Ukraine-Krieg: Russen sehen Deutschland als feindlichstes Land

Ukraine - Russland hat nach den schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn auf die ostukrainische Stadt Charkiw laut Behörden am frühen Abend erneut Gleitbomben im Stadtzentrum abgeworfen.

Feuer und Rauch steigen von der Stelle auf, an der eine russische Rakete ein Wohngebiet in Charkiw getroffen hat.  © Anatolii Lysianskyi/AP/dpa

Eine 30 Jahre alte Frau sei getötet worden, teilte Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit. Am Abend sei auch ein 62 Jahre alter Mann im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben, sagte er. Es gab auch mehr als 40 Verletzte, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte.

"Das macht militärisch keinen Sinn. Reiner Terrorismus", sagte Selenskyj. Er forderte in seiner abendlichen Videobotschaft mehr internationalen Sanktionsdruck auf Russland, den Krieg zu beenden.

Die Ukraine müsse zudem ihre Flugabwehr stärken und warte auf Signale aus den USA, Luftverteidigungssysteme für den Verkauf an Kiew freizugeben.

Ukraine Experte besorgt: Kriegsangst in Deutschland wächst

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

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8. Juni, 8.29 Uhr: Mindestens ein Toter bei russischen Angriffen in der Nacht

Bei neuen russischen Angriffen in der Nacht zum Sonntag ist nach ukrainischen Angaben mindestens ein Mensch getötet worden.

Die Industrieregion Dnipropetrowsk sei mit Drohnen, Artillerie und Raketen angegriffen worden, teilte der Leiter der örtlichen Militärverwaltung, Mykola Lukaschuk, am Morgen mit. Dabei seien Gebäude, darunter ein Kindergarten, und Stromleitungen zerstört worden.

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8. Juni, 7.23 Uhr: Russen sehen Deutschland als feindlichstes Land

Deutschland ist nach einer Umfrage des unabhängigen Moskauer Meinungsforschungsinstituts Lewada für die Russen inzwischen das ihnen gegenüber am feindlichsten eingestellte Land.

55 Prozent der Befragten nannten demnach Deutschland bei der Frage nach den unfreundlichsten Staaten an erster Stelle; seit Mai 2020 sei das ein Zuwachs von 40 Prozentpunkten, teilte Lewada in Moskau mit.

Zwei Jahrzehnte hielten die USA die Spitzenposition, nun nannten das Land nur noch 40 Prozent der Befragten - nach noch 76 Prozent im vergangenen Jahr. Das hänge mit der Wiederbelebung der russisch-amerikanischen Beziehungen unter US-Präsident Donald Trump zusammen, hieß es.

Dagegen sieht sich Deutschland – nicht zuletzt wegen der Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine – bei der russischen Führung zunehmend in der Kritik.

Laut einer Umfrage sehen viele Russen inzwischen Deutschland als das ihnen gegenüber am feindlichsten eingestellte Land.  © Ulf Mauder/dpa

7. Juni, 19.18 Uhr: Gleitbomben-Terror in Charkiw: Russland bombardiert Kindereisenbahn

Russland hat nach den schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn auf die ostukrainische Stadt Charkiw laut Behörden am frühen Abend erneut Gleitbomben im Stadtzentrum abgeworfen.

Eine 30 Jahre alte Frau sei getötet worden, teilte Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit, mehr als 40 Personen wurden demnach verletzt.

Russland habe vier Gleitbomben im Stadtzentrum abgeworfen; zwei Gebäude einer Kindereisenbahn, Zugwaggons und zwei Privathäuser seien beschädigt worden, so der Gouverneur. Es handele sich um einen beliebten Ort, an dem Familien samstags ihre Freizeit verbringen.

"Das macht militärisch keinen Sinn. Reiner Terrorismus", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj

Nach dem russischen Terror-Angriff auf die Innenstadt von Charkiw: Ein Polizist bringt eine verwundete Person in die stabile Seitenlage.  © DSNS Ukraine

7. Juni, 12.11 Uhr: Russlands Parlamentschef warnt Merz vor Eskalation

Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat in einer Botschaft an den Bundestag vor einer Eskalation der Lage zwischen beiden Ländern gewarnt.

