Ukraine-Krieg: EU einigt sich auf Kompromiss zum russischen Vermögen

Ukraine - Die einen sprachen von einem unverantwortlichen Verstoß gegen internationales Recht - mit unabsehbaren Folgen auch für die europäische Finanzmarktstabilität.

Wolodymyr Selenskyj (47), Präsident der Ukraine, spricht nach der ersten Arbeitssitzung beim EU-Gipfel.  © Michael Kappeler/dpa

Die anderen von einem innovativen und fairen Weg, den Fall der von Russland angegriffenen Ukraine zu verhindern.

Über den Plan zur direkten Nutzung von in der EU eingefrorenem Staatsvermögen Russlands wurde wochenlang mit harten Bandagen gestritten.

Beim EU-Gipfel in Brüssel kam es nun zum Showdown und am Ende zu einem gesichtswahrenden Kompromiss für alle Seiten.

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Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

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19. Dezember, 6.19 Uhr: Kann der Plan der EU die US-Initiative zur Beendigung des russischen Angriffskrieges gefährden?

EU-Ratspräsident António Costa sieht dieses Risiko nicht. "Unser Ziel ist nicht, den Krieg zu verlängern.

Im Gegenteil: Die Entscheidungen sind ein entscheidender Beitrag, um einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen", sagte er nach dem Gipfel.

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António Costa (64), Präsident des Europäischen Rates, spricht bei der Pressekonferenz nach dem EU-Gipfel.  © Michael Kappeler/dpa

19. Dezember, 6.16 Uhr: Warum gab es so lange Streit um den Vorschlag?

Die belgische Regierung blockierte das Vorhaben mit Verweis auf rechtliche und finanzielle Risiken. Sie sah unter anderem die Gefahr, dass Russland Vergeltung gegen europäische Privatpersonen und Unternehmen übt und etwa Enteignungen in Russland vornimmt.

Vor allem fürchtete sie dabei auch um die Existenz des Finanzinstituts Euroclear, das dem belgischen Staat jährlich hohe Steuereinnahmen beschert. Hier wird der Großteil der in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte verwaltet.

Als Risiko wurde weiterhin genannt, dass ein Schiedsgericht das Vorgehen als illegale Enteignung wertet und internationale Anleger das Vertrauen in den europäischen Finanzmarkt verlieren.

19. Dezember, 6.14 Uhr: Was war ursprünglich geplant?

Das von Kanzler Merz bevorzugte Konzept sah vor, dass sich die EU bei verschiedenen Finanzinstituten Geld leiht, über das Russland wegen Sanktionsentscheidungen der EU derzeit nicht verfügen kann.

Dieses Geld sollte dann in Form von Darlehen an die Ukraine weitergereicht werden. Die EU hätte sich also kein Geld auf den Finanzmärkten leihen müssen. Insgesamt sollte es dabei um bis zu 210 Milliarden Euro gehen.

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU).  © Michael Kappeler/dpa

19. Dezember, 6.10 Uhr: Was sieht der Kompromiss vor?

Das neue Konzept sieht vor, der Ukraine einen zinslosen Kredit über 90 Milliarden Euro zu gewähren.

Er soll den dringendsten Finanzbedarf der Ukraine in den kommenden zwei Jahren decken und dem Land eine Fortsetzung seines Abwehrkampfes gegen Russland ermöglichen. Ohne Geld aus der EU droht das Land ab dem zweiten Quartal in den Staatsbankrott zu rutschen.

Die EU will das Geld zu günstigen Konditionen am Kapitalmarkt aufnehmen und es dann an die Ukraine weiterreichen. Die Absicherung soll über den EU-Gemeinschaftshaushalt erfolgen. Ungarn, Tschechien und die Slowakei haben allerdings ausgehandelt, nicht an den Kosten beteiligt zu werden.

18. Dezember, 21.04 Uhr: Ukraine muss sich laut Trump schnell bewegen

In den Bemühungen um einen Frieden in der von Russland angegriffenen Ukraine hat US-Präsident Donald Trump (79) Kiew zum Einlenken aufgefordert.

