Bricht die Wirtschaft zusammen? Debatte im Thüringer Landtag

Von Simone Rothe

Erfurt - Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (56, CDU) hat weitere Unterstützung für Unternehmen bei der Bewältigung des Strukturwandels angekündigt.

Im Thüringer Landtag wurde über den aktuellen Zustand der Wirtschaft diskutiert.
Im Thüringer Landtag wurde über den aktuellen Zustand der Wirtschaft diskutiert.  © Martin Schutt/dpa

"Aufgabe der Landesregierung ist es, den Wandel zu flankieren", sagte die CDU-Politikerin im Landtag in Erfurt. Das Land verfüge über eine Art Instrumentenkiste dafür - von staatlichen Investitionszuschüssen über Firmenbeteiligungen, zinsgünstige Darlehen bis zu Bürgschaften.

Anfang September sei ein neues Programm für kleine und mittlere Unternehmen gestartet, das bis zum Ende der Legislaturperiode 40 Millionen Euro vorsehe, um Investitionen in neue Produkte und Verfahren zu unterstützen. Boos-John räumte ein, dass der Strukturwandel vor allem in der Automobilindustrie mit Einschnitten und auch Standortschließungen verbunden sei.

Als ernst bezeichnete auch der CDU-Abgeordnete Martin Henkel (50) die Situation vor allem in der Autozulieferindustrie. Staatliche Beteiligungen und eine wirtschaftspolitische Lenkung seien aber nicht die richtige Antwort, sondern "Forderungen aus der Mottenkiste". Der AfD-Abgeordnete Uwe Thrum (50) forderte ein Ende von Klimavorgaben und ein "Ja zum Verbrennermotor".

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Die Thüringer Automobilindustrie beschäftigt im engeren Sinne rund 13.500 Arbeitnehmer und erwirtschaftete bisher einen Jahresumsatz von knapp vier Milliarden Euro.

Linke für staatliche Beteiligung an Unternehmen

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Christian Schaft (34), verwies auf eine Einschätzung der IG Metall, wonach etwa 10.000 Industriearbeitsplätze in Thüringen auf der Kippe stehen. Er bekräftigte die Forderung der Linke-Fraktion nach einer Art Rettungsfonds für Unternehmen und Arbeitsplätze mit einem Volumen von 70 Millionen Euro.

Mit dem Geld solle das Land Unternehmensbeteiligungen eingehen und Überbrückungsfinanzierungen ermöglichen. Einen deutlich größeren Transformationsfonds gebe es bereits im Nachbarbundesland Bayern.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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