Hamburg - Elf Jahre nach ihrer letzten Headliner-Show und sieben Jahren Albumpause feierte Nelly Furtado (46) mit dem Release ihres neuen Albums "7" (2024) und einer internationalen Festival- und Konzerttour ihr großes Comeback. Zum Abschluss der Tour macht die portugiesisch-kanadische Sängerin noch für drei Konzerte Halt in Deutschland. Los ging es am Mittwochabend bei strahlend blauem Himmel im ausverkauften Hamburger Stadtpark.
Schon bevor Nelly Furtado gegen 20.45 Uhr die Bühne betrat, lag Festival-Stimmung in der Luft. Dafür sorgte nicht zuletzt Support-Act Yseult (31), die mit kraftvollen Techno-Rock-Sounds das Publikum auf Betriebstemperatur brachte.
Auch Furtado setzt in ihrer neuen musikalischen Ära überraschend auf Techno-Beats: Songs wie "Love Bites" und "Blood Game" aus ihrem aktuellen Album "7" zeigen eine deutlich neue Ausrichtung.
Zwar erreichten die neuen Tracks (noch) nicht den ikonischen Status früherer Hits, live funktionierten sie aber schon einmal gut – auch wenn die Textsicherheit im Publikum hörbar nachließ.
Spätestens bei "I'm Like a Bird" war dann aber wirklich jeder im Publikum abgeholt und auch Nelly Furtado kommentierte: "Den kennt ihr alle".
Bei Klassikern wie "Promiscuous", "Try" und "Turn Off the Light" lag pure Nostalgie in der Luft. Diese wurde noch durch Ausschnitte aus ihren ikonischen Musikvideos unterstützt, die teilweise auf einer Leinwand hinter ihr liefen, was die Erinnerungen an die frühen 2000er umso lebendiger machte.
Nelly Furtado feierte mit ihrem Debütalbum "Whoa, Nelly!" (2000) ihren Durchbruch und gewann bereits dafür ihren ersten Grammy. Ihren endgültigen internationalen Durchbruch erzielte sie jedoch mit ihrem dritten Album "Loose" (2006), das maßgeblich von Timbaland (53) produziert wurde.
Nelly Furtado tanzt die Fat-Shaming-Debatte einfach weg
Nelly Furtado präsentierte sich am Mittwoch energiegeladen und publikumsnah, auch wenn sie sich in ihrer Ansprache meist auf ein "Dankeschön", "Ich liebe euch" und den Hinweis, dass sie traurig über das baldige Ende ihrer Tour sei, beschränkte.
Doch ihre Präsenz auf der Bühne sprach für sich: sowohl tänzerisch als auch stimmlich. Ihre Vielseitigkeit zeigte sich dabei nicht nur musikalisch, sondern auch sprachlich: unter anderem Französisch in "Blue" und Spanisch in "Manos Al Aire".
Einmal mehr tanzte Nelly Furtado die Fat-Shaming-Debatte, die ihre Tour (leider) begleitete, einfach weg. Die zuvor eher zierliche Sängerin feiert ihre neuen Kurven selbstbewusst.
Sie betonte in einem Interview mit dem US-amerikanischen Podcast "Call her Daddy": "Ich bin zufrieden mit mir, selbst wenn ich kritisiert werde. Natürlich lese ich die Kommentare, wer tut das nicht? Und wow, die Leute schreiben viel darüber, wie ich aussehe. Ich finde es spannend, dass mein Körper so ein Trigger ist für die Leute."
Auf der Bühne ließ sie dann ohnehin ihre Musik für sich sprechen: Die rund 4000 Menschen im Stadtpark feierten sie begeistert. Zum großen Finale gab es dann zum Dank eine achtminütige Version von "Maneater". Ein ekstatischer Abschluss, der die Menge ausgelassen in den Abend entließ, auch wenn das Konzert mit rund 70 Minuten ein eher kurzes Vergnügen war.
Nelly Furtado spielt ihre allerletzten Konzerte der Tour am 29. August in der Zitadelle Spandau in Berlin und am 30. August im Olympiastadion in München. Tickets gibt es auf ticketmaster.de.