Ukraine-Krieg: Russland baut eigene Drohnentruppen auf

Ukraine - Mitten im intensiven Krieg will Russland wie die Ukraine Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72).
Der russische Präsident Wladimir Putin (72).  © Alexander Kazakov/Pool Sputnik Kremlin/dpa

Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau vor Vertretern von Armee und Regierung an.

Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten.

Russische Kampfdrohnen griffen auch in dieser Nacht wieder Ziele in der Ukraine an. Im Osten des seit mehr als drei Jahren von Moskau mit Krieg überzogenen Landes herrschte Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe bombardierten russische Kampfflugzeuge mit Gleitbomben die Gebiete Sumy und Donezk. Angaben zu Treffern und Schäden wurden bislang nicht gemacht.

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Am Donnerstag setzten beide Seiten den Austausch von Kriegsgefangenen fort. Schwer kranke oder verletzte Soldaten durften zurückkehren, wobei eine genaue Zahl erst nach Abschluss der auf mehrere Tage angelegten Aktion genannt werden soll.

Der ukrainische Koordinierungsstab forderte die russische Seite auf, rasch mit dem Austausch fortzufahren. Eine Moskauer Behauptung, die Ukraine könne nicht jeden Tag neue Gefangene zurücknehmen, sei falsch.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

13. Juni, 6.16 Uhr: Dank für Besuch von Pistorius

Selenskyj dankte in seiner abendlichen Videobotschaft noch einmal für den Besuch von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) am Donnerstag.

"Deutschland ist ein Vorreiter bei der Unterstützung. Wir wissen es zu schätzen, dass Deutschland das, was es verspricht, auch hält", sagte der Präsident.

Bei dem Besuch hatten beide Seiten ihre Abmachungen vertieft, gemeinsam Waffen mit hoher Reichweite zu produzieren, darunter Raketen, Marschflugkörper und Kampfdrohnen.

Boris Pistorius (65, l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, und Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine.
Boris Pistorius (65, l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, und Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine.  © Kay Nietfeld/dpa

13. Juni, 6.14 Uhr: USA gratulieren zum russischen Nationalfeiertag

Die von Putin geleitete Beratung über künftige Rüstungsprojekte fand statt, auch wenn in Russland am Donnerstag Nationalfeiertag war.

Dazu gratulierten erstmals seit Jahren wieder die USA. Außenminister Marco Rubio schickte einen Glückwunsch, mahnte aber auch Friedensbemühungen an.

Der Kreml wertete das Schreiben als Zeichen, dass die Administration von US-Präsident Donald Trump Probleme im Verhältnis lösen wolle. Die Ukraine kritisierte das.

Mitglieder der Yunarmia (Junge Armee), einer vom russischen Militär gesponserten Organisation zur Förderung des Patriotismus unter der russischen Jugend, singen die Nationalhymne während einer Zeremonie zum Hissen der russischen Fahne anlässlich des "Tages Russlands".
Mitglieder der Yunarmia (Junge Armee), einer vom russischen Militär gesponserten Organisation zur Förderung des Patriotismus unter der russischen Jugend, singen die Nationalhymne während einer Zeremonie zum Hissen der russischen Fahne anlässlich des "Tages Russlands".  © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

12. Juni, 22.20 Uhr: Russland stellt Drohnentruppen als eigene Waffengattung auf

Ähnlich wie die Ukraine will auch Russland Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen.

"Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst", sagte Putin nach Angaben des Kremls.

Wegen der wachsenden Bedeutung unbemannter Waffensysteme im Krieg hat die Ukraine im Juni 2024 eine eigene Truppengattung geschaffen. Diese Brigaden setzen verschiedene Flugdrohnen ein und entwickeln sie in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter.

Es geht aber auch um Seedrohnen, also bewaffnete ferngesteuerte Boote, Kampf- oder Minenräumroboter. Drohnenpiloten sind aber auch in anderen Truppenteilen im Einsatz.

12. Juni, 20.54 Uhr: Selenskyj meldet Zurückdrängen russischer Angreifer im Gebiet Sumy

Die ukrainische Armee kann nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Offensive im nordöstlichen Gebiet Sumy abblocken.

"Unsere Einheiten im Gebiet Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Er stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf einen Bericht von Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj zur Lage an der Front.

"Ich danke Ihnen! Ich danke jedem Soldaten, Unteroffizier und Offizier für dieses Ergebnis", sagte Selenskyj in Kiew. Details nannte er nicht, auch gab es keine unabhängige Bestätigung für seine Angaben.

Den Landkarten ukrainischer Militärblogger zufolge sind die russischen Truppen weiter in der Vorwärtsbewegung. Der Lagebericht des Kiewer Generalstabs für den Nachmittag erwähnte zwar Artillerieangriffe auf Orte im Gebiet Sumy, aber keine Bodengefechte.

