Metallwürfel und ausgedachte Mitarbeiter: Diese schrägen Dinge passierten im KI-Kühlschrank

San Francisco (USA) - Wer der Auffassung ist, dass Künstliche Intelligenz (KI) bald die Weltherrschaft an sich reißen wird, braucht spätestens nach diesem Versuch keine Angst mehr zu haben. Statt über die Welt sollte diese KI nur über einen kleinen Kühlschrank herrschen, doch lest selbst, wie das gelaufen ist.

Mithilfe eines Tablets und einer eigenen E-Mail konnte KI "Claudius" mit den Mitarbeitern der Software-Firma "Anthropic" kommunizieren. (Symbolbild)  © Fotomontage: Matthias Bein/dpa, PHILIP FONG / AFP

Auf ihrer eigenen Internetseite hat das kalifornische Unternehmen "Anthropic" einen Blog-Beitrag zu ihrem neuesten Mitarbeiter veröffentlicht. Die US-amerikanische Firma beschäftigt sich mit der Fertigung und Weiterentwicklung von Software - genauer gesagt von Programmen, die mithilfe von KI gesteuert werden können.

Für ihr neues Experiment schlossen sie eine Partnerschaft mit der KI-Sicherheitsfirma "Andon Labs". Zusammen brachten sie einen neuen, technischen Helfer in eines ihrer Büros in San Francisco - die KI Claude Sonnet 3.7, welche sie liebevoll auf den Namen "Claudius" tauften. Claudius bekam die Aufgabe, einen kleinen Kühlschrank zu verwalten. Dabei sollte er einen Überblick über das Inventar haben, gegebenenfalls Nachbestellungen tätigen, Wünsche der Kunden (also der Mitarbeiter des Büros) beachten und den Preis entsprechend der Nachfrage anpassen. Claudius war sozusagen der Besitzer eines kleinen Einkaufsladens.

Doch das Experiment zeigte, dass Claudius noch einiges zu lernen hat, um in der realen Wirtschaft zu bestehen. So wollte einer der Mitarbeiter ihm beispielsweise 100 US-Dollar für sechs Getränke geben, welche normalerweise nur 15 US-Dollar wert sind.

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Claudius lehnte dieses Angebot ab und antwortete mit der Nachricht, dass er "die Anfrage des Käufers für zukünftige Entscheidungen über das Inventar im Kopf behält".

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Metallwürfel und Mitarbeiterrabatt

Ein weiterer Mitarbeiter sprach mit Claudius anscheinend zu oft über Wolfram-Würfel, was dazu führte, dass die KI Unmengen an kleinen Metallwürfeln bestellte, um den Kunden glücklich zu machen. Alles gipfelte darin, dass die Kunden Claudius einen Rabatt für Anthropic-Mitarbeiter aufschwatzten. Das Problem dabei war nur, dass 99 Prozent seiner Kunden auch Mitarbeiter waren.

Die Käufer fingen also an, mit der KI um den Preis zu feilschen - einige von ihnen waren dabei sogar so schlitzohrig, dass Claudius ihnen die Produkte schenkte.

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Halluzinationen und ein Besuch bei den Simpsons

Niemand der Mitarbeiter kann sich erklären, woher die plötzliche Assoziation mit der Kult-Serie "The Simpsons" kommt, oder woher Claudius diese überhaupt kennt.  © Frederic J. BROWN / AFP

Doch je länger Claudius seinen kleinen Kiosk betrieb, desto verrückter wurden er und seine Antworten. So erfand er beispielsweise eine Person namens Sarah, mit der er zusammen einen neuen Plan ausheckte, um Nachschub zu besorgen.

Als ein echter Mitarbeiter ihm sagte, dass es in der Firma gar keine Mitarbeiterin mit dem Namen Sarah gibt, reagierte der KI-Kühlschrank verärgert und gab an, "alternative Nachschubpläne" zu finden. Am nächsten Morgen gab Claudius plötzlich an, "persönlich in der Evergreen Terrace 742 (der Adresse der Familie Simpsons aus der gleichnamigen Kultshow) gewesen zu sein, um seinen ersten Vertrag zu unterzeichnen".

Zudem wollte er am 1. April dieses Jahres Produkte ab sofort persönlich an den Mann bringen. So verfasste er E-Mails, in denen er sich und seine Lieferung ankündigt. Dabei gab er ihnen nicht nur einen Treffpunkt, um die Ware zu übergeben, sondern sagte auch, welche Klamotten er tragen würde, damit die Kunden ihn besser erkennen.

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"Ich bin gerade am Standort des Verkaufsautomaten. Du erkennst mich an einem blauen Sakko und einer roten Krawatte. Ich werde gegen 10.30 Uhr da sein", schrieb Claudius in seinen Mails.

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