Nach Zugunglück: Über 200 Retter im Einsatz - Anwohnerin hörte lauten Knall
Riedlingen - Nach dem schweren Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs mit drei Todesopfern am Sonntagabend werden nun nach und nach immer mehr Details bekannt.
Alles in Kürze
- Zugunglück in Baden-Württemberg mit drei Todesopfern
- Mehr als 200 Rettungskräfte im Einsatz
- Erdrutsch durch starken Regen vermutet
- 50 Verletzte, darunter mehrere Schwerstverletzte
- Ermittler untersuchen Unfallhergang und -ursache

Zu den drei Todesopfern zählen ein Lokführer (†32) und ein weiterer Bahn-Azubi (†36) sowie ein Fahrgast (†70) . Außerdem gibt es unter den rund 50 Verletzten mehrere Schwerstverletzte.
Eine Anwohnerin, die in unmittelbarer Nähe der Gleise wohnt, schilderte gegenüber News5, sie habe einen lauten Knall gehört. Ihr Mann habe daraufhin geahnt, dass ein Zug entgleist sei - und sollte damit recht behalten.
Mehr als 200 Rettungskräfte nach Zugunglück in Baden-Württemberg vor Ort

Zunächst hielt die Frau diese Vermutung für unwahrscheinlich. Doch als sie wenig später selbst zum Unfallort ging, waren bereits zahlreiche Rettungskräfte im Einsatz.
Vor Ort bot sich ein erschütterndes Bild: Mehrere Waggons waren entgleist, ineinander verkeilt und lagen teils in der Böschung.
Binnen Minuten waren Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort. Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller erklärte: "Wir hatten zu Spitzenzeiten rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz - ebenso viele Kräfte des Rettungsdienstes."
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (77) sprach den Angehörigen und Opfern sein tiefes Beileid aus.
Polizei ermittelt nach Zugunglück am Montag weiter

Bahnchef Richard Lutz (61) besuchte den Unglücksort persönlich und rang sichtlich um Fassung. Auch er sprach seine Anteilnahme aus.
"Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben, und vor allem die Eindrücke, die wir heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück", so der 61-Jährige.
Er fügte hinzu: "Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen – insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und -ursache angeht – von unserer Seite aus mit allen Kräften unterstützen."
Die Ermittler hatten ihre Arbeit am Sonntagabend aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse und der starken Regenfälle vorübergehend unterbrochen. Am Montag setzten sie die Spurensicherung fort.
Titelfoto: Thomas Warnack/dpa