"Wissenschaftliche Sensation": Forscher entdecken neues Ökosystem

Wien - Einem internationalen Forschungsteam ist eine bahnbrechende Entdeckung gelungen: Sie stießen auf ein völlig neues Ökosystem in der Tiefsee. Die Beteiligten sprechen von einer "wissenschaftlichen Sensation".

Röhrenwürmer in 2500 Metern Tiefe geben Aufschluss über den Entstehungsprozess von Leben in der Tiefsee.
Röhrenwürmer in 2500 Metern Tiefe geben Aufschluss über den Entstehungsprozess von Leben in der Tiefsee.  © Rov Subastian/Schmidt Ocean Institue/dpa

Wenn Wissenschaftler zu Forschungsfahrten aufbrechen, schwingt immer die Hoffnung mit, etwas bislang noch Unentdecktes ans Tageslicht zu befördern. Einem Team aus den Vereinigten Staaten, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Costa Rica und Slowenien ist genau das gelungen.

Die Forscher entdeckten an einem Unterwasservulkan im Pazifik ein völlig neues Ökosystem in der Tiefsee. Wie die Universität Wien mitteilte, fand die Gruppe während ihrer 30-tägigen Expedition vor der Küste Mittelamerikas heraus, dass Tiere Hohlräume im Gestein unter Hydrothermalquellen besiedeln - ein bislang gänzlich unbekannter Lebensraum.

Mithilfe eines Unterwasserroboters bekamen die Wissenschaftler eine Vielzahl von lebenden Würmern, Schnecken und chemosynthetischen Bakterien zu Gesicht.

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"Mit dieser Entdeckung hat sich unser Verständnis des tierischen Lebens in den Hydrothermalquellen der Tiefsee erheblich erweitert", so Expeditionsleiterin Monika Bright.

Entdeckung in der Tiefsee bringt Forschern neue Erkenntnisse

Auf einer Gesteinskrustenprobe aus 2,5 Kilometern Wassertiefe sind Röhrenwürmer sowie andere Organismen zu erkennen.
Auf einer Gesteinskrustenprobe aus 2,5 Kilometern Wassertiefe sind Röhrenwürmer sowie andere Organismen zu erkennen.  © Monika Naranjo/Schmidt Ocean Institue/dpa

Hydrothermalquellen sind Unterwasserquellen, die durch tektonische Aktivitäten und Risse in der Erdkruste entstehen. Röhrenwürmer seien aktuell die am besten untersuchten Tiere an diesem Ort der Tiefsee.

Allerdings hätten Forscher bislang nur wenige ihrer Larven im Umgebungswasser gefunden. Monika Bright habe daraufhin die These aufgestellt, dass die Larven sich durch die Erdkruste verbreiten, um Quellen von unten zu besiedeln.

Diese These konnte nun durch den sensationellen Fund am pazifischen Feuerring in 2500 Meter Tiefe bestätigt werden.

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Die gewonnenen Beobachtungen würden einen starken Hinweis darauf liefern, wie dieser Besiedelungsprozess ablaufen könnte.

Aktuell werden die gewonnenen Daten noch ausgewertet. Aber eines sei schon jetzt klar: Diese wissenschaftliche Sensation wirft ein völlig neues Licht auf das Verständnis von diesem einmaligen Lebensraum.

Titelfoto: Rov Subastian/Schmidt Ocean Institue/dpa

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