247 Millionen Jahre altes Reptil: Forscher machen bizarre Entdeckung
Von Walter Willems
Stuttgart - Bei einem in Stuttgart ausgestellten 247 Millionen Jahre alten Reptilienfossil haben Forscher bislang unbekannte kuriose Hautauswüchse entdeckt.
Alles in Kürze
- Forscher entdecken 247 Millionen Jahre altes Reptilienfossil in Stuttgart.
- Das Reptil hat einen bizarren Rückenkamm mit Hautauswüchsen.
- Die Auswüchse ähneln Federn, sind aber keine Federn.
- Mirasaura grauvogeli entwickelte diese Struktur unabhängig von Vögeln und Dinosauriern.
- Das Fossil wurde ursprünglich in den 1930er Jahren im Elsass entdeckt.

Die Art Mirasaura grauvogeli trug einen bizarren Rückenkamm, wie das internationale Team um Stephan Spiekman vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart im Fachjournal "Nature" schreibt.
Dieser Kamm besteht aus einzelnen, sich überlappenden Hautauswüchsen, die zwar federartige Konturen aufweisen, aber doch keine Federn sind, wie sie etwa von Vögeln oder manchen Dinosauriern bekannt sind.
Die nun entdeckten Auswüchse hätten sich unabhängig von anderen Hautauswüchsen der Vögel und Dinosaurier wie etwa Federn entwickelt, schreibt die Gruppe. Zum Vergleich: Die früheste bekannte Dinosaurierfeder ist etwa 150 Millionen Jahre alt.
"Mirasaura grauvogeli zeigt, wie überraschend und vielfältig Evolution sein kann", sagt Co-Autor Rainer Schoch, Leiter der Paläontologischen Abteilung des Stuttgarter Museums.
"Sie hat bereits sehr früh – lange vor den Dinosauriern – eine unerwartete Alternative zur Feder entwickelt. Solche unabhängigen Entwicklungen ähnlicher Strukturen verdeutlichen das enorme Potenzial der Evolution."

Die Stuttgarter Mirasaura-Fossilien wurden in den 1930er Jahren im Elsass von dem Fossiliensammler Louis Grauvogel entdeckt - nach dessen Namen die Art benannt wurde: Mirasaura grauvogeli – Grauvogels Wunderreptil.
Die private Grauvogel-Sammlung ging 2019 an das Stuttgarter Naturkunde-Museum. Dort wurden die farnartigen Hautauswüchse dann erkannt.
Titelfoto: Bildmontage: Yannik Scheurer/SMNS/dpa, Gabriel Ugueto/Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart/dpa