Ukraine-Krieg: Merz wünscht sich von Trump neue Russland-Sanktionen

Ukraine - Beim Gipfel der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) wird auch der ukrainische Präsident Selenskyj (47) erwartet. Er fordert vor dem Treffen in Kanada eine härtere Gangart gegen Russland.

Kananaskis in Kanada: Die "Gruppe der Sieben" (G7) ist eine informelle Allianz demokratischer Wirtschaftsmächte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA.
Kananaskis in Kanada: Die "Gruppe der Sieben" (G7) ist eine informelle Allianz demokratischer Wirtschaftsmächte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA.  © Michael Kappeler/dpa

Trotz aller Versprechungen von Kremlchef Wladimir Putin (72) den USA und anderen Friedenswilligen gegenüber greife Russland weiter zivile Energieanlagen in der Ukraine an, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit Militärs. "Dieser Terror wird immer heimtückischer", sagte er.

Trotz der bisherigen Sanktionen führt Russland inzwischen seit mehr als drei Jahren Krieg. Die Zahl der Angriffe habe sich zuletzt weiter erhöht, klagte Selenskyj.

Seit Anfang dieses Monats habe das Nachbarland rund 2800 Drohnen, fast 3000 Gleitbomben und 140 Raketen und Marschflugkörper gegen die Ukraine eingesetzt. Allein in der Nacht zum Sonntag habe es 183 Angriffe mit Drohnen und 11 mit Raketen und Marschflugkörpern gegeben.

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16. Juni, 17.38 Uhr: Merz wünscht sich von Trump neue Russland-Sanktionen

Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Präsident Donald Trump aufgerufen, sich an einer neuen EU-Initiative für Russland-Sanktionen zu beteiligen.

"Ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika dem anschließen und auch auf ihrer Seite entsprechende Sanktionen verhängen", sagte Merz zu Beginn des G7-Gipfels demokratischer Industriemächte in Kanada.

Er verwies dabei darauf, dass es bereits seit dem Machtwechsel in Washington im Januar keinen neuen US-Sanktionen mehr gab. "Es gelten zurzeit ausschließlich die Sanktionen, die noch unter der alten Regierung von Joe Biden beschlossen worden sind", sagte Merz, der heute Vormittag (Ortszeit) am Rande des G7-Gipfels mit Trump zu einem zweiten persönlichen Gespräch nach seinem Antrittsbesuch in Washington zusammenkommen will.

Die neue EU-Initiative für Russland zielt darauf ab, den Druck auf Russland weiter zu erhöhen, um das Land zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegen die Ukraine zu bewegen. Die geplanten Sanktionen sollen dabei insbesondere den russischen Energie- und Bankensektor treffen.

Seit dem Machtwechsel in Washington gab es keine neuen US-Sanktionen gegen Russland mehr. Jetzt will Kanzler Friedrich Merz (69) den US-Präsidenten zu einem Kurswechsel bewegen.
Seit dem Machtwechsel in Washington gab es keine neuen US-Sanktionen gegen Russland mehr. Jetzt will Kanzler Friedrich Merz (69) den US-Präsidenten zu einem Kurswechsel bewegen.  © Michael Kappeler/dpa-pool/dpa

16. Juni, 16.12 Uhr: Russland fordert von Ukraine Vernichtung westlicher Waffen

Russland hat der Ukraine eine neue Bedingung für einen Frieden gestellt: die Verschrottung sämtlicher westlicher Waffen.

"Es versteht sich, dass all diese Überreste (westlicher Waffen) vernichtet werden müssen", sagte Vizeaußenminister Alexander Gruschko in einem Interview mit dem Onlineportal "Iswestija". Das solle unter internationaler Überwachung erfolgen. "Alle internationalen Algorithmen sind bekannt", fügte Gruschko hinzu.

Russland hat für die Beendigung seiner Angriffshandlungen eine Reihe von Forderungen gestellt. So beansprucht Moskau große Teile des Nachbarlandes für sich und verlangt zudem von der Ukraine einen Verzicht auf einen Nato-Beitritt.

Diesen beiden Bedingungen hat die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump, die sich als Vermittler sieht, zumindest teilweise schon zugestimmt und entsprechenden Druck auf Kiew ausgeübt.

