Rio Grande do Norte - Viele Drogen sind gesellschaftlich nach wie vor verpönt - und das in den meisten Fällen sicherlich zu Recht. Doch es gibt immer mehr wissenschaftliche Studien, die belegen, welche positiven Auswirkungen einige Substanzen auf den menschlichen Körper haben können, allen voran LSD!

Lysergsäurediethylamid, so der zungenbrecherische Name der psychotropen Substanz, ist in der Forschung sehr beliebt.

Vor allem die positive Wirkung des Psychedelikums im Kampf gegen Depressionen und Angststörungen wurde in den vergangenen Jahren gründlich untersucht, unter anderem in einer Studie, die im Journal of Psychopharmacology veröffentlicht wurde.

Obwohl keine Todesfälle durch eine Überdosis LSD bekannt sind, blieb der Ruf der umgangssprachlich oft als Acid bezeichneten Droge weitestgehend schlecht. Doch das könnte sich nun ändern.

Wissenschaft und Forschung Mithilfe von KI: Wissenschaftler aus Ostdeutschland basteln an Vorhersage von Pollen

Eine neue Studie, die im Wissenschaftsmagazin Experimental Neurology veröffentlicht wurde, soll indessen belegen, dass LSD das menschliche Erinnerungsvermögen sowie die kognitiven Fähigkeiten verbessert!

Demnach sorgt dafür eine gesteigerte neuronale Plastizität. Darunter versteht man die Eigenschaft von Teilen des Gehirns, ihre Funktion und Anatomie verändern zu können.

Grob vereinfacht erklärt: Das Gehirn funktioniert quasi wie ein Muskel, der durch Training - oder eben durch die Einnahme von Substanzen - verstärkt werden kann!

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine LSD-Vorbehandlung die Bevorzugung von Neuheiten bei Ratten mehrere Tage nach der Verabreichung [von LSD] erheblich erhöhen kann, mit einem signifikanten Einzeldosis-Effekt", schrieben die Forscher der "Federal University of Rio Grande do Norte".

"Die Ergebnisse implizieren, dass die LSD-induzierte Plastizität die Suche nach Neuheiten verstärkte." Besonders erstaunlich: Der Test wurde in einer Studie mit 25 menschlichen Teilnehmern wiederholt - und kam zu ähnlichen Ergebnissen!

Die Personen, die am Tag vor mehreren Erinnerungstests LSD genommen hatten, schnitten besser ab als die, die lediglich ein Placebo bekamen.

Wissenschaft und Forschung Diese gefährliche Spinne fühlt sich in Deutschland pudelwohl

"Selbst eine einzige Dosis LSD kann die neuronale Plastizität fördern und die Kognition bei gesunden Erwachsenen verbessern, auch mehrere Tage nach der LSD-Verabreichung", sagte Studienleiterin und Professorin der Neurowissenschaften Sidarta Ribeiro gegenüber PsyPost.

Wieso LSD diese Auswirkung hat, versucht die Studie zu erklären: "Die Analyse von Organoiden des menschlichen Gehirns zeigte, dass LSD Stoffwechselwege beeinflusst, die mit neuraler Plastizität verbunden sind."

Es scheint also beinahe nur eine Frage der Zeit, bis LSD und andere Halluzinogene aus der dunklen Ecke der "gefährlichen Drogen" ins Licht der medizinischen Behandlung gerückt werden.