UN-Report legt Kriegsverbrechen offen: Russischer Soldat zwang Vierjährige zu Oralsex

Ukraine - Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert inzwischen schon fast acht Monate an. In dieser Zeit kam es offenbar zu unzähligen Kriegsverbrechen. Ein neuer UN-Report verdeutlicht nun, mit welch schrecklichen Methoden russische Soldaten ihre Opfer quälen.

In der Ukraine fanden seit dem 24. Februar unzählige Kriegsverbrechen statt.
In der Ukraine fanden seit dem 24. Februar unzählige Kriegsverbrechen statt.  © Carol Guzy/ZUMA Press Wire/dpa

Am Dienstag veröffentlichte die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission für die Ukraine im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats einen ausführlichen Bericht, in dem unter anderem von Exekutionen, Folter und Vergewaltigungen die Rede ist.

Unter der Leitung des norwegischen Richters Erik Møse untersuchte die Kommission Ende Februar und im März, was sich in den Regionen rund um die ukrainischen Städte Kiew, Tschernihiw, Charkiw und Sumy abgespielt hat.

Obwohl damit nur ein relativ kleines Gebiet zu einem recht frühen Zeitpunkt des Krieges beobachtet wurde, kamen bei den Ermittlungen schreckliche Ergebnisse zutage.

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In einem der wohl furchtbarsten Punkte aus dem Report wird von einem Vorfall im März nahe der Hauptstadt Kiew berichtet: "Zwei russische Soldaten betraten ein Haus, vergewaltigten mehrfach eine 22-jährige Frau, verübten Akte der sexuellen Gewalt an ihrem Ehemann und zwangen das Paar, vor ihnen miteinander Geschlechtsverkehr zu haben", heißt es unter Punkt 90 des offiziellen UN-Dokuments.

Und es wird noch schlimmer: "Dann zwang einer der Soldaten die vierjährige Tochter des Paares dazu, Oralsex mit ihm zu haben - was eine Vergewaltigung darstellt."

UN-Menschenrechtsrat veröffentlicht ausführlichen Report über Kriegsverbrechen in der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44, M.) besuchte im April die Stadt Butscha, dort hatten russische Truppen zuvor ein Massaker angerichtet und zahlreiche Zivilisten getötet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44, M.) besuchte im April die Stadt Butscha, dort hatten russische Truppen zuvor ein Massaker angerichtet und zahlreiche Zivilisten getötet.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Russische Soldaten sind für die überwältigende Mehrzahl der Kriegsverbrechen verantwortlich

Jasminka Dzumhur (v.l.n.r.), Erik Møse und Pablo de Greiff bildeten gemeinsam die Unabhängige Internationale UN-Untersuchungskommission für die Ukraine.
Jasminka Dzumhur (v.l.n.r.), Erik Møse und Pablo de Greiff bildeten gemeinsam die Unabhängige Internationale UN-Untersuchungskommission für die Ukraine.  © Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa

Dabei handelt es sich allerdings nur um einen von vielen Vorfällen, die in dem Bericht unter Kategorien wie "sexuelle und Gender-basierte Gewalt" oder "Folter, Misshandlung und Körperverletzung von geschützten Personen" aufgelistet werden. Die Opfer der Taten seien im Alter zwischen vier und 80 Jahren gewesen.

Die Untersuchungskommission fordert, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssen, um weitere Verbrechen zu verhindern und die Opfer zu beschützen.

In dem Report wird außerdem erwähnt, dass in dem untersuchten Zeitraum auch zwei Vorfälle bekannt wurden, bei denen ukrainische Streitkräfte Straftaten begangen haben, die sich als Kriegsverbrechen einstufen lassen. Für die überwältigende Mehrheit aller festgestellten Verbrechen seien allerdings russische Soldaten verantwortlich.

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Es bleibt vorerst unklar, wie viel weiteres Leid die Bewohner des Kriegsgebiets in der Ukraine in den Monaten seit März erdulden mussten. Ein Ende der russischen Invasion ist derzeit noch nicht in Sicht.

Titelfoto: Carol Guzy/ZUMA Press Wire/dpa

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