Die gleichzeitig von Moskau erhobenen Forderungen nach einer Verkleinerung der Streitkräfte und Waffenbeschränkungen hat die ukrainische Regierung aus Sicherheitsbedenken bisher kategorisch zurückgewiesen. Die nun erhobene Forderung nach einer Vernichtung schon erhaltener Waffen ist neu.

Russland und die Ukraine haben Friedensgespräche aufgenommen, doch jetzt verschärft Moskau seine Forderungen erneut.
Russland und die Ukraine haben Friedensgespräche aufgenommen, doch jetzt verschärft Moskau seine Forderungen erneut.  © Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

16. Juni, 14.23 Uhr: Erneut Verletzte in Kiew nach russischem Drohnenangriff

Bei nächtlichen Drohnenangriffen Russlands sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und im Umland mehrere Menschen verletzt worden.

Zwei Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert, eine Frau aber zur ambulanten Behandlung später wieder entlassen worden, teilte der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko (53) auf Telegram mit. Nach Angaben der Militärverwaltung Kiews wurde das zweite Opfer, ein 2004 geborener Mann, schwer verletzt. Bei den Drohneneinschlägen seien Wohnhäuser und Kioske beschädigt worden.

16. Juni, 11.50 Uhr: Selenskyj will in Wien Bundespräsidenten und Kanzler treffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) wird in Kürze in Österreich erwartet.

Gegen 13 Uhr werde Selenskyj von Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen (81) mit militärischen Ehren begrüßt, teilte das Kanzleramt mit. Nach einem Gespräch mit dem Staatsoberhaupt und einer Pressekonferenz werde Selenskyj auch mit Regierungschef Christian Stocker (65) zusammentreffen. Österreich ist eines der letzten EU-Länder, die der ukrainische Präsident seit dem russischen Angriff auf sein Land besucht.

Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine, wird am Montag in Österreich erwartet. (Archivfoto)
Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine, wird am Montag in Österreich erwartet. (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

16. Juni, 7.10 Uhr: Von der Leyen fordert mehr Russland-Sanktionen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) hat vor Beginn des G7-Gipfels demokratischer Industriemächte zu einer Verschärfung der Russland-Sanktionen aufgerufen.

Um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen und den Ukraine-Krieg zu beenden, müsse man den Druck erhöhen, sagte die deutsche Spitzenpolitikerin bei einer Pressekonferenz am Tagungsort in Kanada. Sanktionen spielten dabei eine zentrale Rolle und sie lade alle G7-Partner ein, sich an einer neuen EU-Initiative dafür zu beteiligen. Diese soll insbesondere den russischen Energie- und Bankensektor treffen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) und EU-Ratspräsident António Costa (63) bei einer Pressekonferenz vor dem Beginn des G7-Gipfels.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) und EU-Ratspräsident António Costa (63) bei einer Pressekonferenz vor dem Beginn des G7-Gipfels.  © Ansgar Haase/dpa

16. Juni, 7.05 Uhr: Treffen von Trump und Selenskyj bei G7-Gipfel geplant

US-Präsident Donald Trump (79) will sich am Rande des G7-Gipfels in Kanada mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) zu einem bilateralen Gespräch zusammensetzen.

Das bestätigte ein US-Regierungsvertreter vor dem offiziellen Start des Gipfeltreffens in Kananaskis. Selenskyj wird dort am Dienstag als Gast erwartet.

15. Juni, 16.07 Uhr: Selenskyj fordert vor G7-Gipfel mehr Druck auf Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem G7-Gipfel in Kanada die führenden Industrienationen zu mehr Druck auf Russland aufgerufen.

Es brauche Methoden, um die Umgehung der Sanktionen zu bekämpfen, teilte Selenskyj bei Telegram mit. Die G7-Länder, zu denen auch Deutschland gehört, könnten das bewerkstelligen. Es brauche Sanktionen gegen Banken und den Finanzsektor, die Russland wirklich schmerzten, sagte Selenskyj.

