Drei Bauarbeiter nach Gondel-Absturz tot: Identität der Toten steht fest

Von Anika von Greve-Dierfeld

Horb am Neckar - Bei dem Gondelabsturz auf einer Brückenbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar sind zwei polnische und ein deutscher Bauarbeiter ums Leben gekommen. Das sagte Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Einsatzkräfte der Polizei stehen auf der Hochbrücken-Baustelle neben der abgestürzten Gondel.  © Christoph Schmidt/dpa

Der Minister hatte zuvor den Unglücksort zusammen mit Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (CDU) und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) besucht. Sie legten in unmittelbarer Nähe Blumen nieder.

Nach Angaben der Ermittler sei der Absturz durch ein gerissenes Stahlseil ausgelöst worden.

Warum das Seil riss, war nach Worten von Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst unklar. Gutachter und Kriminaltechniker untersuchten dies.

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Bei dem Unglück waren am Dienstagmittag drei Männer im Alter zwischen 40 und 46 Jahren gestorben. Sie waren noch vor Eintreffen der Rettungskräfte tot.

Bisherigen Erkenntnissen zufolge hätten die Männer die mit einem Stahlseil an einem Kran befestigte Transportgondel bestiegen, um auf der Baustelle der Neckartalbrücke nach oben zu Arbeiten auf einem Brückenpfeiler befördert zu werden. Dann stürzte die Gondel aus großer Höhe ab, wie es hieß. Überladen war sie laut Polizei nicht. Es handele sich um eine Personentransportgondel.

"Die Nutzung durch drei Personen entsprach den Vorgaben", sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details - etwa für wieviele Personen insgesamt die Gondel ausgelegt war - wurden nicht genannt. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Ort des Ereignisses inzwischen freigegeben. Alle Spuren seien gesichert worden.

Eine Augenzeugin, Inhaberin einer gegenüberliegenden Pizzeria, berichtete nach dem Unglück von einem lauten Knall. Sie habe Geschrei und das Weinen von Menschen gehört. Sie habe zunächst geglaubt, dass etwas von oben auf die Bauarbeiter gefallen sei, und nicht realisiert, dass die Gondel selber abgestürzt sei. "Das war ein Schock", sagte sie.

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Derzeit ruhen die Bauarbeiten.  © Marijan Murat/dpa

Brücke soll bis zu 90 Meter hoch werden

Blick auf die Unglücksstelle. Beim Absturz einer Brückenbaugondel auf einer der größten Baustellen Baden-Württembergs sind drei Arbeiter ums Leben gekommen.  © Christoph Schmidt/dpa

Wie lange die komplette Baustelle ruht, konnte das Regierungspräsidium Karlsruhe auf Anfrage nicht sagen. Für den Mittag wurden am Unglücksort unter anderem Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (CDU) und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) erwartet.

Sie hatten sich bereits am Vortag tief erschüttert gezeigt. Es handele sich um einen der schwersten Arbeitsunfälle, die es je auf einer Straßenbaustelle in Baden-Württemberg gegeben habe, hatte es geheißen.

Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb.

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Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant.

Horb am Neckar liegt rund 50 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart im Landkreis Freudenstadt. Die Stadt hatte 2023 rund 25.700 Einwohner.

Erstmeldung von 6.10 Uhr, zuletzt aktualisiert um 15.35 Uhr.

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