Ukraine-Krieg im Liveticker: Deutscher bei Beschuss schwer verletzt

Ukraine - Überschattet von Betrugsvorwürfen hält Russland in Dutzenden Gebieten Regionalwahlen ab.

Rund um das Kernkraftwerk Saporischschja werden derzeit schwere Kämpfe ausgetragen.
Rund um das Kernkraftwerk Saporischschja werden derzeit schwere Kämpfe ausgetragen.  © -/AP/dpa

Noch bis zum Sonntagabend können Menschen in 22 Gebieten ihre Stimme bei der Gouverneurswahl und in 16 Gegenden bei der Wahl zum Regionalparlament abgeben.

In der russischen Hauptstadt Moskau dürfte sich bei der Bürgermeisterwahl Amtsinhaber Sergej Sobjanin von der Kremlpartei Geeintes Russland eine weitere Amtszeit sichern.

Unabhängige Beobachter haben bereits in den ersten Tagen der Abstimmung zahlreiche Verstöße registriert. Die Urnengänge gelten Experten zufolge als die am wenigsten freien seit Beginn der Ära Wladimir Putins in Russland vor rund 24 Jahren.

Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine
Ukraine Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

10. September, 17.36 Uhr: UN-Beobachterin: Folter ist Teil russischer Kriegspolitik

Eine Beobachterin der Vereinten Nationen hat Russland den gezielten Einsatz von Folter und Misshandlungen im Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.

Die Zahl an glaubhaften Anschuldigungen sei ungebrochen, sagte Alice Jill Edwards, die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, am Sonntag am Ende eines einwöchigen Besuches in der Ukraine. Die australische Expertin sammelte Zeugenaussagen von ukrainischen Zivilisten und Kriegsgefangenen. Diese berichteten unter anderem von Strom, der an Ohren und Genitalien angelegt wurde, Schlägen, Scheinhinrichtungen sowie Androhungen von Vergewaltigung und Tod.

"Diese schwerwiegenden Taten wirken weder zufällig noch beiläufig. Sie scheinen Teil einer organisierten staatlichen Politik zu sein, um einzuschüchtern, Angst zu schüren, zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen", sagte Edwards.

10. September, 17.18 Uhr: Verletzter Deutscher beim Beschuss eines Autos

Im Osten der Ukraine ist ein Deutscher beim Beschuss eines Autos schwer verletzt worden.

"Der Fall eines verletzten deutschen Staatsangehörigen ist uns bekannt", hieß es am Sonntag in Berlin aus dem Auswärtigen Amt. Nach Angaben der spanischen Regierung wurde dabei auch eine spanische humanitäre Helferin in der Nähe der Stadt Bachmut getötet. Die spanische Zeitung "El Mundo" berichtete, in dem von der russischen Armee am Samstagmorgen beschossenen Fahrzeug sei auch ein Kanadier getötet worden. Der Deutsche und ein Schwede seien schwer verletzt.

Die betroffenen Personen hätten Schrapnellverletzungen und Verbrennungen erlitten und würden in Krankenhäusern behandelt, hieß es weiter. Die Gruppe humanitärer Helfer sei auf dem Weg in die Region um die heftig umkämpfte Stadt Bachmut im Osten der Ukraine gewesen, um sich um Zivilisten zu kümmern.

Auf dem Weg in die umkämpfte Region Bachmut sind mehrere Helfer angegriffen worden. Ein Deutscher erlitt schwere Verletzungen. (Archivbild)
Auf dem Weg in die umkämpfte Region Bachmut sind mehrere Helfer angegriffen worden. Ein Deutscher erlitt schwere Verletzungen. (Archivbild)  © LIBKOS/AP

10. September, 15.18 Uhr: Russische Medien: General Surowikin wird Chef der GUS-Luftabwehr

Der russische General Sergei Surowikin ist Medienberichten zufolge zum Leiter des Koordinierungsausschusses für Luftverteidigungsfragen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ernannt worden.

Die regierungstreue russische Nachrichtenplattform EADaily berichtete darüber am Sonntag mit Berufung auf den Rat der GUS-Verteidigungsminister. Die Entscheidung soll demnach einstimmig gefallen sein. Aus dem Kreml gab es zunächst keinen Kommentar zu der Ernennung.