Ein ukrainisches Panzerfahrzeug fährt an der russisch-ukrainischen Grenze nahe Sumy entlang.
Ein ukrainisches Panzerfahrzeug fährt an der russisch-ukrainischen Grenze nahe Sumy entlang.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

12. Juni, 16.03 Uhr: Laut Wadephul derzeit kein Anlass für Telefonat mit Lawrow

Außenminister Johann Wadephul sieht ungeachtet der SPD-Debatte über direkte diplomatische Gespräche mit Russland keinen Grund für ein rasches Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow.

"Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine Gelegenheit und keine Möglichkeit zu weiteren Gesprächen", sagte der CDU-Politiker bei einer Außenministerkonferenz zur Unterstützung der Ukraine in Rom auf die Frage eines Journalisten, wann er das erste Mal mit Lawrow telefonieren werde.

Wenn solche Gespräche geführt werden würden, würde das Deutschland "immer nur gemeinsam mit seinen europäischen Partnern machen", sagte Wadephul. In diesen Formaten "sind wir selbstverständlich immer verhandlungsbereit". Man müsse allerdings zum jetzigen Zeitpunkt "feststellen, dass Russland nicht verhandlungsbereit ist, sondern den Krieg sucht". Solange dies der Fall sei, "stehen wir fest an der Seite der Ukraine".

12. Juni, 12.42 Uhr: Eine Million russische Soldaten getötet oder verletzt

Russland hat nach nicht überprüfbaren Angaben des ukrainischen Generalstabs seit Beginn seines Angriffskrieges mehr als eine Million Soldaten verloren.

Insgesamt seien 1.000.340 russische Soldaten getötet oder verletzt worden, teilte die Militärführung in Kiew mit. Die Millionenmarke wurde demnach überschritten, als innerhalb von 24 Stunden 1140 russische Soldaten getötet oder verletzt worden seien.

Gräber russischer Soldaten, die in der Ukraine getötet wurden, auf einem Friedhof in der russischen Region Wolgograd. (Archivfoto)
Gräber russischer Soldaten, die in der Ukraine getötet wurden, auf einem Friedhof in der russischen Region Wolgograd. (Archivfoto)  © Uncredited/AP/dpa

12. Juni, 11.17 Uhr: SPD-Chef Klingbeil gegen Kehrtwende in der Ukraine-Politik

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) distanziert sich vom Grundsatzpapier mehrerer SPD-Politiker, die eine Neuausrichtung der Verteidigungspolitik und Gespräche mit Russland fordern.

Zu mehreren Aussagen aus dem "Manifest" habe er explizit eine andere Meinung, sagte der Vizekanzler nach Angaben der SPD in einer Live-Unterhaltung mit Kevin Kühnert auf Instagram. "Wir brauchen keine Kehrtwende, was die Unterstützung der Ukraine angeht."

12. Juni, 10.18 Uhr: Verletzte nach neuen russischen Drohnenschlägen

Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine sind in der grenznahem Stadt Charkiw mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden.

Militärgouverneur Oleh Synjehubow sprach am Morgen von 15 Verletzten, darunter vier Kinder. Die gesamte Region Charkiw sei mit Dutzenden Drohnen und auch mit Gleitbomben angegriffen worden. "Zivile Infrastruktur wurde beschädigt und zerstört", sagte er. Allein in Charkiw seien unter anderem elf Wohnblocks, zahlreiche Autos und zwei Schulen beschädigt worden.

12. Juni, 6.13 Uhr: Pistorius in Kiew - es geht um mehr Militärhilfe

Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) ist zu politischen Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen.

Der SPD-Politiker will sich über die Lage in der Ukraine informieren und mit Vertretern der Regierung über weitere Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land sprechen.

Vor seiner Reise hatte er erklärt: "Wir setzen alles daran, die Ukraine so zu unterstützen, dass sie sich verteidigen kann und in eine Position kommt, in der Russland zu ernsthaften Verhandlungen bereit ist."

Boris Pistorius (65, SPD), Bundesminister der Verteidigung, kommt auf dem Flughafen Lublin (Polen) für die Weiterreise in die ukrainische Hauptstadt Kiew an.
Boris Pistorius (65, SPD), Bundesminister der Verteidigung, kommt auf dem Flughafen Lublin (Polen) für die Weiterreise in die ukrainische Hauptstadt Kiew an.  © Kay Nietfeld/dpa

11. Juni, 22.30 Uhr: Selenskyj warnt bei Kürzung der Ukraine-Hilfe durch USA vor "Welle der Risiken" für Europa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat vor massiven Auswirkungen für sein Land gewarnt, falls die USA die Unterstützung für sein Land kürzen oder ganz einstellen sollten.

"Wenn sie wirklich die Hilfe kürzen, werden wir das spüren. Das wird die Ukraine spüren, aber auch andere Staaten. Das ist eine Welle der Risiken für andere Staaten, für alle Staaten und vor allem für Europa", sagte Selenskyj in einem am Mittwochabend veröffentlichten Interview mit Bild, Welt und weiteren Medien des Axel-Springer-Verlags.

Titelfoto: Alexander Kazakov/Pool Sputnik Kremlin/dpa

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