Ukraine-Krieg im Ticker: Ukraine wirft Russland Raketenangriffe auf Region Odessa vor

Ukraine - Seit bereits fünf Monaten führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die ukrainische Regierung macht angesichts des russischen Vormarsches im Donbass Druck, das Gebiet zu evakuieren. Mehr als 50.000 Kinder sollen in Sicherheit gebracht werden. Die Entwicklungen der letzten Woche findet ihr hier im Ticker.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen.  © Igor TKACHEV / AFP

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat angesichts der massiven Angriffe der russischen Armee im Osten des Landes die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen.

"Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder, viele lehnen es ab, zu gehen", so Selenskyj am Samstag.

Er appellierte eindringlich an die Bewohner des Donbass, diese Entscheidung zu treffen.

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"Glauben Sie mir", sagte er in flehendem Ton. "Je mehr Menschen aus dem Donezker Gebiet gehen, desto weniger Leute kann die russische Armee töten."

Zuvor hatte die ukrainische Regierung eine verpflichtende Evakuierung angeordnet mit der Begründung, dass die Bürger sich vor Beginn der Heizsaison rechtzeitig in Sicherheit bringen müssten, da die Gasleitungen durch den Krieg im Gebiet Donezk zerstört seien.

Selenskyj betonte nun, dass alles organisiert werde für die Flucht der Menschen aus den von der Ukraine noch kontrollierten Gebieten.

Die Entwicklungen der letzten Woche findet ihr hier im Ticker.

31. Juli, 22.25 Uhr: Selenskyj: Kein russischer Angriff bleibt unbeantwortet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat den jüngsten russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verurteilt und eine Reaktion seiner Armee angekündigt.

"Heute fand einer der brutalsten Bombenangriffe auf Mykolajiw und die Region statt", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Zugleich betonte er: "Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet."

Selenskyj erinnerte in diesem Zusammenhang auch an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der größten ukrainischen Getreidehandel-Unternehmen, der in Mykolajiw getötet wurde. Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Den ukrainischen Angaben zufolge starb in der Nacht zum Sonntag auch seine Frau Rajissa.

31. Juli, 20.15 Uhr: Ukraine wirft Russland Raketenangriffe auf Region Odessa vor

Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen. Der Stadtrat von Odessa teilte am Sonntag unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ "Iskander" seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden.

Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor waren auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim Feierlichkeiten zum "Tag der Marine" abgesagt worden - unter Verweis auf einen angeblichen Drohnen-Angriff der Ukrainer. Die ukrainische Marine hingegen dementierte das und teilte mit, die Russen hätten den Vorfall "erfunden".

In der Region Odessa liegen alle drei Häfen, über die infolge eines kürzlich erzielten Abkommens bald wieder Getreide über das Schwarze Meer exportiert werden soll. Seit Kriegsbeginn vor mehr als fünf Monaten ist das südukrainische Gebiet immer wieder Ziel russischer Angriffe gewesen.

Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen.
Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen.  © David Goldman/AP/dpa

31. Juli, 15.04 Uhr: Papst fordert Verhandlungen in Ukraine-Krieg

Papst Franziskus (85) hat im laufenden Angriffskrieg Russlands in der Ukraine zu Verhandlungen aufgerufen.

"Wenn man den Schaden bedenkt, den der Krieg dem Volk, aber auch der gesamten Welt jeden Tag zufügt, wäre die einzig vernünftige Sache, damit aufzuhören und zu verhandeln", sagte das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor zahlreichen Pilgern und Rom-Besuchern auf dem Petersplatz.

Weisheit möge zu konkreten Friedensschritten inspirieren, ergänzte er.

Papst Franziskus (85).
Papst Franziskus (85).  © Riccardo De Luca/AP/dpa

31. Juli, 14.07 Uhr: Ukrainischer Getreidegroßunternehmer in Mykolajiw getötet

In der südukrainischen Stadt Mykolajiw ist durch russischen Beschuss der Besitzer eines der größten ukrainischen Unternehmen im Getreidehandel getötet worden.

"In der Nacht kamen der Held der Ukraine und Generaldirektor von Nibulon, Olexij Wadaturskyj, und seine Frau Rajissa infolge von Beschuss tragisch ums Leben", schrieb der Gebietsgouverneur, Witalij Kim, am Sonntag beim Nachrichtendienst Telegram.

Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Sein Vermögen wurde zuletzt auf umgerechnet über 400 Millionen Euro geschätzt.

In der Mykolajiw ist durch russischen Beschuss der Besitzer eines der größten ukrainischen Unternehmen im Getreidehandel getötet worden.
In der Mykolajiw ist durch russischen Beschuss der Besitzer eines der größten ukrainischen Unternehmen im Getreidehandel getötet worden.  © Ionut Iordachescu / AFP

31. Juli, 9.08 Uhr: Ukrainer greifen russische Flotte mit Drohne an - Verletzte

Auf der von der Ukraine beanspruchten Halbinsel Krim ist nach russischen Angaben in der Stadt Sewastopol der Stab der Schwarzmeerflotte mit einer Drohne angegriffen worden.

