Vogelgrippe: Ornithologen befürchten die nächste Pandemie

Großbritannien - Wissenschaftler warnen vor einem verheerenden neuen Ausbruch der Vogelgrippe. Doch ist die Angst gerechtfertigt?

Weltweit kommt es immer wieder zu Ausbrüchen der Vogelgrippe, wie hier auf einer Hühnerfarm in Bolivien.
Weltweit kommt es immer wieder zu Ausbrüchen der Vogelgrippe, wie hier auf einer Hühnerfarm in Bolivien.  © Juan Karita/AP/dpa

Mehrere Ornithologen haben laut Bericht des Guardian die britische Regierung dazu aufgefordert, die Auswirkungen des tödlichen H5N1-Stammes besser zu überwachen.

Zuletzt fielen mehrere Bestände von Wildvögeln der Vogelgrippe zum Opfer. Zudem kann das Virus mittlerweile auch auf Säugetiere überspringen. Für das Frühjahr erwarten die Forscher daher einen neuen Ausbruch.

"Wildvögel, die in den nächsten Monaten nach Großbritannien kommen, werden höchstwahrscheinlich neue Ausbrüche der Krankheit auslösen", sagte Claire Smith, die leitende Naturschutzbeauftragte der Organisation RSPB, die sich dem Schutz von Wildvögeln verschrieben hat.

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"Vor einigen Monaten war ich noch relativ optimistisch, was die voraussichtlichen Auswirkungen in diesem Jahr angeht, aber die Ausbrüche haben sich den ganzen Winter über fortgesetzt, und die Aussichten für 2023 sehen jetzt viel düsterer aus", so Smith.

Die Vogelgrippe H5N1 hat ihren Ursprung in Asien: 1996 ereignete sich der erste Ausbruch auf einer Gänsefarm in der Provinz Guangdong in China. Infizierte Zugvögel spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung.

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Basstölpel sitzen auf einem Felsen nahe der Langen Anna auf der Nordseeinsel Helgoland.
Basstölpel sitzen auf einem Felsen nahe der Langen Anna auf der Nordseeinsel Helgoland.  © Markus Scholz/dpa

"Wir beobachten, dass sich auch Turmfalken und Eulen infizieren", warnt Smith. "Wahrscheinlich, weil sie Mäuse und Wühlmäuse fangen, die das Virus aus Geflügelfarmen mitbringen. Diese Nagetiere sind nicht unbedingt von dem Virus direkt betroffen, aber sie tragen es in sich".

Auch Otter und Füchse sollen sich inzwischen mit dem Virus infiziert haben. "Das Hauptproblem, vor dem wir stehen, ist, dass wir nicht genau wissen, wie weit sich dieser Stamm der Vogelgrippe ausgebreitet hat", meint Smith.

Die Forscherin resümiert: "Wir müssen sehr viele proaktive Tests durchführen, um herauszufinden, wie weit sich das Virus unter unseren Wildvögeln ausgebreitet hat, aber die Regierung tut das nicht."

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Da sich Viren ständig verändern, könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich sei - auch wenn Experten das Risiko für die Menschheit bislang noch als gering einschätzen.

"Die Situation ist zunehmend besorgniserregend", warnt Smith.

Titelfoto: Markus Scholz/dpa

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