Ukraine-Krieg: Schwerster Angriff seit Kriegsbeginn - Regierungsgebäude in Kiew getroffen

Ukraine - Russlands Militär hat die Ukraine in der Nacht nach Angaben aus Kiew erneut mit schweren Luftangriffen überzogen.

Langstreckendrohnen stehen vor dem Start in einer Reihe beriet zum Abflug.
Langstreckendrohnen stehen vor dem Start in einer Reihe beriet zum Abflug.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Ukrainische Städte in nahezu allen Landesteilen seien mit Hunderten Kampfdrohnen und mit Marschflugkörpern unter Beschuss genommen und Dutzende Menschen verletzt worden, berichteten örtliche Medien.

In der Hauptstadt Kiew wurden demnach mehrere Wohngebäude schwer beschädigt, Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge gab es mindestens zwei Todesopfer und elf Verletzte. Unter den Toten sei ein einjähriges Kleinkind, hieß es.

Explosionen wurden auch aus den Städten Odessa, Charkiw, Dnipro, Saporischschja und Krywyj Rih gemeldet. Allein in Saporischschja gebe es mindestens 15 Verletzte, berichtete die Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf Militärverwalter Iwan Fedorow.

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7. September, 17.21 Uhr: Ukraine greift Pipeline-Infrastruktur und Raffinerie in Russland an

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben eine Pipeline-Anlage und eine Raffinerie in Russland angegriffen und damit seine Schläge gegen russische Ölinfrastruktur fortgesetzt.

Nach einer Mitteilung des Generalstabs wurde ein Objekt in der russischen Region Brjansk ins Visier genommen, das zu einer Pipeline gehört. Die Anlage sei von strategischer Bedeutung für die Versorgung der russischen Armee mit Erdölprodukten. Es seien zahlreiche Treffer und anschließend Feuer registriert worden, hieß es weiter. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es zunächst nicht.

7. September, 14.24 Uhr: Selenskyj - Vier Tote nach russischen Luftangriffen

Bei den schweren russischen Luftangriffen in der Nacht sind dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge vier Menschen getötet worden. Dutzende seien allein in Kiew verletzt worden, schrieb er in den sozialen Medien.

Demnach kamen die Menschen in der Hauptstadt, der Grenzregion Sumy und in Tschernihiw ums Leben. Nach Behördenangaben wurden in Kiew eine Mutter und ihr drei Monate alter Sohn getötet.

Mehr als 20 Häuser und ein Kindergarten seien bei russischen Angriffen auf Saporischschja beschädigt worden, schrieb Selenskyj. In seiner Geburtsstadt Krywyj Rih seien Lagerhäuser zerstört und in Odessa ein Hochhaus getroffen worden. Zudem berichtete Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko, dass erstmals das Regierungsgebäude getroffen wurde.

7. September, 8.57 Uhr: Schwerster Angriff seit Kriegsbeginn -Regierungsgebäude in Kiew getroffen

Russland hat die Ukraine in der Nacht laut Angaben aus Kiew mit einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau 805 Krampfdrohnen, neun Marschflugkörpern vom Typ Iskander-K und vier ballistischen Raketen vom Typ Iskander-M ein. Davon seien 4 Marschflugkörper und 747 Drohnen abgewehrt worden. Allein in der Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes zwei Menschen getötet und 18 weitere verletzt.

"Zum ersten Mal wurde durch einen feindlichen Angriff das Regierungsgebäude, das Dach und die oberen Stockwerke beschädigt", schrieb Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram und veröffentlichte Fotos dazu.

Die Löscharbeiten laufen demnach. Gebäude würden wieder aufgebaut, verlorene Leben könnten nicht zurückgeholt werden. Die Welt müsse auf die Zerstörungen reagieren, der Sanktionsdruck müsse erhöht werden, vor allem gegen russisches Öl und Gas, forderte sie.

Rauch steigt nach einem russischen Angriff aus dem Gebäude des Ministerkabinetts auf.
Rauch steigt nach einem russischen Angriff aus dem Gebäude des Ministerkabinetts auf.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

7. September, 7.14 Uhr: Drohnenangriff auf Wohngebäude in Odessa

In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal "The Kyiv Independent" unter Verweis auf den Gouverneur des Gebiets meldete.

