Russischen Soldaten geht das Benzin aus: Sie bitten die ukrainische Polizei um Hilfe!

Charkiw - Zwei russische Soldaten, denen in dem ukrainischen Dorf Shevchenkiv Hai in der Region Charkiw das Benzin ihres Fahrzeugs ausgegangen ist, suchten auf ungewöhnliche Weise Hilfe.

Den zwei russischen Soldaten soll auf ukrainischem Gebiet das Benzin ausgegangen sein.
Den zwei russischen Soldaten soll auf ukrainischem Gebiet das Benzin ausgegangen sein.  © Screenshot Twitter/Illia Ponomarenko (2)

"Ich kann nicht glauben, dass ich Ihnen das erzähle", twitterte der ukrainische Journalist vom "The Kyiv Independent", Illia Ponomarenko. "Ratet mal, was sie getan haben?"

Dem Reporter zufolge meldeten sie beiden Männer sich ausgerechnet bei der örtlichen ukrainischen Polizeistation und baten dort um Treibstoff. Ponomarenko nannte die Soldaten "russische Idioten" und veröffentlichte Bilder von ihnen sowie Fotos des Personalausweises von einem der beiden.

Um was für ein Fahrzeug es sich konkret handelte, dem das Benzin ausgegangen war, ist nicht bekannt. Offenbar wurden die russischen Soldaten gefangengenommen.

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Der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine erklärte bereits am Sonntag, dass Russland das Tempo seiner Offensive in das Territorium des Nachbarlandes verlangsamt hat.

Nach Angaben der ukrainischen Behörden würden die russischen Streitkräfte hauptsächlich aus jungen Leuten bestehen. Sie seien von den vor der Invasion erfolgten Militärübungen erschöpft, hätten eine niedrige Moral und befänden sich in einem schlechten psychischen Zustand, berichtet das polnische Nachrichtenportal "Interia".

Laut "Interia" behauptet die ukrainische Seite, dass es "Fälle von Desertion" gibt sowie die "Weigerung, an den Kämpfen gegen die Ukraine teilzunehmen".

Zahl der Toten und Verletzten steigt

Ein gepanzerter Mannschaftswagen brennt nach Kämpfen am Sonntag in Charkiw auf einer Straße, während eine anscheinend leblose Person auf der Straße liegt.
Ein gepanzerter Mannschaftswagen brennt nach Kämpfen am Sonntag in Charkiw auf einer Straße, während eine anscheinend leblose Person auf der Straße liegt.  © Marienko Andrew/AP/dpa

Am Sonntag räumte Russland erstmals eigene Opfer bei den Kämpfen gegen die Ukraine ein. "Die russischen Soldaten beweisen Tapferkeit und Heldentum bei der Ausführung der Spezialoperation", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow (55), der Agentur Tass zufolge. "Leider gibt es unter unseren Kameraden Tote und Verletzte."

Zahlen nannte Konaschenkow nicht. Er betonte aber, die Verluste seien um ein Vielfaches niedriger als die Zahl "ausgelöschter Nationalisten". Russland bezeichnet die ukrainischen Streitkräfte als Neonazis.

Das Wort "Krieg" darf im Zusammenhang mit der Ukraine nicht verwendet werden, andernfalls drohen Strafen. Russland spricht stattdessen bei dem Angriff auf die Ukraine von einer "Sonder-Militäroperation".

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Die fehlenden Zahlen lieferte stattdessen die Ukraine: Demnach sollen bislang rund 4500 russische Soldaten getötet worden sein. Unabhängig geprüft werden können diese Angaben nicht.

Tausende russische Soldaten rebellieren gegen Militäreinsatz

Ukrainische Medien berichteten am Sonntag, dass in der russischen Stadt Belgorod (etwa 38 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt) mehrere tausend Soldaten gegen die Teilnahme an Militäreinsätzen in der Ukraine rebelliert hätten. Offiziell wird ihre Weigerung, an den Kämpfen teilzunehmen, damit begründet, dass dies laut ihren Verträgen nicht vorgesehen ist, berichtet das ukrainische Portal Obozrevatel. Sie könnten deshalb jedoch strafrechtlich verfolgt werden.

Der wahre Grund für ihre Entscheidungen sei jedoch Angst, hieß es auf dem Nachrichtenportal.

In nur vier Kriegstagen wurden mehr als 2000 Ukrainer verwundet, teilte Gesundheitsminister Viktor Ljaschko mit. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind von 352 Getöteten 16 Kinder. In einem weiteren Bericht von Obozrevatel heißt es, dass die Invasoren 2040 Ukrainer verwundet haben. Darunter sind 45 Kinder.

Titelfoto: Screenshot Twitter/Illia Ponomarenko (2)

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