Spannendes Projekt in Sachsen: Mit UV-Licht gegen Viren und Bakterien im Klassenzimmer

Von Kristin Kruthaup

Leipzig - Forscher in Leipzig untersuchen derzeit, ob und wie sich mithilfe von UV-C-Strahlung die Belastung von Krankheitserregern in öffentlichen Räumen verringern lässt. Dazu haben sie ein Klassenzimmer nachbauen lassen. Experimentiert wird allerdings nicht mit echten Schülern.

In einem Labor-Klassenzimmer mit 30 aufblasbaren Puppen sprechen Lara Möller, Ingenieurin für Energie und Gebäudetechnik, und Stephan Schönfelder von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) über das UV-C-Forschungsprojekt.
In einem Labor-Klassenzimmer mit 30 aufblasbaren Puppen sprechen Lara Möller, Ingenieurin für Energie und Gebäudetechnik, und Stephan Schönfelder von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) über das UV-C-Forschungsprojekt.  © Waltraud Grubitzsch/dpa

Das Klassenzimmer sieht einem echten erstaunlich ähnlich - und doch ist hier so einiges anders: Statt echten Schülern sitzen 30 mit Luft gefüllte Puppen auf den Stühlen.

Unter T-Shirts tragen sie elektrische Heizmatten - so soll die Körpertemperatur eines echten Menschen nachempfunden werden. An der Decke hängen Temperaturmesser und schmale Röhren aus Metall, durch die Luft aus dem Raum abgesaugt und gemessen werden kann.

Bei dem vermeintlichen Klassenzimmer handelt es sich um ein Reallabor auf dem Gelände des Lichtspezialisten NEL.

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Ein Team aus Forschern der hiesigen Universität, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung will hier herausfinden, wie mit Entkeimungssystemen, die auf UV-C basieren, Räume von Viren und Bakterien befreit werden können.

UV-Licht gegen Bakterien und Viren? Erste Tests positiv

Eric Schulze von der Firma NEL bereitet im Labor die technischen Anlagen für den nächsten Versuch vor.
Eric Schulze von der Firma NEL bereitet im Labor die technischen Anlagen für den nächsten Versuch vor.  © Waltraud Grubitzsch/dpa

UV-C-Strahlung ist ein Bereich der ultravioletten Strahlung, der zwischen 100 und 280 Nanometern Wellenlänge liegt. Die Strahlung kann Bakterien und Viren abtöten - sie kann jedoch auch gesundheitsschädlich sein, etwa für Augen und Haut.

Ein UV-C-System sieht aus wie ein Oberlicht. Es gibt die ultraviolette Strahlung gegen die Decke ab. Die Idee dahinter ist, dass warme Luft nach oben steigt, dort die Keime durch das Licht abgetötet werden und dann keimfrei wieder hinuntersinkt. Ein anderes System ähnelt einem Teleskop, kann die Luft ansaugen und dann mit UV-C-Strahlung behandeln.

Erste Tests verliefen positiv. Mithilfe von Simulationsmodellen habe man zeigen können, dass mit den UV-C-Geräten keiminfizierte Aerosole deutlich reduziert werden können, sagte Projektreferent Florian Wallburg.

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Die Grundlagenforschung in Leipzig solle realitätsnah zeigen, wie Menschen im öffentlichen Raum effizient gegen Keime geschützt werden können.

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa

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