Ukraine-Krieg: Kanzler Merz will russisches Vermögen auch in Deutschland nutzen

Ukraine - Ist es ein unverantwortlicher Verstoß gegen internationales Recht - mit unabsehbaren Folgen auch für die europäische Finanzmarktstabilität? Oder einfach ein innovativer und fairer Weg, den Fall der von Russland angegriffenen Ukraine zu verhindern?

Der Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) spricht während einer Medienkonferenz zum Abschluss eines EU-Gipfels.
Der Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) spricht während einer Medienkonferenz zum Abschluss eines EU-Gipfels.  © Francois Walschaerts/AP/dpa

Über den Plan zur Nutzung von in der EU eingefrorenem Staatsvermögen Russlands für die Ukraine wird seit Wochen mit harten Bandagen gestritten.

Am heutigen Donnerstag soll es beim EU-Gipfel in Brüssel zum Showdown kommen.

Für die EU, aber auch für Bundeskanzler Friedrich Merz persönlich geht es um viel.

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Ukraine Auslieferung nach Deutschland: Nord-Stream-Verdächtiger in U-Haft

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

18. Dezember, 15.50 Uhr: Selenskyj macht Druck auf EU - Geld oder Blut!

Im Ringen um die weitere finanzielle Unterstützung der Ukraine drängt ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) auf eine schnelle Entscheidung.

"Die heutige Entscheidung bedeutet, ob uns die Partner verstehen oder nicht", sagte der Staatschef des von Russland angegriffenen Landes bei einer Pressekonferenz am Rande des Treffens der EU-Spitzen in Brüssel. Spätestens Ende des Jahres müsse Klarheit herrschen.

Wolodymyr Selenskyj (47) will eine schnelle Entscheidung der EU.
Wolodymyr Selenskyj (47) will eine schnelle Entscheidung der EU.  © Michael Kappeler/dpa

18. Dezember, 15.46 Uhr: Ukraine schließt Verfassungsänderung für Nato-Verzicht aus

Die Ukraine ist nicht vom Ziel des Beitritts zur Militärallianz Nato abgerückt. "Wir hätten gern solche Sicherheitsgarantien. Wir finden, dass wir diese verdient haben", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) Journalisten in Brüssel.

Er denke auch nicht, dass Kiew seine Verfassung ändern müsse, in welcher das Beitrittsziel zur Nato verankert ist. Darüber müsse das ukrainische Volk entscheiden. Er bedauerte dabei, dass die USA weiterhin gegen einen ukrainischen Beitritt zur Militärallianz seien.

18. Dezember, 15.33 Uhr: Kanzler Merz will russisches Vermögen auch in Deutschland nutzen

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) will den Forderungen Belgiens nachkommen und auch in Deutschland festgesetztes Vermögen der russischen Zentralbank für die Unterstützung der Ukraine bereitstellen.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Rande des EU-Gipfels in Brüssel aus Verhandlungskreisen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) überrascht am Donnerstag mit dieser Forderung.
Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) überrascht am Donnerstag mit dieser Forderung.  © Michael Kappeler/dpa

18. Dezember, 13.46 Uhr: Selenskyj - Eroberung von Kupjansk war wichtig für Verhandlungen

Die Rückeroberung der Stadt Kupjansk durch ukrainische Truppen hat nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj Eindruck auf seine amerikanischen und europäischen Gesprächspartner in Berlin gemacht.

"Die Tatsache, dass ich persönlich dort war, hat klargemacht, dass Putin lügt, wenn er über neue besetzte Gebiete spricht", sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine in Kiew zufolge. "Das hat meine Gespräche mit den Amerikanern beeinflusst, es hat die Gespräche mit den Europäern sehr stark beeinflusst."

Der russische Präsident Wladimir Putin behauptet seit November, dass die Stadt im Gebiet Charkiw von seinen Truppen besetzt sei. Tatsächlich haben ukrainische Einheiten in den vergangenen Wochen aber weite Teile von Kupjansk wieder unter ihre Kontrolle gebracht.

18. Dezember, 11.55 Uhr: USA und Russland planen neue Gespräche - Treffen mit Ukraine

Neben amerikanisch-russischen Gesprächen soll es am kommenden Wochenende auch weitere Treffen der USA mit der Ukraine geben.

Die ukrainischen Unterhändler seien bereits auf dem Weg in die USA, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraina mit. "Am Freitag und Samstag wird unser Team in den USA sein."

US-Medien berichteten, dass in Miami ein Treffen zwischen Vertretern des Kremls und der US-Administration geplant sei. Dabei solle es auch um den Friedensplan gehen, der zuletzt in Berlin von der Ukraine, den Europäern und den USA weiterentwickelt worden war.

Das schrieben die Nachrichtenportale "Politico" und "Axios" unter Berufung auf informierte Kreise und einen namentlich nicht genannten Beamten aus dem Weißen Haus. Ein Treffen zwischen Vertretern der USA, Russlands und der Ukraine werde im Augenblick nicht erwartet.

18. Dezember, 11.52 Uhr: Selenskyj sagt, die Ukraine braucht das Geld aus Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) bittet die EU dringend darum, seinem Land in Europa eingefrorene russische Staatsguthaben zur Verfügung zu stellen.

"Wenn die Ukraine nicht über solche Geldmittel verfügt, befindet sie sich in einer schwächeren Position", sagte Selenskyj vor einem EU-Gipfeltreffen, bei dem diese strittige Frage behandelt werden soll.