Fünf Menschen seien dabei am Sonntag verletzt worden, teilte der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Die Drohne sei in einem Hof des Stabquartiers eingeschlagen. Russland hatte die Krim 2014 annektiert.

31. Juli, 7.19 Uhr: US-Außenminister drückte Ukraine Beileid aus

Nach dem Angriff auf die Haftanstalt in Oleniwka im Gebiet Donezk drückte US-Außenminister Antony Blinken (60) seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba (41) sein Beileid aus.

Bei einem Telefonat am Freitag habe Blinken die Entschlossenheit der USA bekräftigt, Russland für die von seinen Streitkräften begangenen Gräueltaten an der ukrainischen Bevölkerung zur Rechenschaft zu ziehen. Das teilte das US-Außenministerium am Samstag mit.

US-Außenminister Antony Blinken (60).
US-Außenminister Antony Blinken (60).  © Andrew Harnik/AP/dpa

31. Juli, 7.15 Uhr: Selenskyj fordert Westen nach Tötung von Gefangenen zum Handeln auf

Selenskyj bezeichnete Russland einmal mehr als einen "Terrorstaat" und forderte die internationale Gemeinschaft auf, das Land zu isolieren.

Wenn Russland von den USA als "Terrorstaat" eingestuft werde, würden alle Partner die Verbindungen mit dem Land kappen.

Der Präsident verurteilte noch einmal mit Nachdruck die Tötung von ukrainischen Kriegsgefangenen in einer von prorussischen Separatisten kontrollierten Haftanstalt in Oleniwka im Gebiet Donezk.

Nach russischen Angaben wurden dort am Freitag 50 Gefangene durch einen Raketenangriff von ukrainischer Seite getötet. Die Ukraine wiederum wirft Russland vor, die Soldaten gezielt getötet zu haben. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

31. Juli, 7.14 Uhr: Ukrainische Regierung verspricht Menschen aus Donbass Hilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensyj (44) beklagte, dass viele Bürger noch immer nicht einsichtig seien.

"Brechen Sie auf, wir helfen", sagte er. "Wir sind nicht Russland – eben weil für uns jedes Leben wichtig ist."

Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind 52.000 Kinder in der Region, die dringend in Sicherheit gebracht werden müssten.

Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk, die den Evakuierungsstab leitet, betonte, dass Menschen, die bleiben wollten, eine Erklärung unterschreiben müssten, dass sie sich der Gefahr für ihr Leben bewusst seien. Sie warnte, dass es keine Heizung geben werde im Winter.

30. Juli, 22.41 Uhr: Selenskyj ruft Bewohner zum Verlassen des Gebiets Donezk auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat angesichts der massiven Angriffe der russischen Armee im Osten des Landes die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen.

"Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder, viele lehnen es ab, zu gehen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Samstag.

Er appellierte eindringlich an die Bewohner im Donbass, diese Entscheidung zu treffen. "Glauben Sie mir", sagte er in flehendem Ton. "Je mehr Menschen aus dem Donezker Gebiet gehen, desto weniger Leute kann die russische Armee töten."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44).  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

30. Juli, 14.50 Uhr: MI6-Chef: Russland geht in Ukraine die Puste aus

Nach Berichten über Zehntausende Verluste beim Krieg gegen die Ukraine hat der Chef des britischen Auslandsgeheimdiensts MI6 über die russische Armee gespottet.

"Ihnen geht die Puste aus...", twitterte Richard Moore am Samstag.

Dabei zitierte er einen Tweet des britischen Verteidigungsministeriums vom Vortag. "Der Kreml verzweifelt. Russland hat Zehntausende Soldaten verloren und nutzt Waffen aus der Sowjetzeit. Ihre veralteten Raketen töten und verletzen unschuldige Ukrainer", schrieb die Behörde da. "Russland wird diesen ungerechtfertigten Krieg nicht gewinnen."

30. Juli, 14.12 Uhr: Russland dreht EU-Land Lettland den Gashahn zu

Der russische Energieriese Gazprom hat dem baltischen EU-Land Lettland den Gashahn zugedreht.

Das Unternehmen habe die Lieferungen eingestellt, weil gegen die Bedingungen der Entnahme von Gas verstoßen worden sei, teilte der Energieriese am Samstag mit. Details zu den Verstößen nannte der Staatskonzern nicht.

Am Vortag hatte das lettische Gasversorgungsunternehmen Latvijas Gaze mitgeteilt, von Russland wieder Gas zu kaufen und dafür auch in Euro und nicht in Rubel zu bezahlen. Allerdings werde das Gas nicht von Gazprom gekauft, sondern von einem anderen russischen Anbieter, sagte Unternehmenschef Aigars Kalvitis. Den Namen sagte er unter Berufung auf Geschäftsgeheimnisse nicht.

Titelfoto: David Goldman/AP/dpa

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