Drama nach Unwettern: Mutter will Sohn (5) vor Sturzflut retten, die reißt ihn mit
El Paso de Robles (USA) - Heftige Tornados im Südosten und Winterstürme im Südwesten halten derzeit die USA in Atem – mehrere Menschen kamen ums Leben. Ein Fall ist dabei besonders dramatisch: In Kalifornien wird seit Tagen nach einem kleinen Jungen gesucht, der von den Fluten aus den Armen seiner Mutter gerissen wurde.

Lindsy Doan muss gerade schreckliches durchmachen: Die dreifache Mutter war am vergangenen Montagmorgen mit ihrem Sohn Kyle (5) im Auto in der Nähe der Stadt El Paso de Robles unterwegs, als eine Flutwelle die beiden überraschte.
Die US-Boulevardzeitung New York Post veröffentlichte ein Video, in dem Lindsy über den Tag spricht, an dem es geschah. Demnach war der Junge derjenige, der versuchte, seine in Panik geratene Mutter zu beruhigen. Er soll gesagt haben: "Mama, es ist schon in Ordnung. Bleib ruhig." Dann rissen ihn die Fluten plötzlich mit sich.
Zuvor war das Auto der Familie von den Wassermassen erfasst und gegen einen Baum gedrückt worden. Weil die Fluten immer weiter anstiegen, mussten Mutter und Sohn schnellstmöglich aus dem Wagen heraus.
Glücklicherweise ließ sich die Tür öffnen und Lindsy konnte sich an einem Baum festklammern. Als der kleine Kyle ihre Hand ergriff, riss die Strömung beide wieder auseinander.
"Ich konnte spüren, wie seine Finger aus meinen glitten", erinnert sich die Überlebende in dem Video. Um ihren mutigen Jungen zu retten, ließ sie den Baum los. "Ich sah seinen Kopf und er sah mich an, weil er rückwärts trieb."

Von Sturmflut mitgerissen: Wo ist der kleine Kyle aus Kalifornien?

Das war das letzte Mal, dass Lindsy ihren Sohn sah. Die Strömung drückte sie nach unten, als sie wieder auftauchte, war Nichtschwimmer Kyle verschwunden.
Seitdem sucht die Polizei nach dem vermissten Fünfjährigen mit den dunkelblonden Haaren und den haselnussbraunen Augen. Mutter Lindsy macht sich derweil schwere Vorwürfe, ob sie an diesem Montag falsche Entscheidungen getroffen hat.
"Meine Frau fühlt sich schrecklich, weil sie es lieber gehabt hätte, wenn sie ihn gerettet hätten", so Kyles Vater Brian gegenüber der New York Post.
Das San Luis Obispo County Sheriff's Office teilte via Social Media mit, dass die Suche aufgrund der extremen Wetterbedingungen schon mehrfach unterbrochen werden musste. Man wolle aber auf keinen Fall aufgeben.
Die Wahrscheinlichkeit, Kyle nach so vielen Tagen lebend zu finden, ist nicht groß, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Währenddessen wüten die Winterstürme in Kalifornien weiter. Meteorologen sagen noch mehr schwere Unwetter vorher. Insgesamt sollen laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur mindestens 19 Menschen durch die derzeitigen Sturzfluten und umstürzende Bäume ums Leben gekommen sein.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Facebook/San Luis Obispo County Sheriff's Office, Noah Berger/AP/dpa