VW-Dieselskandal: Neues Großverfahren startet im November

Von Frank Johannsen

Braunschweig - Nach dem ersten Urteil mit langen Haftstrafen geht die Aufarbeitung des VW-Dieselskandals mit einem weiteren Mammutverfahren weiter.

In Bezug auf den Dieselskandal müssen sich vor dem Landgericht Braunschweig fünf ehemalige Mitarbeiter verantworten. (Archivfoto)
In Bezug auf den Dieselskandal müssen sich vor dem Landgericht Braunschweig fünf ehemalige Mitarbeiter verantworten. (Archivfoto)  © Moritz Frankenberg/dpa

Am 17. November beginnt in Braunschweig ein weiteres Verfahren gegen fünf Angeklagte, wie das Landgericht Braunschweig mitteilte. Für das Verfahren wurden mehr als 100 Verhandlungstage bis Ende 2026 angesetzt.

Bei den Beschuldigten handle es sich um fünf zum Teil ehemalige Mitarbeiter von VW, denen gewerbsmäßiger Betrug und andere Straftaten vorgeworfen würden.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft ihnen den Angaben zufolge vor, als VW-Führungskräfte dafür verantwortlich gewesen zu sein, dass Behörden und Kunden in Europa und den USA jahrelang über die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen getäuscht worden seien.

Kretschmer macht VW-Mitarbeitern in Zwickau Mut
VW-Volkswagen Kretschmer macht VW-Mitarbeitern in Zwickau Mut

Im September 2015 war herausgekommen, dass VW statt des Einsatzes teurerer Abgastechnik die Messwerte mithilfe versteckter Software-Codes fälschte.

Diese sorgten dafür, dass bei Tests voll gereinigt wurde, im Straßenbetrieb jedoch ein Vielfaches der Emissionen auftrat. Die nun relevanten Vorwürfe reichen laut Gericht zurück bis in das Jahr 2006.

Im September 2015 war herausgekommen, dass VW Messwerte mithilfe versteckter Software-Codes fälschte. (Archivfoto)
Im September 2015 war herausgekommen, dass VW Messwerte mithilfe versteckter Software-Codes fälschte. (Archivfoto)  © Moritz Frankenberg/dpa

Erstes Urteil gegen vier Ex-Führungskräfte

Gegen den früheren Volkswagen-Chef Martin Winterkorn (78) wurde das Verfahren wegen Verhandlungsunfähigkeit vorläufig eingestellt. (Archivfoto)
Gegen den früheren Volkswagen-Chef Martin Winterkorn (78) wurde das Verfahren wegen Verhandlungsunfähigkeit vorläufig eingestellt. (Archivfoto)  © Moritz Frankenberg/dpa

Ein erstes Mammutverfahren vor dem Landgericht war im Mai zu Ende gegangen. Das Verfahren hatte fast vier Jahre und 175 Verhandlungstage gedauert.

Vier frühere Führungskräfte wurden am Ende schuldig gesprochen. Zwei von ihnen wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die anderen beiden erhielten Bewährung.

Ursprünglich sollte auch der frühere Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn (78) auf der Anklagebank sitzen.

Ex-Manager Herbert Diess verlässt VW endgültig
VW-Volkswagen Ex-Manager Herbert Diess verlässt VW endgültig

Sein Verfahrensteil wurde aber schon vor dem Auftakt im September 2021 aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt.

Das separate Verfahren gegen ihn wurde 2024 bereits nach wenigen Verhandlungstagen wegen gesundheitlicher Probleme unterbrochen und später wegen Verhandlungsunfähigkeit vorläufig eingestellt.

Titelfoto: Bildmontage: Moritz Frankenberg/dpa, Moritz Frankenberg/dpa

Mehr zum Thema VW-Volkswagen: