Stille Nacht, einsame Nacht: Viele Senioren werden über die Feiertage allein gelassen

Von Anne-Sophie Schuhwerk

München - Sie träumen von einem stimmungsvollen Weihnachtsabend und besinnlichen Feiertagen im Kreise der Familie. In der Realität sitzen viele Senioren am Fest der Liebe aber allein und einsam zu Hause. Und es werden immer mehr, berichten Hilfsorganisationen. Um den Schmerz der Betroffenen zu lindern, haben sie sich einiges einfallen lassen.

Viele ältere Menschen müssen die Feiertage ohne ihre Familien verbringen. (Symbolbild)  © Swen Pförtner/dpa

"Wir wissen, dass an den Feiertagen alles etwas länger dauern kann", sagt Carolin Mauz, Bereichsleiterin Kommunikation bei den Johannitern in Bayern. Deswegen seien die Dienstpläne des Personals in der ambulanten Pflege großzügig getaktet. "Wir sehen das Problem der Menschen und wollen mit etwas mehr Zeit etwas gegen die Einsamkeit tun", sagt sie.

Gerade am Thema Hausnotruf sei das Problem vieler Menschen erkennbar. "In der Weihnachtszeit kommt es verstärkt dazu, dass deren Träger aus Versehen auf den Knopf drücken. Wenn es in der Zentrale möglich ist, nimmt sich der Mensch, bei dem der Alarm ankommt, Zeit und hat ein offenes Ohr", sagt Mauz.

Auch in den stationären Einrichtungen und Hospizen sei das Problem präsent. Für alle Bewohner organisieren die Johanniter deshalb Weihnachtsfeiern, bei denen zusammenkommen kann, wer Bedarf verspürt.

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Auf regionaler Ebene tun die Regionalverbände, was sie können: In Oberbayern besucht die Organisation mit Kindern Seniorenheime, die Rettungshundestaffel Kötz im Landkreis Günzburg lädt einsame Menschen an Heiligabend zum Mittagessen ein.

Außerdem spenden die Johanniter Lebensmittel an verschiedene Tafeln, die für Bedürftige ein Weihnachtsessen kochen.

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Regionale Angebote für einsame Menschen in Bayern

Ein offenes Ohr gegen Einsamkeit: Viele Hilfsorganisationen versuchen sich für Senioren ohne Angehörige Zeit zu nehmen. (Symbolbild)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kennt das Problem. Wie Kommunikationsleiter Moritz Wohlrab berichtet, ist gerade in der ambulanten Pflege zu erkennen, dass Senioren an den Feiertagen immer seltener von ihren Familienangehörigen abgeholt werden.

"Der Besuch des Pflegepersonals wird so für sie immer wichtiger", sagt er. Auch der ASB setzt auf Zeit und macht so Gespräche zwischen Pflegern und Betroffenen möglich. Die Gefahr zu vereinsamen, hält Wohlrab in der Stadt für größer als auf dem Land.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) verzeichnet ebenfalls viele Menschen, die mit Wehmut auf die Feiertage blicken - unter ihnen auch junge Erwachsene und Alleinerziehende. "Zahlreiche Senioren erinnern sich und vermissen, wie sie das Fest früher gefeiert haben", sagt Marianne Asam, stellvertretende Landesbeauftragte der Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit beim BRK.

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Mit Gesprächen versuchten auch hier die Mitarbeiter der ambulanten Pflege zu helfen. Ein weiterer wichtiger Baustein seien die Besuchsdienste des BRK, die auch das restliche Jahr durchgeführt werden. Ein ehrenamtlicher Helfer verbringt dabei wöchentlich rund eineinhalb Stunden mit einem einsamen Senior.

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