Influencer preisen ungesunde Lebensmittel für Kinder an

Hamburg - Glaube keinem Influencer! Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich deren Werbeversprechen genauer angeschaut.

Mom- und Dadinfluencer preisen in ihren Beiträgen und Storys auf Social Media Produkte an. (Symbolbild)
Mom- und Dadinfluencer preisen in ihren Beiträgen und Storys auf Social Media Produkte an. (Symbolbild)  © milkos/123RF

Dabei ging es um Lebensmittel und Getränke für Kinder mit angeblich gesundheitlichen Vorteilen. Die Verbraucherschützer untersuchten 13 Produkte, die auf Social-Media-Kanälen von bekannten Mom- und Dadinfluencern beworben wurden.

Diese spielen eine immer größere Rolle bei der Vermarktung von Produkten für Kinder und Familien. Die Influencer nutzen mit persönlichen Botschaften die emotionale Ebene, um ihre Fans zum Kauf zu bewegen.

Das Fazit des Marktchecks: Oft enthalten die Lebensmittel viel Zucker oder nicht empfehlenswerte Zuckerersatzstoffe. Von wegen gesund! Zu viel Zucker erhöht das Risiko für Karies, Typ-2-Diabetes und Übergewicht.

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Beispielsweise stehen auf vier der untersuchten Produkte die Hinweise "ohne raffinierten Zucker", "ohne industriellen Zucker" oder "ohne Zuckerzusatz". Dabei weisen sie einen hohen Zuckergehalt auf.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, dass Zucker maximal zehn Prozent der gesamten täglichen Energieaufnahme ausmachen soll. Für Kinder im Alter von einem bis vier Jahren sind es 30 Gramm Zucker pro Tag, bei Kindern zwischen vier und sieben Jahren 39 Gramm, so die Verbraucherzentrale.

Verbraucherzentrale fordert Werbeverbot

Dann lieber mal ein Stück Apfel essen. (Archivbild)
Dann lieber mal ein Stück Apfel essen. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Diese Menge ist mit den von den Influencern beworbenen Produkten teils schnell überschritten. So wurden gefriergetrocknete Erdbeeren als eine gesunde und praktische Alternative zu frischem Obst dargestellt. Pro 100 Gramm kommen sie aber auf 47 Gramm Zucker.

Damit sind sie zehnmal kalorien- und zuckerreicher als frische Erdbeeren. Der höhere Zuckergehalt kommt dadurch Zustande, dass den Früchten viel Wasser entzogen wird, sagte Britta Gerckens von der Verbraucherzentrale Hamburg zu TAG24.

Auch Süßungsmittel können für Kinder problematisch sein. Diese setzen falsche Geschmacksvorlieben. "Wer schon als Kind viel Süßes isst oder trinkt, wird dies auch im späteren Leben tun", sagte Gerckens. "Süßungsmittel haben auch deshalb in der Kinderernährung nichts zu suchen." Sie steckten in fünf der untersuchten Produkte.

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Zudem können Zuckeraustauschstoffe wie Maltit bei übermäßigem Verzehr zusätzlich abführend wirken und zu Magen-Darm-Problemen führen. Bei Kindern sei die Toleranzschwelle deutlich niedriger als bei Erwachsenen. Dennoch preisen Influencer Frühstücksflocken mit Maltitsirup als Familienessen an. Auf der Verpackung sei sogar der Hinweis aufgedruckt: nur "für Erwachsene" geeignet.

Die Verbraucherzentrale Hamburg findet die Kontrollen und Regelungen für Werbung im Bereich Kinderlebensmittel zu lax. Sie fordert, dass für Kinder ungeeignete Produkte nicht beworben werden dürfen.

Die überprüften Produkte hat die Verbraucherzentrale auf einer Liste auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Titelfoto: milkos/123RF

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