Vogelgrippe-Alarm: Berlin Zoo geräumt und wochenlang dicht

Berlin - Der Besuch vieler Menschen im Berliner Zoo hat am Freitag abrupt geendet. Wegen eines Vogelgrippe-Falls wurde der Zoo am Freitag geräumt und ist ab sofort geschlossen - wie lange, ist noch unklar.

Der Zoo bleibt die nächsten Wochen offenbar dicht.
Der Zoo bleibt die nächsten Wochen offenbar dicht.  © Monika Skolimowska/dpa

Mitarbeitende forderten die Besucher und Besucherinnen am Nachmittag zum Verlassen des Geländes auf. Anschließend wurden die Rollos an den Kassen heruntergelassen, am verschlossenen Eingangstor war zu lesen: "Ein Vogel aus dem Zoo Berlin wurde positiv auf die Vogelgrippe getestet, daher bleibt das Gelände vorsorglich für Gäste geschlossen."

Betroffen ist ein Wasservogel, genauer gesagt ein Hammerkopf. Er sei bereits am Sonntag gestorben, hieß es vom Zoo - nun habe das Labor ein positives Ergebnis für die Vogelgrippe gemeldet. Als erstes hatte der "Tagesspiegel" berichtet. Seitdem das Virus seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa häufiger auftrete, gebe es immer wieder stichprobenartige Untersuchungen von toten Tieren.

Nahezu alle Vögel, inklusive der Pinguine, seien in rückwärtige Volieren und Stallungen gebracht worden. "Glücklicherweise zeigt kein weiteres Tier entsprechende Krankheitssymptome", sagte der Zoologische Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, Christian Kern. Sie würden dennoch auf das Virus getestet.

60.000 Enten müssen nach erstem Nachweis von Geflügelpest in NRW sterben
Vogelgrippe 60.000 Enten müssen nach erstem Nachweis von Geflügelpest in NRW sterben

Die mit der Versorgung von Vögeln betrauten Mitarbeitenden trügen Schutzkleidung, um eine Verschleppung des Virus auszuschließen, hieß es weiter. Von der Veterinärbehörde sei die Sperre des Tierbestandes des Zoologischen Gartens angeordnet worden. Auch der Tierpark Berlin habe vorsorglich damit begonnen, einen Großteil der Vögel in Stallungen zu bringen.

Vogelhaus und Pinguinhaus waren schon am Vormittag geschlossen

Menschenleer. Wegen eines Vogelgrippe-Falls wurde der Zoo am Freitag geräumt.
Menschenleer. Wegen eines Vogelgrippe-Falls wurde der Zoo am Freitag geräumt.  © Monika Skolimowska/dpa

Die sogenannte aviäre Influenza ist bekannt als Vogelgrippe oder Geflügelpest. Das Virus dahinter heißt H5N1. Es ist bisher nur in seltenen Einzelfällen mit Infektionen beim Menschen in Verbindung gebracht worden. In Vogelbeständen kann es sich jedoch leicht ausbreiten - für sie ist es eine tödliche Gefahr. Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) sind nicht alle Vogelarten gleichermaßen betroffen - Tauben scheinen etwa weniger anfällig zu sein. Allerdings könnten sich prinzipiell auch verschiedene Säugetiere infizieren.

Bereits am Mittag waren laut einer dpa-Reporterin das Vogelhaus und das Pinguinhaus geschlossen.

"Eine vorsorgliche Schließung des gesamten Geländes des Zoos ist in dieser Situation ein wichtiger Schritt, bis wir uns einen besseren Überblick über die Situation verschafft haben", teilte die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz mit. Oberstes Ziel sei es, eine Ausbreitung der aviären Influenza zu vermeiden.

Vogelgrippe-Alarm in Südthüringen!
Vogelgrippe Vogelgrippe-Alarm in Südthüringen!

Nach Angaben des FLI gab es in Deutschland bereits Schließungen von Zoos aufgrund der Vogelgrippe. Das gehöre zu den "initialen Maßnahmen" bei einem Fall in einem Zoo, hieß es. Demnach habe es innerhalb der vergangenen 28 Tage deutschlandweit zwei Fälle von Vogelgrippe bei Zoo-Vögeln gegeben - einen in Nordrhein-Westfalen und einen in Bayern.

Jetzt hat es also auch Berlin erwischt. Wie lange die Menschen in Berlin auf Pandas & Co. verzichten müssen, war zunächst nicht bekannt. "Zur Dauer der Schließung können wir aktuell keine Aussage treffen – wir wissen es aktuell schlicht noch nicht", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Bis dahin müssen sich die Besucher und Besucherinnen mit den Tieren im Aquarium begnügen - das bleibt laut Aushang vorerst offen.

Originalmeldung, 18. November 15.14 Uhr, aktualisiert 19.59 Uhr

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

Mehr zum Thema Vogelgrippe: