Autozulieferer schließt Standorte: 549 Jobs in Thüringen weg, auch Hessen betroffen

Von Sebastian Münster

Gerstungen - Der Automobilzulieferer AE Group schließt seine Standorte im Gerstungen (Thüringen) und Nentershausen (Hessen) zum Jahresende.

Die AE Group macht seine zwei Standorte in Thüringen und Hessen dicht. (Symbolfoto)
Die AE Group macht seine zwei Standorte in Thüringen und Hessen dicht. (Symbolfoto)  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Betroffen sind nach Unternehmensangaben rund 650 Mitarbeiter - davon 549 in Thüringen und 134 in Hessen, teilte das Unternehmen mit. Die AE Group mit Sitz in Gerstungen im thüringischen Wartburgkreis hatte im August vergangenen Jahres Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Automobilzulieferer für Aluminiumgussteile hatte die Lage mit einer schwachen Nachfrage in der Branche begründet.

Den betroffenen Mitarbeitern werde nun der Wechsel in eine Transfergesellschaft angeboten. Der zwischen Management, Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall vereinbarte Sozialplan sehe bis zu sechs Monate Lohnzahlungen vor. Außerdem solle es Angebote zur Weiterqualifizierung und Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Anstellung geben.

Die Suche nach Investoren war erfolglos, erklärte das Unternehmen. "Für die Übernahme des Geschäftsbetriebs wurde kein belastbares und somit realisierbares Angebot vorgelegt."

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Noch vor rund einem Jahr hatte sich der Vorstandsvorsitzende der AE Group AG, Christian Kleinjung, zuversichtlich gezeigt, dass durch das Insolvenzverfahren das Unternehmen saniert und die Arbeitsplätze erhalten werden können.

Der Automobilzulieferer AE Group hatte im vergangenen Jahr Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. (Symbolfoto)
Der Automobilzulieferer AE Group hatte im vergangenen Jahr Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. (Symbolfoto)  © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa

Weiterhin schwierige Lage in der Autobranche

Die gescheiterte Investorensuche zeige, dass sich die Autobranche in einer schwierigen Lage befinde, sagte Insolvenzverwalterin Romy Metzger. "Massiv gestiegene Energie- und Rohstoffpreise", die internationale Unsicherheit und ein aus Investorensicht unvorteilhaftes Umfeld in Deutschland seien ausschlaggebend gewesen.

Nachdem der Autohersteller VW im vergangenen Jahr einen verschärften Sparkurs angekündigt hatte, waren mehrere Autozulieferer in Thüringen in Schieflage geraten.

Die Schwester-Gesellschaft der thüringischen AE Group in Polen, die Produktionsgesellschaft "AE Group Polska", hatte im Juni ebenfalls Insolvenzantrag gestellt. Der Geschäftsbetrieb dort wurde nach Firmenangaben bereits eingestellt.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

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