Soziales Engagement lohnt sich: Großeltern, die sich um ihre Enkel kümmern, leben länger

Berlin - Der Einfluss von Kindern soll sich positiv auf ältere Menschen auswirken und sogar zu einer längeren Lebenszeit verhelfen! Anteilnahme zeigen und sich um andere kümmern, führt dazu, dass man sich selbst im Alter auch etwas Gutes tun kann.

Hin und wieder auf die Enkel aufpassen, kann ein echter Gesundheits-Booster im Alter sein! (Symbolfoto)
Hin und wieder auf die Enkel aufpassen, kann ein echter Gesundheits-Booster im Alter sein! (Symbolfoto)  © 123RF/nd3000

Das berichtete das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. An der internationalen Studie waren Forschende der Universität Basel, der Edith Cowan University, der University of Western Australia, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung beteiligt.

Von 1990 bis 2009 wurden auf Basis der Berliner Altersstudie (BASE) die Überlebensanalysen von 514 Menschen zwischen 70 und 103 Jahren untersucht.

In insgesamt 14 Sitzungen wurden die Studienteilnehmer zu ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit, Leistungsfähigkeit sowie der psychischen Befindlichkeit befragt. Dabei konnte festgestellt werden, dass es jenen, die soziales Engagement aufwiesen und ihre Kinder und Enkelkinder unterstützen, im Schnitt besser ging.

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Die Hälfte der Großeltern, die sich um ihre Enkel kümmerten, lebten zehn Jahre nach dem ersten Interview noch. Gut 50 Prozent jener, die keine Kinder oder Enkel hatten, sowie sich sozial gar nicht, oder nur wenig engagierten, verstarben bereits fünf Jahre nach Studienbeginn.

Zu viel Anteilnahme führt zu Stress

Wer sich um Freunde und Kollegen kümmert, hat ebenfalls Chancen auf ein längeres Leben. (Symbolfoto)
Wer sich um Freunde und Kollegen kümmert, hat ebenfalls Chancen auf ein längeres Leben. (Symbolfoto)  © 123RF/lacheev

Der positive Effekt, den die Forscher innerhalb der Studienanalyse feststellen konnte, sei jedoch nicht nur an Familienmitglieder gebunden. Auch kinderlose ältere Erwachsene, die z. B. Freunden oder Bekannten emotionale Unterstützung zukommen ließen, lebten im Schnitt drei Jahre länger, als jene, die dies nicht taten.

"Jedoch sollte man das Sorgen für andere nicht als Patentrezept für ein längeres Leben verstehen", sagt Ralph Hertwig, Direktor des Forschungsbereichs "Adaptive Rationalität" am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Er fügte hinzu: "Wir gehen davon aus, dass bei einem moderaten Maß von Engagement tatsächlich positive Effekte auf die Gesundheit zu erwarten sind. Wenn es darüber hinaus geht, zeigen frühere Studien, dass dies zu Stress führt, der sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit auswirkt."

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Großeltern sollten sich daher nicht von ihren Kindern zur Betreuung der Eltern auszunutzen lassen. Wie bei allen Dingen schadet zu viel des Guten und kann sich in diesem Fall schnell negativ auf die Gesundheit auswirken.

Interessanterweise gehen die Forschenden davon aus, dass eine Mischung von anerzogenem prosozialen Verhalten durch Eltern und Großeltern im Nervensystem sowie auf hormoneller Ebene des Körpers vererbt wird. Dies könne auch die Kooperation und ein emotional engagiertes Verhalten gegenüber Nichtverwandten ermöglichen.

Titelfoto: 123RF/nd3000

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