"Die heutige deutsche Regierungselite schafft die Voraussetzungen für eine Verschärfung der Situation und provoziert Zusammenstöße zwischen unseren Ländern", sagte Wolodin in einer auch als Video verbreiteten Botschaft. Es sei die Frage, ob die deutsche Bevölkerung eine Konfrontation wolle. "Wir wollen das nicht. Aber wenn es dazu kommt, dann sind wir dazu bereit", sagte Wolodin.

Konkreter Anlass der Kritik Wolodins sind die jüngsten Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz (CDU). "Wir wissen, dass die deutsche Regierung plant, eine Raketenproduktion in der Ukraine aufzubauen. Damit wird die BRD immer mehr in ein militärisches Vorgehen gegen Russland hineingezogen", sagte Wolodin.

"Wohin das führen kann, verstehen Sie selbst", meinte er mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg.

Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin (61) hat in einer Botschaft an den Bundestag vor einer Eskalation der Lage gewarnt.  © -/AP/dpa

7. Juni, 7.28 Uhr: Bislang heftigster Angriff auf Großstadt Charkiw gemeldet

Bei massiven russischen Luftangriffen auf die ostukrainische Stadt Charkiw hat es in der Nacht Berichten zufolge mehrere Opfer gegeben.

An verschiedenen Orten in der zweitgrößten Stadt des Landes schlugen demnach sogenannte Kamikaze-Drohnen, Raketen und Gleitbomben, wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Infolge der Angriffe, die am frühen Morgen andauerten, seien mehrere Brände ausgebrochen.

"Charkiw erlebt derzeit den stärksten Angriff seit Beginn des Krieges. In den letzten anderthalb Stunden waren mindestens 40 Explosionen in der Stadt zu hören", schrieb Bürgermeister Ihor Terechow laut dem Bericht auf Telegram. Er sprach von einem Toten, RBK-Ukraine von mehreren Verletzten.

Blick auf ein schwer beschädigtes Wohnhaus in Charkiw nach dem jüngsten russischen Angriff.  © Andrii Marienko/AP/dpa

6. Juni, 18.20 Uhr: Kreml verärgert wegen Trumps Kleinkinder-Vergleich

Der Kreml hat verärgert auf einen Vergleich von US-Präsident Donald Trump reagiert, der den Ukraine-Krieg mit einem erbitterten Streit zwischen Kleinkindern verglichen hat.

Vielleicht sei Trump dieser Meinung, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Aber für uns ist das eine existenzielle Frage, eine Frage unserer nationalen Interessen, eine Frage unserer Sicherheit, der Zukunft unserer Kinder, der Zukunft unseres Landes", sagte Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Auf Russlands Rolle als Angreifer im Krieg ging der Sprecher nicht ein. Russland kämpfe, weil der Westen alle Moskauer Vorschläge für eine Lösung des Konflikts verworfen habe, behauptete Peskow.

Bei seinem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus hatte Trump beiden Kriegsparteien unterstellt, sie wollten unbedingt weiterkämpfen. "Manchmal sieht man zwei kleine Kinder, die sich wie verrückt streiten", sagte er. "Sie wollen nicht auseinandergezogen werden. Manchmal ist es besser, sie eine Weile kämpfen zu lassen und sie dann auseinanderzuziehen."

6. Juni, 13.03 Uhr: Selenskyj fordert neue Konsequenzen für Russland

Nach einem der schwersten russischen Luftangriffe auf die Ukraine in mehr als drei Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) verstärkten internationalen Druck auf Moskau gefordert.

"Russland muss zur Rechenschaft gezogen werden", schrieb er auf der Plattform X. Dies sei der Moment für Europa, die USA und andere Teile der Welt, den Krieg zu stoppen. Wer nicht genügend Druck ausübe, mache sich mitschuldig.

Die ukrainische Luftwaffe verzeichnete in ihrer Bilanz 407 eingesetzte russische Drohnen - die seit Kriegsbeginn höchste Zahl in einer Nacht. Dazu kamen nach Selenskyjs Angaben mehr als 40 Raketen und Marschflugkörper.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat sich nach den massiven russischen Luftangriffen zu Wort gemeldet.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

6. Juni, 12.51 Uhr: Kiews Drohnen treffen Flugplatz und Raffinerie in Russland

Parallel zu den verheerenden russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat auch Kiew das Nachbarland mit schweren Drohnenattacken überzogen.

Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 174 Drohnen über den Gebieten Brjansk, Rostow, Saratow, Woronesch, Kaluga, Kursk, Orjol, Rjasan, Tula, Belgorod, Tambow und der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim. "Zudem sind über dem Schwarzen Meer drei Lenkwaffen vom Typ Neptun-MD von der Flugabwehr zerstört worden." Den Erfolgsmeldungen der russischen Militärs zum Trotz gab es aber auch mehrere Einschläge.

In der Großstadt Engels im Gebiet Saratow sei ein Hochhaus getroffen worden. Verletzte habe es nicht gegeben, teilte der Gouverneur von Saratow, Roman Bussargin, mit. "Durch eine Drohnenattacke ist es zu einem Brand in einem der Industriebetriebe von Engels gekommen", schrieb er zudem. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um eine Raffinerie handeln. In Engels befindet sich ein großer Luftwaffenstützpunkt der russischen Streitkräfte.

Auch in der Region Brjansk gab es einen Einschlag in der Nähe eines Militärflugplatzes. Auf Videos von Anwohnern ist ein großer Feuerball zu sehen. Zudem sind mehrere Explosionen zu hören.

In Engels sollen Ukrainer einen großen Luftwaffenstützpunkt der russischen Streitkräfte attackiert haben. (Archivbild)  © Uncredited/Maxar Technologies/dpa

6. Juni, 6.27 Uhr: Massiver russischer Angriff auf Ukraine

Russland hat die Ukraine in der Nacht mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert.

Mehrere Nachrichtenportale berichteten von massiven Angriffen auf die Hauptstadt Kiew sowie auf andere größere Städte und Regionen im Westen des Landes. In Kiew seien mindestens vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, meldete das Portal "The Kyiv Independent" unter Berufung auf Bürgermeister Vitali Klitschko. In allen Regionen der Ukraine sei Luftalarm ausgelöst worden.

Die ukrainische Luftwaffe warnte den Angaben zufolge, dass mehrere russische Bomber gestartet seien und wahrscheinlich bereits Marschflugkörper abgeschossen hätten. In mehreren Städten seien Explosionen gemeldet worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Infolge der Angriffe brachen in Kiew mehrere Feuer in Wohnhäusern aus, auch andere zivile Infrastruktur sei in Flammen aufgegangen, berichtete der "Kyiv Independent". Neben Explosionen seien in mehreren Stadtteilen herabfallende Trümmer gemeldet worden. Nach Angaben der Militärverwaltung könne es im östlichen Teil Kiews zu Notstromausfällen kommen.

Ein mächtiger Feuerball stieg nach russischen Angriffen über Kiew empor.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

5. Juni, 21.37 Uhr: Selenskyj beklagt Zerstörungen in Cherson

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die Zerstörungen in der Gebietshauptstadt Cherson im Süden des Landes durch russische Bombenangriffe beklagt.

Durch die Treffer brach der Bau der Regionalverwaltung bis auf einige Mauern zusammen. "Es ist nicht das erste Mal, dass sie dieses Gebäude angegriffen haben, aber heute war es ein demonstrativer Angriff", sagte Selenskyj in einer Videoansprache.

Eine Frau schwenkt eine ukrainische Flagge in der Nähe des Regierungsgebäudes von Cherson nach der Befreiung der Stadt durch die ukrainische Armee. (Archivfoto)  © Celestino Arce Lavin/ZUMA Press Wire/dpa

5. Juni, 19.15 Uhr: Merz gegen Gleichsetzung des Vorgehens von Kiew mit Moskau

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat die Ukraine gegen eine Gleichsetzung ihres militärischen Vorgehens mit den Angriffen Russlands in Schutz genommen.

Nach Schilderungen von US-Präsident Donald Trump (78) zu schrecklichen Satellitenbildern von Schlachtfeldern sagte Merz im Weißen Haus, dies sei nur auf russische Waffen gegen die Ukraine zurückzuführen. Es sei niemals mit ukrainischen Waffen gegen Russland geschehen.

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