Immer mehr Frauen in Thüringen auf der Jagd

Von Annett Gehler, Simone Rothe

Erfurt - In Thüringen gehen immer mehr Frauen auf die Pirsch nach Wild.

Im Verband seien derzeit mehr als 630 Frauen organisiert.
Im Verband seien derzeit mehr als 630 Frauen organisiert.  © Matthias Bein/dpa

Der Frauenanteil unter den Jägern wachse seit 2021 stetig, sagte der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Thüringen, Frank Herrmann, der Deutschen Presse-Agentur.

Im Verband seien derzeit mehr als 630 Frauen organisiert. Das seien rund neun Prozent der Verbandsmitglieder. Im Jahr 2021 seien es noch rund 490 aktive Jägerinnen gewesen, was einem Anteil von sieben Prozent entsprach.

Doch nicht alle Jäger sind organisiert. Von den derzeit rund 13.000 Jägern im Freistaat seien schätzungsweise 1200 weiblich. Thüringens Jäger hielten in Hermsdorf ihren Verbandstag ab, bei dem es unter anderem um Jagdeinschränkungen zu bestimmten Zeiten, aber auch um die neue EU-Bewertung des Wolfs ging.

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Für das steigende Interesse von Frauen sieht Herrmann mehrere Gründe.

"Während der Corona-Krise wurde die Natur in der Heimat wiederentdeckt und bewusster erlebt. Dieser Trend hält nach wie vor an." Zudem hätten sich während der Pandemie viele mit Hunden und Jagdhunderassen intensiver befasst und seien über die vierbeinigen Helfer zur Jagd gekommen. Das habe auch zu einer wachsenden Bereitschaft geführt, sich der Jägerprüfung zu stellen, sagte Herrmann.

Allein im vergangenen Jahr hätten in Thüringen 54 Frauen den Weg zur Jagd gefunden.

Mehr als nur Schießen: Jäger als Naturschützer

Statistisch gesehen kommt in Thüringen ein Jäger auf 161 Einwohner.
Statistisch gesehen kommt in Thüringen ein Jäger auf 161 Einwohner.  © Uwe Anspach/dpa

"Jagd ist deutlich mehr, als nur Wild zu töten", betonte Herrmann. Es setze sich zunehmend das Bewusstsein durch, dass Jäger in erster Linie Naturschützer seien.

Als Beispiele nannte Herrmann die Rettung von Rehkitzen vor dem Mähtod durch den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras oder die Beteiligung von Jägern an Pflanzaktionen zur Wiederaufforstung des Waldes. Im Raum Sonneberg betrieben Jäger etwa die Pflege von Bergwiesen.

Statistisch gesehen kommt in Thüringen nach Verbandsangaben ein Jäger auf 161 Einwohner.

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Damit liege der Freistaat in Ostdeutschland hinter Mecklenburg-Vorpommern (105 Einwohner) auf Platz zwei und bundesweit auf Platz vier. Das Durchschnittsalter der Jägerinnen in Thüringen betrage 46 Jahre und das der Jäger 57 Jahre.

Titelfoto: Bildmontage: Matthias Bein/dpa, Uwe Anspach/dpa

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