Gute-Nacht-Geschichte vom entfernten Papa: Erfolgreiches Projekt hilft Flüchtlingskindern beim Einschlafen
Frankfurt am Main - Eine bei der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr gestartete Aktion hilft Flüchtlingskindern gerade beim Einschlafen mit Gute-Nacht-Geschichten der besonderen Art. Das Interesse an der Aktion ist groß.
Der Krieg in der Ukraine hat Tausende Familien auseinandergerissen: Vor allem Frauen mit Kindern flohen seit dem 24. Februar 2022 in die Nachbarländer.
Sie mussten sich nicht nur ein neues Leben in einem anderen Land aufbauen, sondern um die zurückgebliebenen Männer, Väter, Brüder bangen, die häufig in der ukrainischen Armee kämpfen.
Die Initiative "Better Time Stories" soll dabei helfen, die Verbindung der getrennten Familien zu erhalten - vor allem, wenn kleine Kinder betroffen sind. Die Schirmherrschaft dafür haben die First Ladies Deutschlands und der Ukraine inne, Elke Büdenbender (61) und Olena Selenska (45).
Eine erste Zwischenbilanz fällt positiv aus, sagte eine Sprecherin der Initiative. Und so funktionieren die "Better Time Stories": Geflüchtete ukrainische Kinder erhalten aus Spendenmitteln fünf zweisprachige Bilderbücher zu Themen wie Trost, Liebe und Optimismus.
Kinder können im Bett die Stimmen ihrer Angehörigen in der Ukraine hören
Das Besondere daran ist eine App, die es Familienangehörigen in der Ukraine ermöglicht, die Bücher vorzulesen und aufzunehmen, sodass die Kinder die Stimme des Vaters, der Oma oder anderer Angehöriger hören können.
Allein in Deutschland haben bisher rund 2700 ukrainische Familien dieses Bücherpaket erhalten. Insgesamt seien seit dem Start des Projekts rund 60.000 Euro an Spenden in Deutschland, Österreich und den Niederlanden eingegangen, hieß es.
Ein Bücherpaket kostet 15 Euro - und es kommt sehr gut an: "Better Time Stories" hat Anfragen von 10.000 ukrainischen Familien erhalten.
"Meine Tochter hört so jeden Abend die Stimme ihres Papas", wird eine Frau zitiert. Das Kind könne leichter einschlafen, seit es den Vater als Erzähler einer Gutenachtgeschichte "im Ohr" hat.
Und auch die Mutter fühle sich getröstet, wenn sie die vertraute Stimme hören könne - vor allem dann, wenn aufgrund schlechten Internets wieder einmal keine Sprachnachrichten und Videoanrufe in die Ukraine möglich sind.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa