Ukraine-Krieg, Tag 54: Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt

Kiew (Ukraine) - Seit nunmehr 54 Tagen herrscht in der Ukraine nach dem Angriff von Russland Krieg. Ein Ende des Konflikts ist weiterhin nicht in Sicht. TAG24 berichtet im Liveticker.

Die Stadt Mariupol wurde bei den bisherigen Kämpfen in weiten Teilen zerstört.
Die Stadt Mariupol wurde bei den bisherigen Kämpfen in weiten Teilen zerstört.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj (44), mahnt ein Ende des Zögerns bei Waffenlieferungen für sein Land an.

Angesichts einer erwarteten neuen Offensive russischer Truppen seien Verzögerungen "eine Erlaubnis für Russland, das Leben von Ukrainern zu nehmen", sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache.

Aus der seit Wochen heftig umkämpften Hafenstadt Mariupol wurden indes neue russische Angriffe mit Raketen und Bomben gemeldet. Nachdem die ukrainischen Truppen dort das russische Ultimatum, sich zu ergeben, verstreichen ließen, könnte es zum Sturm auf das Asowstal-Gelände kommen.

Ukraine-Krieg: Russland kündigt verstärkten Beschuss der Ukraine an!
Ukraine Ukraine-Krieg: Russland kündigt verstärkten Beschuss der Ukraine an!

Selenskyj sagte bereits, dass ein Tod der Verteidiger der Stadt die Verhandlungen mit Russland weiter erschweren würde.

Wer die Geschehnisse vom Sonntag (17. April) nochmals nachverfolgen möchte, hat hier die Möglichkeit dazu. Alle aktuellen Entwicklungen des Ukraine-Kriegs am heutigen Montag (18. April) gibt es wie gewohnt im Liveticker.

21.55 Uhr: Nach Gräueltaten in Butscha: Putin ehrt russische Soldaten

Nach dem Abzug russischer Truppen aus der ukrainischen Stadt Butscha hat Präsident Wladimir Putin (69) Soldaten geehrt, die dort im Einsatz waren.

Der Kremlchef würdigte die 64. Motorschützenbrigade am Montag in Moskau für besondere Verdienste, Heldentum und Tapferkeit, wie der Kreml mitteilte.

Mehr Infos zum Thema findet Ihr hier: Putin ehrt Soldaten nach Gräueltaten in Butscha.

Der russische Präsident Wladimir Putin (69).
Der russische Präsident Wladimir Putin (69).  © Mikhail Klimentyev/POOL SPUTNIK KREMLIN/dpa

21.43 Uhr: Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt seines Landes dem Botschafter der Europäischen Union in Kiew überreicht.

Dies teilte Botschafter Matti Maasikas am Montagabend mit. Der Diplomat aus Estland sprach auf Twitter von einem "weiteren Schritt der Ukraine auf dem Weg in die EU".

Selenskyj hatte den Fragebogen erst diesen Monat bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) in Kiew erhalten. Das Papier gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44).  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

21.06 Uhr: US-Regierung will Russlands "Kriegsmaschinerie" zerlegen

Die USA wollen Russlands Rüstungsindustrie angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter unter Druck setzen.

"Die nächste Phase unserer Arbeit wird darin bestehen, Russlands Kriegsmaschinerie Stück für Stück zu zerlegen, indem wir den militärisch-industriellen Komplex und seine Lieferkette zerstören", kündigte Vize-Finanzminister Wally Adeyemo (40) am Montag am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungfonds (IWF) in Washington an.

21.03 Uhr: Moskau bestätigt Angriff auf westukrainische Stadt Lwiw

Russland hat den Beschuss der Großstadt Lwiw (früher: Lemberg) im Westen der Ukraine mit Raketen bestätigt.

Dabei sei ein Zentrum für die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montagabend in Moskau.

Zerstört worden sei ein Logistikzentrum mit großen Teilen ausländischer Waffen, die aus den USA und europäischen Ländern geliefert worden seien.

Russland hat den Beschuss der Großstadt Lwiw im Westen der Ukraine mit Raketen bestätigt.
Russland hat den Beschuss der Großstadt Lwiw im Westen der Ukraine mit Raketen bestätigt.  © Mykola Tys/AP/dpa

20 Uhr: UN-Koordinator sieht kaum Chancen für Waffenruhe in Ukraine

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht wenig Chancen für einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine.

"Im Moment zeichnet sich keine Waffenruhe am Horizont ab", sagte Griffiths am Montag am Sitz der Vereinten Nationen in New York. "Vielleicht ändert sich das in einigen Wochen."

Dies sei abhängig vom weiteren Verlauf des Kriegs und von Gesprächen, die mit Hilfe der Türkei geführt würden.

19.08 Uhr: USA wollen ukrainisches Militär im Umgang mit Haubitzen trainieren

Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden.

Das Training solle in den kommenden Tagen beginnen und außerhalb der Ukraine stattfinden, sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag.

Es handele sich dabei um ein "Train-the-Trainer-Programm", bei dem ukrainische Ausbilder von den USA angelernt würden. Der Pentagon-Vertreter wollte keine weiteren Details nennen und machte keine Angaben dazu, wo das Training stattfinden werde.

Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden.
Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden.  © --/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

19.05 Uhr: Kiews Bürgermeister Klitschko warnt vor russischen Atomwaffen

Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko (50), sieht in dem seit mehr als sieben Wochen dauernden Krieg auch eine atomare Bedrohung durch Russland.

"Chemische Waffen oder Atomwaffen (...), wir rechnen mit allem. Alles ist möglich", sagte Klitschko am Montag in einem Interview der Sender RTL und n-tv.

Die Ukraine verteidige sich im Krieg nicht nur selbst. "Wir verteidigen nicht nur uns, wir verteidigen euch." Sein Land sei entschlossen, Teil der europäischen Familie zu sein.

Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko (50).
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko (50).  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

18.59 Uhr: Russland beginnt Offensive im Osten

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs mit der erwarteten Offensive im Osten des Nachbarlands begonnen.

"Es werden Anzeichen des Beginns der Offensive in der Östlichen Operationszone festgestellt", teilte der Generalstab am Montagabend in Kiew mit.

Hervorgehoben wurden dabei die Gebiete Charkiw und Donezk. Von Isjum im Gebiet Charkiw aus werden demnach Vorstöße in Richtung Barwinkowe und Slowjansk im Donezker Gebiet erwartet.

Auch der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, sprach von russischen Angriffen. "Gerade ist die Kontrolle über die Stadt Kreminna verloren gegangen. Es finden Straßenkämpfe statt."

Es sei keine Evakuierung der Kleinstadt mehr möglich. "Jede Stunde verschlechtert sich die Situation."

In Kreminna sollen von 18.000 Einwohnern vor dem Krieg noch etwa 4000 ausharren. Schwere Kämpfe gebe es auch um die Städte Rubischne und Popasna.

16.58 Uhr: Putin will mit Haushaltsmitteln den Konsum wieder ankurbeln

Russlands Präsident Wladimir Putin (69) hat die Regierung dazu aufgefordert, die Einkommen von Staatsbediensteten und Rentnern sowie die Sozialleistungen anzuheben.

Sie sollten der Inflation angepasst werden, sagte der Kremlchef am Montag bei einer per Video abgehaltenen Regierungssitzung. Die Inflation gab er mit 17,5 Prozent an.

Insgesamt habe sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert, meinte Putin fast zwei Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine. Dem Westen warf er vor, mit seinen Sanktionen einen "Blitzkrieg" gegen Russlands Wirtschaft geführt zu haben. Dieser sei gescheitert.

Russlands Präsident Wladimir Putin (69).
Russlands Präsident Wladimir Putin (69).  © Evgeny Biyatov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

16.56 Uhr: Vizeregierungschefin Wereschtschuk fordert Fluchtkorridor

Die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) hat von der russischen Militärführung erneut einen Fluchtkorridor für das eingeschlossene Mariupol gefordert.

"Gesondert fordern wir dringend einen humanitären Korridor vom Territorium des Kombinats Asowstahl für Frauen, Kinder und andere Zivilpersonen", schrieb Wereschtschuk am Montag auf Russisch auf ihrem Telegram-Kanal.

Sie drohte den Verantwortlichen bei einer Ablehnung mit einer Verurteilung wegen Kriegsverbrechen.

Die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk (42).
Die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk (42).  © -/Ukrinform/dpa

14.32 Uhr: Russische Zentralbank will Devisenbeschränkungen lockern

Russlands Zentralbankchefin Elvira Nabiullina (58) hat weitere Lockerungen bei der Devisenkontrolle zugesichert.

"Wir können in der nächsten Zeit nicht auf alle Elemente der Devisenkontrolle verzichten. Aber die Kontrolle muss so austariert werden, dass sie zwar alle Risiken abdeckt, aber die normale Außenhandelstätigkeit nicht beeinträchtigt", sagte Nabiullina am Montag bei einer Anhörung im russischen Parlament, der Staatsduma.

Titelfoto: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

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