende des Jahres verabschiedet werden.
Tritt die Änderung in Kraft, dürfen auch lokale und regionale Polizeibeamte sowie die nationale Forstpolizei sowie lizenzierte Privatjäger an der Wildschweinjagd teilnehmen. Erlegte Tiere dürfen laut Gesundheitsbehörde sogar gegessen werden, soweit sie für den menschlichen Verzehr als unbedenklich gelten.

Der Parteivorsitzende der Grünen, Angelo Bonelli (60), nannte das Gesetz ein Zugeständnis an die Jagdlobby und sagte, es würde gegen die italienische Verfassung und die EU-Naturschutzvorschriften verstoßen.
"Wir werden uns im Parlament wehren, aber wir haben auch eine Beschwerde bei der Europäischen Union vorbereitet", sagte Bonelli und fügte hinzu, er sei sich sicher, dass Brüssel rechtliche Schritte gegen Italien einleiten werde.
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