Ukraine-Krieg: Druck steigt weiter - EU stellt 18. Sanktionspaket gegen Russland vor

Ukraine - Erneut hat Russland die Ukraine in der Nacht mit massiven Drohnen- und Raketenangriffen überzogen

Rauch bedeckt den Himmel über dem ukrainischen Kiew nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen.
Rauch bedeckt den Himmel über dem ukrainischen Kiew nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa starb Behördenangaben zufolge mindestens ein Mensch. Bei heftigen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden ebenfalls Verletzte gemeldet.

Nach Angaben eines dpa-Reporters war nachts starkes Flugabwehrfeuer über der Hauptstadt zu hören, über dem Zentrum zogen Rauchschwaden vorbei. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge kamen auch ballistische Raketen zum Einsatz. Die Militärverwaltung meldete Schäden in mindestens drei von zehn Stadtbezirken. Mindestens eine Frau wurde verletzt.

In Odessa kamen infolge der Angriffe zudem drei Menschen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow (60) mitteilte. Der "Kyiv Independent" berichtete, in der Stadt sei unter anderem eine Entbindungsklinik beschädigt worden.

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Ukraine Kölner Musik-Star sorgt sich nach Wahl um Ukraine: "Dann macht Putin weiter"

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

10. Juni, 21.38 Uhr: Merz wirft Russland "schwerste Kriegsverbrechen" in Ukraine vor

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat die jüngsten russischen Drohnen- und Raketenangriffe auf die Ukraine der vergangenen Tage als "schwerste Kriegsverbrechen" und "Terror gegen die Zivilbevölkerung" bezeichnet.

"Es zeigt sich einmal mehr: Russland eskaliert statt zu verhandeln", sagte Merz am Dienstag nach einem Treffen mit dem geschäftsführenden niederländischen Regierungschef Dick Schoof (68) in Berlin. Merz sprach sich für eine erneute Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau aus.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Dienstag in Berlin.
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) am Dienstag in Berlin.  © Kay Nietfeld/dpa

10. Juni, 15.54 Uhr: Keine Einigung über Rückgabe von Leichen an die Ukraine

Zwischen Russland und der Ukraine stockt der vereinbarte Austausch von Kriegsgefangenen und toten Soldaten.

Es gebe zwar Kontakte, Zahlen würden zusammengestellt, aber noch fehle eine abschließende Übereinkunft, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) in Moskau. "Sowie diese abschließende Übereinkunft steht, wird - das hoffen wir - der Austausch stattfinden", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

10. Juni, 15.21 Uhr: Druck steigt weiter - EU stellt 18. Sanktionspaket gegen Russland vor

Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag für ein 18. Sanktionspaket gegen Russland vorgestellt.

"Wir erhöhen den Druck auf Russland, denn Stärke ist die einzige Sprache, die Russland verstehen wird", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) am Dienstag in Brüssel. Das Paket sieht unter anderem weitere Maßnahmen gegen die russische Schattenflotte zur Umgehung von Sanktionen sowie eine Senkung des Ölpreisdeckels von 60 Dollar pro Barrel auf 45 Dollar vor.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) erhöht den Druck auf Russland.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) erhöht den Druck auf Russland.  © Bianca Otero/ZUMA Press Wire/dpa

10. Juni, 14.46 Uhr: Orban macht laut Selenskyj "historischen Fehler"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die gegen sein Land gerichtete Politik des rechtspopulistischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban (62) als "historischen Fehler" bezeichnet. Er warf Orban zudem vor, Propaganda gegen die Ukraine für seinen eigenen Wahlkampf zu benutzen.

"Er benutzt die Ukraine für seine eigene Wahl. Er versteht nicht, dass dies viel schwerwiegendere und gefährlichere Folgen haben wird: die Radikalisierung und den Antiukrainismus der ungarischen Gesellschaft. Indem er uns nicht hilft, tut er (Kremlchef Wladimir) Putin (72) einen Gefallen. Deshalb habe ich gesagt, dass Viktor einen schweren historischen Fehler begeht", sagte Selenskyj in einem Interview der ungarischen Internetzeitung "valaszonline.hu".

Seit Wochen macht Orbans Regierung mit einer Plakatkampagne Stimmung gegen Hilfe für die Ukraine und gegen einen ukrainischen EU-Beitritt. Hilfe für die Ukraine würde Ungarn in den Krieg ziehen und die Wirtschaft schädigen, lautet der Tenor der Kampagne.

Viktor Orban (62) und Wolodymyr Selenskyj (47) auf einem gemeinsamen Foto vor einer Pressekonferenz.
Viktor Orban (62) und Wolodymyr Selenskyj (47) auf einem gemeinsamen Foto vor einer Pressekonferenz.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/dpa

10. Juni, 12.05 Uhr: Selenskyj: Einer der größten Luftangriffe auf Kiew

Nach dem schweren russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Druck auf Moskau.

"Heute war einer der größten Angriffe auf Kiew", schrieb er auf der Plattform X. Solche Luftangriffe machten alle Bemühungen der USA und anderer Staaten um Frieden zunichte.

Selenskyj forderte die Welt und vor allem die USA und Europa auf, zu handeln. Die Antwort auf derartige russische Attacken dürfe nicht Schweigen sein. In der Hauptstadt gab es Brände, mehrere Gebäude wurden zerstört. Dazu gab es Verletzte. Auch die Hafenstadt Odessa wurde schwer getroffen.