Auf die Frage zu Gesprächen, die an diesem Wochenende in Miami im Bundesstaat Florida fortgesetzt werden sollen, sagte Trump, die Verhandlungen näherten sich einer Lösung, "aber ich hoffe, dass die Ukraine sich schnell bewegt". Er fügte hinzu: "Und wissen Sie, jedes Mal, wenn sie (die Ukrainer) sich zu viel Zeit lassen, dann ändert Russland seine Meinung".

US-Präsident Donald Trump (79) macht Druck auf Kiew.  © Evan Vucci/AP/dpa

18. Dezember, 19.08 Uhr: Selenskyj beklagt Mangel an Flugabwehrraketen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat einen Mangel an Raketen für mehrere Flugabwehrsysteme beklagt. "Es gibt einige Systeme, für die es einige Raketentypen nicht mehr gibt", sagte Selenskyj auf einer Pressekonferenz in Brüssel.

Er habe mit den Europäern darüber gesprochen, dass jeden Tag Angriffe erfolgten und die Flugkörper abgeschossen werden müssten. "Entweder geben die Partner Lizenzen oder Raketen oder helfen mit Geld und wir kaufen (die Raketen) selbst", sagte der Staatschef. Andere Auswege sehe er nicht.

18. Dezember, 15.50 Uhr: Selenskyj macht Druck auf EU - Geld oder Blut!

Im Ringen um die weitere finanzielle Unterstützung der Ukraine drängt ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) auf eine schnelle Entscheidung.

"Die heutige Entscheidung bedeutet, ob uns die Partner verstehen oder nicht", sagte der Staatschef des von Russland angegriffenen Landes bei einer Pressekonferenz am Rande des Treffens der EU-Spitzen in Brüssel. Spätestens Ende des Jahres müsse Klarheit herrschen.

Wolodymyr Selenskyj (47) will eine schnelle Entscheidung der EU.  © Michael Kappeler/dpa

18. Dezember, 15.46 Uhr: Ukraine schließt Verfassungsänderung für Nato-Verzicht aus

Die Ukraine ist nicht vom Ziel des Beitritts zur Militärallianz Nato abgerückt. "Wir hätten gern solche Sicherheitsgarantien. Wir finden, dass wir diese verdient haben", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) Journalisten in Brüssel.

Er denke auch nicht, dass Kiew seine Verfassung ändern müsse, in welcher das Beitrittsziel zur Nato verankert ist. Darüber müsse das ukrainische Volk entscheiden. Er bedauerte dabei, dass die USA weiterhin gegen einen ukrainischen Beitritt zur Militärallianz seien.

18. Dezember, 15.33 Uhr: Kanzler Merz will russisches Vermögen auch in Deutschland nutzen

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) will den Forderungen Belgiens nachkommen und auch in Deutschland festgesetztes Vermögen der russischen Zentralbank für die Unterstützung der Ukraine bereitstellen.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Rande des EU-Gipfels in Brüssel aus Verhandlungskreisen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (70, CDU) überrascht am Donnerstag mit dieser Forderung.  © Michael Kappeler/dpa

18. Dezember, 13.46 Uhr: Selenskyj - Eroberung von Kupjansk war wichtig für Verhandlungen

Die Rückeroberung der Stadt Kupjansk durch ukrainische Truppen hat nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj Eindruck auf seine amerikanischen und europäischen Gesprächspartner in Berlin gemacht.

"Die Tatsache, dass ich persönlich dort war, hat klargemacht, dass Putin lügt, wenn er über neue besetzte Gebiete spricht", sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine in Kiew zufolge. "Das hat meine Gespräche mit den Amerikanern beeinflusst, es hat die Gespräche mit den Europäern sehr stark beeinflusst."

Der russische Präsident Wladimir Putin behauptet seit November, dass die Stadt im Gebiet Charkiw von seinen Truppen besetzt sei. Tatsächlich haben ukrainische Einheiten in den vergangenen Wochen aber weite Teile von Kupjansk wieder unter ihre Kontrolle gebracht.

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