Challenger 2: Briten überlassen Ukraine moderne Kampfpanzer - Scholz duckt sich weg

London - Erneut prescht Großbritannien bei Waffenlieferungen an die Ukraine vor. Mit dem Challenger 2 will das Land erstmals einen modernen Kampfpanzer an Kiew liefern. Doch die Entscheidung dürfte in erster Linie ein politisches Signal an Berlin sein.

Die Ukraine soll Challenger-2 Kampfpanzer aus Großbritannien erhalten.
Die Ukraine soll Challenger-2 Kampfpanzer aus Großbritannien erhalten.  © Instagram/britisharmy

Großbritannien will der Ukraine Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zur Verfügung stellen.

Das sagte der britische Premierminister Rishi Sunak (42) in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44), wie der britische Regierungssitz Downing Street am Samstag in London mitteilte.

London teilte zunächst nicht mit, wie viele Challenger an die Ukraine gehen sollen. Berichten zufolge soll jedoch ein Dutzend der Panzer im Gespräch sein.

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"Der Premierminister umriss die Absicht Großbritanniens, unsere Unterstützung für die Ukraine zu intensivieren, einschließlich der Bereitstellung von Challenger-2-Panzern und zusätzlichen Artilleriesystemen", wurde ein Downing-Street-Sprecher zitiert.

Sunak und Selenskjy begrüßten andere ähnliche Ankündigungen, einschließlich des Angebots Polens, Leopard-Panzer für eine Kompanie zur Verfügung zu stellen - das wäre in der Regel 14 Stück.

Panzer gelten als wichtig für die Rückeroberung besetzter Gebiete. Bislang erhielt die Ukraine aber nur Kampfpanzer aus sowjetischer Produktion, die im Bestand osteuropäischer Nato-Länder waren.

Challenger-2 Panzer haben sich im Kampfeinsatz bewährt.
Challenger-2 Panzer haben sich im Kampfeinsatz bewährt.  © TONY NICOLETTI / POOL / AFP
Der britische Premier Rischi Sunak (42) im Gespräch mit Soldaten bei einer Stippvisite in Estland, dabei trinkt er - wie auf der Insel üblich - Tee. Er will die Ukraine unterstützen, sich gegen den russischen Überfall zu wehren.
Der britische Premier Rischi Sunak (42) im Gespräch mit Soldaten bei einer Stippvisite in Estland, dabei trinkt er - wie auf der Insel üblich - Tee. Er will die Ukraine unterstützen, sich gegen den russischen Überfall zu wehren.  © HENRY NICHOLLS / POOL / AFP

Der Challenger 2 Kampfpanzer im Manöver

Wie lange kann Scholz dem Druck der Nato-Verbündeten noch widerstehen?

Wie lange kann er sich noch wegducken? Bundeskanzler Scholz (64, SPD).
Wie lange kann er sich noch wegducken? Bundeskanzler Scholz (64, SPD).  © RONNY HARTMANN / AFP

Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung des deutschen Leopard 2, der den russischen Panzern technisch überlegen ist. Die Bundesregierung lehnt diesen Schritt bislang aber unter dem Verweis ab, andere Verbündete hätten auch keine modernen Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben.

Dahinter stand auch die Befürchtung, die Nato könne in den Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Die Zustimmung Berlins ist jedoch nicht nur bei einer Lieferung aus Deutschland notwendig, sondern in der Regel auch bei den Beständen anderer Staaten.

Insgesamt ist der Leopard 2 ein sehr viel weiter verbreiteter Panzer als der Challenger 2. Außer Großbritannien hat bislang nur der Golfstaat Oman den britischen Panzer im Bestand. Das macht ihn angesichts möglicher Lieferanten und der Verfügbarkeit von Munition und Ersatzteilen weniger attraktiv für Kiew als den Leopard, den weltweit insgesamt 20 Länder nutzen.

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Mit der Ankündigung Londons dürfte die Argumentation der Bundesregierung noch schwerer aufrechtzuerhalten sein. Erst kürzlich hatte sie entschieden, Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine zu liefern. Selenskyj dankte Sunak per Twitter für seine Unterstützung und betonte, die Entscheidung werde "das richtige Signal an andere Partner aussenden".

Russland hält über zehn Monate nach Beginn der Invasion einschließlich der 2014 annektierten Krim gut 18 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Die Ukraine ist nahezu komplett von westlichen Waffenlieferungen abhängig.

Berlin hat neben leichten Waffen und Munition bereits schwere Panzerhaubitzen und Flugabwehrsysteme geliefert. Dazu wurde die Lieferung von 40 Schützenpanzern des Typs Marders in Aussicht gestellt.

Titelfoto: Montage: Instagram/britisharmy, Ronny HARTMANN / AFP

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