Zug der Zukunft: Bringt diese Technik viel mehr Platz und weniger Lärm?

Köln - Wer häufig Zug fährt, kennt die Probleme in den Fahrzeugen der Deutschen Bahn oder anderer Bahnanbieter. Forscher des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeiten momentan am "Zug der Zukunft" und wollen einige technische Probleme verbessern.

Die Forscher haben eine Einzelradaufhängung für Züge geplant.
Die Forscher haben eine Einzelradaufhängung für Züge geplant.  © DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Wenig Platz, wenn viele Passagiere an Bord sind und enge Durchgänge zwischen den Waggons: Ein Grund hierfür sind die Fahrwerke unter den Waggons. Die Räder sind mit Achsen verbunden, brauchen viel Platz.

Doppelstockwagen, die mehr Platz für Passagiere bieten, können mit zwei Ebenen besser ausgeschöpft werden. Dennoch muss Raum für die großen Fahrwerke gelassen werden.

Die Forscher beim DLR haben jetzt einen denkbar simplen Ansatz für mehr Platz im "Zug der Zukunft" gewählt. Das Fahrwerk hat keine durchgehenden Radachsen mehr, sondern eine Einzelrad-Aufhängung.

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"Jedes Rad wird separat angetrieben und intelligent gesteuert", so die für Außenstehende einfach klingende Idee.

Noch rollen die Züge der Deutschen Bahn in der Regel mit Achs-Fahrwerken.
Noch rollen die Züge der Deutschen Bahn in der Regel mit Achs-Fahrwerken.  © Fabian Strauch/dpa

Einzelne Radsensoren bei der Bahn könnten Daten sammeln

Wenn jedes Rad einzeln gesteuert wird, könnte der Verschleiß besser kontrolliert werden.
Wenn jedes Rad einzeln gesteuert wird, könnte der Verschleiß besser kontrolliert werden.  © Sebastian Willnow/dpa

Die Vorteile dieses Rad-Ansatzes sind groß und vielfältig, wie der Projektleiter Dr. Andreas Heckmann erklärt: "Züge könnten so effizienter und leiser unterwegs sein, Rad und Schiene dabei weniger verschleißen."

Damit böten die Waggons mehr Platz für Sitze. Auch Doppelstockwagen könnten größer gebaut werden, weil Platzprobleme durch die schmaleren Radaufhängungen entfielen.

Das wäre für Reisende ein echter Vorteil.

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Für Bahn-Betreiber hätten die einzeln gesteuerten Räder wiederum viele Vorteile: "So könnten Radpaare in Zukunft länger fahren, verschleißen gezielter und Wartungen lassen sich besser planen", so der Forscher.

Ein weiterer Aspekt: Die Sensoren könnten Daten über den Zustand der Strecken gewinnen. "Diese Infos ließen sich zum Überwachen und zur Instandhaltung des Streckennetzes nutzen." Bis der "Zug der Zukunft" rollt, wird es aber noch dauern.

Titelfoto: Montage: DLR (CC BY-NC-ND 3.0) / Fabian Strauch/dpa

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