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine war Surowikin von Oktober 2022 bis Januar 2023 Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. Er galt als einer der wichtigsten Verbündeten des inzwischen toten Anführers der Wagner-Söldertruppen, Jewgeni Prigoschin, bei dessen Machtkampf mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.

Den Aufstand von Prigoschins Wagner-Truppe Ende Juni verurteilte Surowikin zwar öffentlich, er wurde danach aber nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Mitte August wurde er als Chef der russischen Luft- und Raumfahrttruppen Medienberichten zufolge seines Amtes enthoben. Am Dienstag tauchte ein erstes Bild des seit dem Wagner-Aufstand verschollenen Generals auf.

10. September, 15.01 Uhr: Nach Drohnenfunden: Rumänien richtet Protestnote an Moskau

Die rumänische Regierung hat nach russischen Drohnenangriffen auf die ukrainisch-rumänische Grenzregion an der Donau eine Protestnote an Moskau gerichtet.

"Der Staatssekretär für strategische Angelegenheiten, Iulian Fota, forderte die russische Seite nachdrücklich auf, Maßnahmen gegen die ukrainische Bevölkerung und Infrastruktur einzustellen, einschließlich solcher, die in irgendeiner Weise die Sicherheit der rumänischen Bürger in der Region gefährden würden", zitierten rumänische Medien am Sonntag eine Pressemitteilung des Außenministeriums.

Das Außenministerium hatte am Samstag dazu die russische Botschaftsberaterin Elena Kopnina nach Bukarest einbestellt.

10. September, 14.04 Uhr: Erdogan: Isolation Russlands bei Getreideabkommen nicht nachhaltig

Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan, hat in der Diskussion über eine Neuauflage des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides davor gewarnt, Russland zu isolieren.

"Ein Prozess, der Russland in der Getreidefrage ausschließt, wird wahrscheinlich nicht nachhaltig sein", sagte Erdogan am Sonntag nach dem G20-Gipfel in Neu Delhi vor Journalisten.

Die Türkei bemühe sich weiter um eine Vermittlung. Eine Wiederaufnahme sei durchaus möglich, sagte Erdogan, verwies aber auf Forderungen, die Russland erhoben hatte.

Recep Tayyip Erdogan (69), Präsident der Türkei, während einer Pressekonferenz zum Abschluss des G20-Gipfels in Neu Delhi.
Recep Tayyip Erdogan (69), Präsident der Türkei, während einer Pressekonferenz zum Abschluss des G20-Gipfels in Neu Delhi.  © Dar Yasin/AP/dpa

10. September, 14 Uhr: Kiew befreit Gebiet um Robotyne - weitere russische Angriffe im Osten

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weitere 1,5 Quadratkilometer um die zuletzt befreite Ortschaft Robotyne im Süden zurückerobert.

"Die Russen klammern sich an jeden Meter unserer ukrainischer Erde (...) Die Streitkräfte der Ukraine versuchen jedoch, die Versorgung der russischen Armee so schwierig wie möglich zu machen, und in bestimmten Gebieten trägt dies Früchte", zitierten ukrainische Medien den für den Frontabschnitt zuständigen Militärsprecher, Olexander Schtupun, am Sonntag.

In der Ostukraine soll die russische Armee derweil ihre Angriffe weiterhin fortsetzen. Bei Marjinka im Gebiet Donezk hätten ukrainischen Soldaten laut Schtupun etwa 15 feindliche Angriffsversuche abgewehrt. Auch in der Region Charkiw unternahmen die Russen nach Angaben der ukrainischen Behörden einen gescheiterten Vorstoß nahe der Ortschaft Berestowe. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs fanden in den vergangenen 24 Stunden insgesamt mehr als 30 Gefechte statt.

Am 24. August meldeten ukrainische Truppen die Befreiung der Ortschaft Robotyne, die als Teil des von Russland am stärksten befestigten Verteidigungswalls gilt.

10. September, 13.26 Uhr: Südkorea sagt Ukraine weitere Finanzhilfen zu

Südkorea hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Milliarden-Hilfen zugesagt.

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol kündigte am Sonntag beim G20-Gipfel in Neu Delhi laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap an, sein Land werde der Ukraine 2,3 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) für den Wiederaufbau bereitstellen.

Man werde die ersten 300 Millionen Dollar 2024 in Form humanitärer Hilfe und die restlichen zwei Milliarden Dollar ab 2025 in Form von langfristigen, zinsgünstigen Darlehen über den Fonds für wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit (EDCF) bereitstellen.

