Projekt "Weißes Kaninchen": Japan startet seine erste Mondmission

Cape Canaveral (USA) - Japan hat erstmals ein Raumfahrzeug auf den Weg zum Mond geschickt.

Eine Rakete mit zwei Mondrovern aus Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Richtung Mond gestartet.
Eine Rakete mit zwei Mondrovern aus Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Richtung Mond gestartet.  © John Raoux/AP/dpa

Das von dem in Tokio ansässigen Start-up Ispace konstruierte Raumfahrzeug hob um 2.38 Uhr Ortszeit (8.38 Uhr MEZ) an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk (51) in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie Live-Aufnahmen des Starts zeigten.

Es ist die erste Mondmission in Japans Geschichte und die erste ihrer Art durch ein Privatunternehmen. Wegen zusätzlicher Kontrollen war der Start zweimal verschoben worden.

"Unsere erste Mission wird den Grundstein dafür legen, das Potenzial des Mondes freizusetzen und ihn in ein robustes und dynamisches Wirtschaftssystem zu verwandeln", erklärte Ispace-Chef Takeshi Hakamada (42).

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Die Mission von Ispace ist die erste des Programms "Hakuto-R" - zu Deutsch "weißes Kaninchen". Mit der Konzeption des Projekts begann Ispace im Jahr 2016.

Das Unternehmen teilte mit, dass sein Lander voraussichtlich im April 2023 - dem Jahr des Hasen in Japan - auf der sichtbaren Seite des Mondes im Atlas-Krater aufsetzen werde.

Nach sechs Jahren Planung hat Japan seine erste Mond-Mission in die Realität umgesetzt.
Nach sechs Jahren Planung hat Japan seine erste Mond-Mission in die Realität umgesetzt.  © John Raoux/AP/dpa

Ispace will kostengünstige Transportdienste zum Mond anbieten

Takeshi Hakamada (42), CEO des japanischen Unternehmens Ispace, erklärt 2018 in Tokio den Mondlander und den Rover seines Mondprogramms "Hakuto-R".
Takeshi Hakamada (42), CEO des japanischen Unternehmens Ispace, erklärt 2018 in Tokio den Mondlander und den Rover seines Mondprogramms "Hakuto-R".  © Natsuko FUKUE / AFP

Das etwas mehr als zweimal 2,5 Meter große Raumfahrzeug hat den rund zehn Kilogramm schweren Rover "Rashid" an Bord, der von den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut wurde. Sollte die Mission gelingen, wäre "Rashid" die erste Mondmission der arabischen Welt.

Bislang ist es nur den USA, Russland und China gelungen, einen Roboter auf die Mondoberfläche zu bringen.

Das Ispace-Mondgefährt hat auch zwei von der japanischen Raumfahrtbehörde hergestellte Roboter an Bord sowie eine Schallplatte mit dem Lied "Sorato" der japanischen Rockband Sakanaction.

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Ziel des japanischen Unternehmens mit seinen 200 Mitarbeitern ist es nach eigenen Angaben, "die Sphäre des menschlichen Lebens in den Weltraum auszudehnen und eine nachhaltige Welt zu schaffen", indem es kostengünstige Transportdienste zum Mond anbietet.

Künftige Missionen sollen zum Artemis-Programm der Nasa beitragen, das neben einer Rückkehr des Menschen zum Mond langfristig auch die Reise zum Mars vorbereiten soll.

Die US-Raumfahrtbehörde hat mehrere Unternehmen beauftragt, Lander zu entwickeln, um die Gerätschaften für wissenschaftliche Experimente zur Mondoberfläche zu bringen.

Titelfoto: John Raoux/AP/dpa

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