Der ukrainische Staatschef wird bei dem bis Dienstag in Kanada angesetzten Treffen als Gast erwartet. Offiziell ist seine Teilnahme bisher nicht bestätigt. Für Selenskyj gilt das Treffen als wichtige Plattform, um bei den Verbündeten der Ukraine um weitere militärische und finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zu werben.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor dem G7-Gipfel in Kanada die führenden Industrienationen zu mehr Druck auf Russland aufgerufen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor dem G7-Gipfel in Kanada die führenden Industrienationen zu mehr Druck auf Russland aufgerufen.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

15. Juni, 13.40 Uhr: Kiew erhält weitere 1200 Tote aus Russland zurück

Die Zahl der von Russland an die Ukraine zurückgegebenen getöteten Soldaten hat mehr als 4800 erreicht. Am Sonntag wurden 1200 Leichen übergeben, wie der zuständige Koordinierungsstab für die Angelegenheiten von Kriegsgefangenen in Kiew mitteilte.

Auch russische Nachrichtenagenturen meldeten die Rückgabe, die am 2. Juni in Istanbul zwischen den Kriegsparteien vereinbart worden war. Russland erhielt demnach erneut keine eigenen Toten von der Ukraine zurück. Insgesamt will Russland 6000 tote Ukrainer übergeben.

Der ukrainische Stab sprach von "Leichen, bei denen es sich nach russischen Angaben um ukrainische Bürger handelt, vor allem um Armeeangehörige". Sie müssten nun genau gerichtsmedizinisch identifiziert werden.

Mit Kühlwagen werden die Leichen ins Austauschgebiet gefahren.
Mit Kühlwagen werden die Leichen ins Austauschgebiet gefahren.  © ---/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

14. Juni, 22.23 Uhr: Putin und Trump telefonieren zu Nahem Osten und Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein US-Kollege Donald Trump haben zum dritten Mal innerhalb eines Monats telefoniert – Hauptthema war nach Angaben des Kremls diesmal die "gefährliche Verschärfung der Lage im Nahen Osten".

Weiter teilte Putins Berater Juri Uschakow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit, Putin habe dabei erneut die israelischen Angriffe gegen iranische Nukleareinrichtungen und militärische Ziele missbilligt. Gleichzeitig bot der Kremlchef sich als Vermittler in dem Konflikt an.

Trump, der heute seinen 79. Geburtstag feiert, äußerte sich wenig später ebenfalls zu dem Telefonat. Putin habe ihm "auf sehr nette Weise" gratuliert, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Das Gespräch habe etwa eine Stunde gedauert. Man sei sich einig, dass der Krieg zwischen Israel und dem Iran beendet werden müsse, schrieb Trump weiter. Er habe Putin auch gesagt, dass der Krieg in der Ukraine enden müsse.

Wladimir Putin (72) und Donald Trump (79) haben zum dritten Mal innerhalb eines Monats telefoniert.
Wladimir Putin (72) und Donald Trump (79) haben zum dritten Mal innerhalb eines Monats telefoniert.  © Brandon/Bednyakov/AP/dpa

14. Juni, 14.25 Uhr: Ukraine hat mehr als 3600 Tote aus Russland zurückbekommen

Die Ukraine hat bei drei Rückgabeaktionen aus Russland binnen weniger Tage mehr als 3600 Leichen erhalten. Am Samstag wurden erneut 1200 Tote übergeben, wie der zuständige Koordinierungsstab für die Angelegenheiten von Kriegsgefangenen in Kiew mitteilte.

Vorsichtig sprach der Stab von "Leichen, bei denen es sich nach russischen Angaben um ukrainische Bürger handelt, vor allem um Armeeangehörige". Sie müssten nun genau gerichtsmedizinisch identifiziert werden.

Außerdem gab es nach Angaben beider Seiten den vierten Austausch von Kriegsgefangenen. "Wir holen weiter unsere Leute aus der Gefangenschaft zurück", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X.

Auf diesem Foto ist ein offener Kühlwagen des ersten Konvois zu sehen, der die Leichen ukrainischer Soldaten zur Überführung in ein Austauschgebiet in der Nähe von Nowaja Guta (Belarus) transportiert.
Auf diesem Foto ist ein offener Kühlwagen des ersten Konvois zu sehen, der die Leichen ukrainischer Soldaten zur Überführung in ein Austauschgebiet in der Nähe von Nowaja Guta (Belarus) transportiert.  © ---/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

14. Juni, 9.13 Uhr: Russischer Drohnenangriff auf Saporischschja

Die russische Armee griff in der Nacht unter anderem die südukrainische Großstadt Saporischschja mit Kampfdrohnen an.

Dabei seien zwei Polizisten verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Iwan Fedorow mit. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa

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