Südkorea beteiligt sich an den Finanzsanktionen gegen Russland und leistet humanitäre Hilfe für die Ukraine. Trotz entsprechender Bitten Kiews schickt das ostasiatische Land aber keine Kriegswaffen dorthin. Erst im Mai hatte Yoon beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Lieferung von Gütern versprochen, die die Ukraine benötige, darunter Ausrüstung zur Minenräumung und Krankenwagen für das Militär.

10. September, 12.35 Uhr: Spanische Helferin in Ukraine getötet - Deutscher verletzt

In der Ukraine ist nach Angaben der spanischen Regierung eine spanische humanitäre Helferin in der Nähe der Stadt Bachmut durch Beschuss getötet worden.

"Ein Fahrzeug ist von einem Geschoss getroffen worden, in dem die spanische Bürgerin unterwegs war, die dort für eine Nichtregierungsorganisation (NGO) arbeitete und humanitäre Hilfe in der Ukraine leistete. Wir haben eine mündliche Bestätigung, dass sie getötet wurde", sagte Außenminister José Manuel Albares am Sonntag am Rande des G20-Gipfels in der indischen Hauptstadt Neu Delhi.

Die spanische Zeitung "El Mundo" berichtete, bei der getöteten Spanierin handele es sich um die 32-jährige Emma Igual, Leiterin der NGO Road to Relief. In dem von der russischen Armee am Samstagmorgen beschossenen Fahrzeug sei auch ein Kanadier getötet sowie ein Deutscher und ein Schwede schwer verletzt worden, schrieb die Zeitung weiter.

Die Verletzten hätten Schrapnellverletzungen und Verbrennungen erlitten und würden in Krankenhäusern behandelt. Die Gruppe humanitärer Helfer sei auf dem Weg in die Region um die heftig umkämpfte Stadt Bachmut im Osten der Ukraine gewesen, um sich um Zivilisten zu kümmern.

10. September, 12.34 Uhr: London: Russland bei Drohnenabwehr auf Freiwillige angewiesen

Russland verlässt sich aus Personalmangel bei der Abwehr ukrainischer Drohnen auf eigenem Gebiet inzwischen auf Freiwillige. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Sonntag hervor.

Demnach wollen die Russen mit dem Einsatz von Freiwilligen-Patrouillen weitere Angriffe auf den Flughafen Pskow nahe der estnischen Grenze verhindern. "Der Einsatz von Freiwilligen weist höchstwahrscheinlich auf einen Mangel an ausgebildetem Sicherheitspersonal innerhalb Russlands hin", hieß es in der Mitteilung der Briten.

Ende August hatten Dutzende Drohnen den Flughafen attackiert, auf dem auch russische Militäreinheiten stationiert sind. Offiziellen Angaben zufolge wurden dabei vier Militärtransporter vom Typ Il-76 beschädigt. Nach britischer Einschätzung wurden die Drohnen angesichts ihrer geringen Reichweite mit großer Wahrscheinlichkeit von russischem Gebiet aus gesteuert. Das solle nun durch die Patrouillen unterbunden werden.

Zum Abschuss der Drohnen seien aber weiterhin Luftabwehrsysteme notwendig, weil es sich als schwierig erwiesen habe, die unbemannten Fluggeräte mit Handfeuerwaffen zu zerstören.

10. September, 11.38 Uhr: Lula: Putin würde bei G20 in Brasilien nicht verhaftet

Ungeachtet eines internationalen Haftbefehls könnte Putin im nächsten Jahr zum G20-Gipfel nach Brasilien reisen, ohne dort festgenommen zu werden.

Das sagte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in einem Interview des indischen Nachrichtenportals "Firstpost". "Wenn ich Präsident bin und er nach Brasilien kommt, dann wird er auf keinen Fall verhaftet", sagte Lula. Brasiliens Unabhängigkeit müsse respektiert werden, fügte er hinzu.

Der nächste G20-Gipfel findet im Juli 2024 in Rio de Janeiro statt. Lula erinnerte daran, dass zuvor ein Brics-Gipfel in Russland anstehe, zu dem er selbst reisen werde. Gegen den russischen Präsidenten liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine vor.

Titelfoto: LIBKOS/AP

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