Russland Präsident Wladimir Putin (73) werde in Versuchung geraten, noch größere Teile der Ukraine zu erobern, wenn es dieser an Geld fehle, sagte Selenskyj ukrainischen Medienberichten zufolge. "Er versteht, dass wir schwächer und verwundbarer sein werden." Putin scheine zwar derzeit keinen diplomatischen Ausweg aus dem Krieg zu wollen. Ein drohender Verlust des Geldes könne aber ein Signal sein, ihn an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Selenskyj.

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, r., CDU) und Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine.
Bundeskanzler Friedrich Merz (70, r., CDU) und Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine.  © Michael Kappeler/dpa

18. Dezember, 10.36 Uhr: Orban zu Ukraine-Plan - Das ist ein Marsch in den Krieg

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat beim EU-Gipfel in Brüssel angekündigt, sich grundsätzlich gegen weitere Finanzhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine zu stellen.

"Geld zu geben, bedeutet Krieg", sagte der rechtsnationale Politiker, der weiter enge Kontakte nach Moskau pflegt. Er wolle keine EU im Krieg sehen.

Zu dem Plan für die Nutzung von in der EU eingefrorenen Vermögenswerten Russlands für die Ukraine sagte Orban, er glaube, die Sache sei erledigt, weil es auf Spitzenebene keine ausreichende Unterstützung gebe. Die Idee, jemandem das Geld wegzunehmen, sei dumm. Wenn die EU das täte, würde sie zu einer der Kriegsparteien werden, warnte er. "Das ist ein Marschieren in den Krieg." Den Verdacht, im Interesse Moskaus zu handeln, wies Orban zu

18. Dezember, 10.34 Uhr: Merz fordert Entscheidungen bei EU-Gipfel

Vor dem mit Spannung erwarteten EU-Gipfel hat Bundeskanzler Friedrich Merz die europäischen Partner noch einmal eindringlich dazu aufgerufen, der Nutzung des in der EU eingefrorenen russischen Staatsvermögens für die Unterstützung der Ukraine zuzustimmen.

"Aus meiner Sicht ist das in der Tat die einzige Option", sagte der CDU-Vorsitzende in Brüssel. Er machte deutlich, dass die Aufnahme von Schulden als einzige denkbare Alternative für ihn nicht infrage komme.

Merz äußerte erneut Verständnis für die rechtlichen und politischen Bedenken vor allem Belgiens, wo der größte Teil des dreistelligen Milliardenbetrags lagert. "Aber ich hoffe, dass wir sie gemeinsam ausräumen können." Die EU müsse ein Zeichen der Stärke und der Entschlossenheit an Russland senden. Zu den Einigungschancen äußerte Merz sich zuversichtlich. "Mein Eindruck ist, dass wir zu einem Ergebnis kommen können."

18. Dezember, 6.09 Uhr: Tote bei ukrainischen Drohnenangriffen auf Tanker in Rostow

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf einen Tanker im Hafen der südrussischen Stadt Rostow am Don sind nach russischen Angaben mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Nach vorläufigen Informationen gebe es Todesopfer unter der Schiffsbesatzung, teilte der Gouverneur der Region Rostow am Don, Juri Sljussar, in der Nacht bei Telegram mit. Das Schiff sei beschädigt worden. Darüber hinaus sei ein im Bau befindliches Mehrfamilienhaus im Westen der Stadt zerstört worden. Auch der Bürgermeister der Stadt, Alexander Skrjabin, sprach auf seinem Telegram-Kanal von Opfern.

Parallel dazu beschoss auch Russlands Militär das Nachbarland. In der südostukrainischen Großstadt Saporischschja seien bei einem russischen Angriff in der Nacht mindestens 32 Menschen verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, bei Telegram mit.

Blick aus der beschädigten Wohnung in einem Wohnhaus nach dem Angriff einer ukrainischen Drohne in Rostow am Don, Russland. (Archivbild)
Blick aus der beschädigten Wohnung in einem Wohnhaus nach dem Angriff einer ukrainischen Drohne in Rostow am Don, Russland. (Archivbild)  © Uncredited/AP/dpa

17. Dezember, 19.19 Uhr: Selenskyj kommt persönlich zu EU-Gipfel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) nimmt an diesem Donnerstag als Gast am Dezember-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU-Länder teil. EU-Ratspräsident António Costa (64) ließ wenige Stunden vor Beginn mitteilen, dass Selenskyj zu dem Treffen in Brüssel anreise.

Topthema bei dem Gipfel ist Frage, wie die EU in den kommenden beiden Jahren die notwendige finanzielle Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine sicherstellen kann.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kommt erneut zu einem EU-Gipfel. (Archivfoto)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kommt erneut zu einem EU-Gipfel. (Archivfoto)  © Omar Havana/AP/dpa

17. Dezember, 17.27 Uhr: Toter und Verletzte nach ukrainischen Drohnenangriffen

Infolge eines ukrainischen Drohnenangriffs ist im westrussischen Gebiet Belgorod mindestens ein Mensch getötet worden.

Dies sei bei einem ferngesteuerten Angriff auf ein ziviles Auto in der Ortschaft Samostje knapp acht Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt geschehen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram mit. Bei diesem und weiteren ukrainischen Attacken im russischen Grenzgebiet seien insgesamt zehn Menschen verletzt worden.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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