10. Juni, 6.38 Uhr: Massive Angriffe auf Kiew und Odessa - mindestens ein Toter

Bei heftigen russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine ist in der Nacht mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt.

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa starb mindestens ein Mensch infolge eines Drohnenangriffs, drei kamen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte. Bei heftigen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden ebenfalls Verletzte gemeldet.

Kiew: Ein Anwohner reagiert, als er an brennenden Trümmern nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen vorbeigeht.
Kiew: Ein Anwohner reagiert, als er an brennenden Trümmern nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen vorbeigeht.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

9. Juni, 15.40 Uhr: Russland und Ukraine tauschen Gefangene aus

Russland und die Ukraine haben mit einem weiteren Gefangenenaustausch begonnen.

Vereinbart worden war er Anfang des Monats in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus. Die erste Gruppe russischer Soldaten unter 25 Jahren sei aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Ukraine sei im Gegenzug eine ähnliche Zahl Gefangener übergeben worden. Eine genaue Zahl nannte das Ministerium nicht. Kiew bestätigte den Austausch.

Die russischen Soldaten befinden sich nach Angaben aus Moskau derzeit in Belarus und erhalten dort medizinische Hilfe.

"Unsere Leute sind zu Hause", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) auf der Plattform X. Unter den Heimkehrern seien neben jungen Soldaten auch Schwerverletzte. Auch Selenskyj nannte keine konkrete Zahl.

Seinen Angaben nach ist der Austauschprozess mit Schwierigkeiten verbunden. Er rechne aber damit, dass die in Istanbul ausgehandelte Einigung vollständig umgesetzt werde. Zuletzt hatte es zwischen Moskau und Kiew Streitigkeiten um den Zeitpunkt des Austauschs gegeben.

Bei direkten Verhandlungen von Russland und der Ukraine war ein Gefangenenaustausch vereinbart worden.
Bei direkten Verhandlungen von Russland und der Ukraine war ein Gefangenenaustausch vereinbart worden.  © Uncredited/Rusian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

9. Juni, 14.18 Uhr: Bundestag soll sich laut Klöckner nicht einschüchtern lassen

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52) hat nach einer Warnung des russischen Parlamentschefs betont, dass sich der Bundestag nicht einschüchtern lasse.

"Weder in seiner außenpolitischen Haltung noch in seinem geschichtlichen Selbstverständnis und seiner Gedenkkultur", werde sich das Parlament einschüchtern lassen, teilte die CDU-Politikerin in einer öffentlichen Reaktion mit.

Der Präsident der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, hatte am Samstag in einer Botschaft an den Bundestag vor einer Eskalation der Lage zwischen beiden Ländern gewarnt. Konkreter Anlass der Kritik Wolodins waren die jüngsten Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz (69, CDU). Wolodin sagte: "Wir wissen, dass die deutsche Regierung plant, eine Raketenproduktion in der Ukraine aufzubauen. Damit wird die BRD immer mehr in ein militärisches Vorgehen gegen Russland hineingezogen."

Zudem warf Wolodin Merz vor, beim Treffen mit US-Präsident Donald Trump (78) bei der Würdigung der USA nicht auch an den großen Anteil der Sowjetunion am Sieg über Nazi-Deutschland erinnert zu haben.

Julia Klöckner (52) zeigt sich nach außen hin von der Warnung des russischen Parlamentschefs unbeeindruckt.
Julia Klöckner (52) zeigt sich nach außen hin von der Warnung des russischen Parlamentschefs unbeeindruckt.  © Katharina Kausche/dpa

9. Juni, 11.47 Uhr: Fabrik und Flugzeuge in Russland getroffen

Ukrainische Drohnen haben eine Elektronikfabrik in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien getroffen. Der Generalstab in Kiew bestätigte den Angriff auf die Fabrik.

Dessen Angaben zufolge war das Unternehmen Ziel, weil dort Antennen für russische Waffen hergestellt würden. Auch in Telegram-Kanälen hieß es zuvor, dass der Betrieb Satellitenempfänger für die russische Armee herstelle. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Der Gouverneur der etwa 650 Kilometer von Moskau entfernten Region, Oleg Nikolajew, schrieb bei Telegram, dass zwei Drohnen auf das Gelände der Fabrik WNIIR in der Stadt Tscheboksary gestürzt seien. Zwei weitere Drohnen seien auf Felder gestürzt. Verletzte gebe es nach ersten Informationen nicht.

Die Ukraine hat eigenen Angaben nach einige relevante Ziele in Russland getroffen.
Die Ukraine hat eigenen Angaben nach einige relevante Ziele in Russland getroffen.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

9. Juni, 7.42 Uhr: Russische Armee greift Kiew mit Drohnen an

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am späten Sonntagabend erneut Ziel massiver russischer Drohnenangriffe geworden. Die Flugabwehr sei aktiv gewesen, berichteten sowohl die ukrainische Luftwaffe als auch die regionale Militärverwaltung.

Angesichts der bereits zuvor gesichteten Drohnenschwärme war schon frühzeitig Luftalarm ausgelöst worden. Über eventuelle Schäden oder Opfer der Angriffe lagen zunächst keine Informationen vor.

Neben Kiew wurde auch in einer Reihe anderer Gebiete der Ukraine Luftalarm ausgelöst. Dieser galt unter anderem für Sumy, Tschernihiw, Poltawa, Charkiw und Dnipropetrowsk.

Titelfoto: Bianca Otero/ZUMA Press Wire/dpa

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