In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele im Stadtgebiet getroffen worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

6. September, 22.07 Uhr: Starke Flugabwehr bleibt für Selenskyj Priorität

Nach einem erneuten Anflug russischer Kampfdrohnen auf verschiedene Ziele in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) einmal mehr die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Flugabwehr betont.

"Zu den wichtigsten Prioritäten unserer gesamten Zusammenarbeit mit unseren Partnern gehört ein besserer Schutz unseres Luftraums, Schutz vor russischen "Shaheds" (Kampfdrohnen) und russischen Raketen", sagte Selenskyj in seinem abendlichen Videoauftritt. "Diese russische Bedrohung besteht jeden Tag, und das bedeutet, dass wir die Ukraine jeden Tag stärken müssen."

Auch wenn die Ukraine von den westlichen Partnern Flugabwehrsysteme erhalte, müsse das Land eigene Waffen herstellen. "Das ist eine Herausforderung, aber auch dieses Ziel müssen wir erreichen", sagte Selenskyj. Details zum Stand von Entwicklung und Bau von ukrainischen Flugabwehrsystemen machte Selenskyj nicht.

6. September, 19.49 Uhr: Russische Drohnen über Kiew

Das russische Militär hat die Ukraine am Abend erneut mit Drohnenschwärmen angegriffen. Über der Hauptstadt Kiew trat die Flugabwehr in Aktion, wie ukrainische Medien berichteten.

ber Auswirkungen dieser Angriffe war zunächst nichts bekannt. Das Militär warnte zudem vor dem Anflug von Kampfdrohnen über dem Schwarzen Meer in Richtung Cherson. Die Bewohner beider Städte wurden aufgerufen, Schutzräume aufzusuchen.

6. September, 19.07 Uhr: Kiew sieht neue russische Taktik bei Pokrowsk

Nach monatelangen schwere Kämpfen um die Stadt Pokrowsk im Südosten der Ukraine hat die russische Armee nach Erkenntnissen der ukrainischen Streitkräfte ihre Taktik geändert.

Eine vor kurzem in das Gebiet verlegte Einheit russischer Marineinfanterie versuche nunmehr, in kleinen Gruppen so tief wie möglich in die Stadt einzudringen, teilte die für das Gebiet zuständige ukrainische Luftlande-Einheit mit. Deren vorrangiges Ziel sei, sich den Positionen der ukrainischen Artillerie und Drohnenkontrolleure zu nähern.

Daneben versuchten die russischen Truppen, die ukrainischen Verteidigungslinien aufzusplittern und sich in neuen Stellungen festzusetzen. Mit dem verstärkten Einsatz von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen versuche das russische Militär zudem, die Stadt Pokrowsk und ihre Verteidiger vollständig einzukesseln.

6. September, 17.01 Uhr: Nato-Truppen in der Ukraine für Söder kaum vorstellbar

CSU-Chef Markus Söder (58) hat sich gegen Überlegungen gestellt, die Bundeswehr im Rahmen von Sicherheitsgarantien für die Ukraine in dem Land einzusetzen. Damit geht er anders vor als Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU), der in dieser Frage aktuell noch nichts ausschließen will.

"Es ist für mich kaum vorstellbar, dass Nato-Truppen dort stationiert sind. Das würde Russland keinesfalls akzeptieren. Denn es wäre die Vorstufe des Beitritts der Ukraine in die Nato", sagte Söder der Rheinischen Post. "Außerdem ist die Bundeswehr dafür nicht bereit", fügte der bayerische Ministerpräsident hinzu. Sie sei finanziell und personell auf Kante genäht. Deshalb brauche es wieder die Wehrpflicht.

CSU-Chef Markus Söder (58) will nichts von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine wissen.
CSU-Chef Markus Söder (58) will nichts von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine wissen.  © Fabian Strauch/dpa

6. September, 15.19 Uhr: Tote nach Drohnenangriffen in russischem Grenzgebiet

Bei ukrainischen Drohnenangriffen im Grenzgebiet Belgorod sind nach russischen Angaben drei Menschen getötet worden.

Der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, schrieb bei Telegram von Angriffen an vier verschiedenen Orten, nicht weit von der Grenze zur Ukraine entfernt. Demnach kamen die Fahrer eines Busses und eines Kleintransporters sowie ein weiterer Mann bei verschiedenen Attacken ums Leben. Zwei weitere Menschen seien außerdem verletzt worden.

5. September, 20.07 Uhr: Einigkeit und ein Knackpunkt bei Ukraine-Slowakei-Treffen

Nach einem Gespräch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) mit dem slowakischen Regierungschef Robert Fico (60) bleiben beide bei ihren Unstimmigkeiten. Fico berichtete slowakischen Journalisten im Anschluss an das Treffen in Uschhorod im Westen der Ukraine: "Wir haben uns geeinigt, dass wir uns nicht in allem einig sind."

Selenskyj schrieb auf der Plattform X von einem inhaltsreichen Gespräch. Er habe Fico über das Telefonat mit US-Präsident Donald Trump (79) und die Arbeit der Unterstützerstaaten in der sogenannten Koalition der Willigen informiert. Fico habe über seine Kontakte zu China gesprochen.

"Ein separates und wichtiges Thema war Europas Energieunabhängigkeit - russisches Öl, genau wie russisches Gas hat keine Zukunft", schrieb Selenskyj.

Auf diesem vom Presseamt des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto unterhalten sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, r.) und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico (60) in Uschgorod.
Auf diesem vom Presseamt des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto unterhalten sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, r.) und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico (60) in Uschgorod.  © -/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

5. September, 18.16 Uhr: Selenskyj erwartet Tausende ausländische Soldaten für Sicherheitsgarantie

Nach den jüngsten Beratungen über künftige Sicherheitsgarantien für sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) eine Größenordnung für eine mögliche westliche Truppenpräsenz genannt.

Über die Anzahl werde er nicht sprechen, aber es würden sicherlich nicht nur wenige, sondern Tausende Soldaten sein, sagte Selenskyj ukrainischen Medien zufolge. Er äußerte sich nach einem Treffen mit EU-Ratspräsident António Costa (64) in Uschhorod in der Westukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und der Präsident des Europäischen Rates Antonio Costa (64) am Freitag in Uschgorod.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) und der Präsident des Europäischen Rates Antonio Costa (64) am Freitag in Uschgorod.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

5. September, 13.39 Uhr: Ukraine greift Raffinerie in Russland an

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Ölraffinerie in der russischen Region Rjasan angegriffen. Der Chef der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, schrieb bei Facebook von Angriffen auf die Raffinerie in dem Gebiet rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau sowie auf ein Öldepot in dem von Russland besetzten Gebiet Luhansk.

In sozialen Medien wurden nicht unabhängig überprüfbare Fotos und Videos veröffentlicht, die den Brand der Raffinerie und des Öldepots zeigen sollen. Die Ölraffinerie in Rjasan ist eine der größten in Russland.

Der Gouverneur des Gebiets Rjasan, Pawel Malkow, schrieb bei Telegram, dass acht Drohnen über der Region abgeschossen worden seien. Verletzte, Schäden an Wohnhäusern und Infrastruktur gebe es nicht. Er räumte aber ein, dass Trümmerteile auf das Gelände eines Industriebetriebs gefallen seien, die Folgen würden beseitigt.

Langstreckendrohnen des Typs An-196 Ljutyj stehen vor dem Start in einer Reihe an einem ungenannten Ort in der Ukraine.
Langstreckendrohnen des Typs An-196 Ljutyj stehen vor dem Start in einer Reihe an einem ungenannten Ort in der Ukraine.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

5. September, 13.37 Uhr: Putin will sich nicht im Ausland mit Selenskyj treffen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Forderung nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj an einem Verhandlungsort im Ausland zurückgewiesen.

Wenn sich Selenskyj mit ihm treffen wolle, aber gleichzeitig von ihm fordere, dafür irgendwohin zu reisen, dann sei das zu viel verlangt, sagte Putin auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. "Der beste Ort dafür (für ein Treffen) ist die Hauptstadt der Russischen Föderation, die Heldenstadt Moskau", sagte er. Selenskyj hatte zuvor ein Treffen in Moskau abgelehnt.

Nach ukrainischen Angaben gibt es sieben Länder, die bereit sind, einen Gipfel auszutragen. Putin beharrte in Wladiwostok auf dem von ihm bereits bei seinem Besuch in China vorgeschlagenen Verhandlungsort Moskau. Die Sicherheit der Gäste werde zu 100 Prozent gewährleistet, sagte er.

Titelfoto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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