Kommt Naturschutz in Thüringen zu kurz? Minister Kummer widerspricht

Von Simone Rothe

Erfurt - Ausgaben für den Naturschutz sorgen für eine Kontroverse zwischen dem Naturschutzbund (Nabu) und Umweltminister Tilo Kummer (57, BSW). Der Nabu verlangte mit Verweis auf Artensterben und Klimawandel die Rücknahme geplanter Kürzungen im Landeshaushalt.

Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (57, BSW).  © Martin Schutt/dpa

Das wies Kummer zurück. Die Ausgaben seien in den beiden kommenden Jahren höher als die der rot-rot-grünen Vorgängerregierung, die 2024 knapp 23 Millionen Euro für den Naturschutz vorgesehen habe, sagte Kummer der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Ministeriumsangaben sind für Naturschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte im Vergleich zu den Ausgaben der Vorgängerregierung 2026 rund drei Millionen Euro mehr geplant, im Jahr 2027 rund zwei Millionen Euro mehr.

Zusätzlich würden im kommenden Jahr vier Millionen Euro in einen neu gegründeten Entsiegelungsfond gegeben. Aus dem dann mit zehn Millionen Euro gefüllten Fond würden künftig Mittel bereitgestellt, um bisher versiegelte Flächen der Natur zurückzugeben.

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Kummer räumt allerdings ein, dass durch einen Sondereffekt die Naturschutzausgaben in diesem Jahr höher seien als im Doppelhaushalt 2026/27 vorgesehen.

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Nabu verlangte außerdem, das Töten geschützter Arten zu beenden

Gesunde Wälder, Flüsse und Moore seien laut Nabu ein Garant für den Wohlstand der Gesellschaft.  © Swen Pförtner/dpa

Gesunde Wälder, Flüsse und Moore seien ein Garant für den Wohlstand der Gesellschaft und für ein gutes Leben, erklärte der Nabu-Landesvorsitzende Martin Schmidt in Weimar. Die Wiederherstellung intakter Ökosysteme sei daher eine der wichtigsten Aufgaben in Thüringen.

Dazu gehöre, das Programm zur Wiederbelebung von Bach- und Flussauen zügig umzusetzen. An der Werra im Wartburgkreis war kürzlich ein Projekt zur Renaturierung der Flussauen auf einem rund zehn Kilometer langen Abschnitt von der Stiftung Naturschutz Thüringen gestartet worden. Es wird vom Bund mit 2,7 Millionen Euro unterstützt.

Der Nabu verlangte außerdem, das Töten geschützter Arten zu beenden. In Thüringen hatte es Fälle gegeben, in denen auf streng geschützte Wölfe geschossen wurde.

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Die Naturschützer verwiesen zudem darauf, im vergangenen Jahr rund 57 Hektar Fläche für die Natur gesichert zu haben. Aktuell besitze und verwalte die Stiftung "Nationales Naturerbe" 1365 Hektar Nabu-Schutzgebiete im Freistaat.

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