Gruppen-Kiffen im Stadtpark: Cypress Hill bringt die Menge zum Glühen
Hamburg - Westcoast-Feeling trotz Hamburger Schietwetter: Die US-HipHop-Legenden Cypress Hill haben am Dienstagabend beim Auftakt ihrer "Germany Tour 2025" das restlos ausverkaufte "Stadtpark Open Air" wortwörtlich in eine riesige Rauchwolke gehüllt. Kein Wunder, schließlich standen mit B-Real (55), Sen Dog (59), Eric Bobo (56) und DJ Muggs (57) musikalische Ikonen der Cannabis-Kultur auf der Bühne.

Der Nebel auf der Bühne vermischte sich früh mit den dichten Rauchschwaden aus dem Publikum. Selbst wer nicht zum Joint griff, war spätesten bei "Roll It Up, Light It Up, Smoke It Up" passiv high – hier zündete sich B-Real (55) mitten auf der Bühne selbst einen an.
Für Fans nichts Ungewöhnliches, schließlich setzt sich die Crew aus Los Angeles quasi seit ihrer Gründung 1988 für die Legalisierung von Cannabis ein und zelebriert den Konsum in zahlreichen ihrer Hits.
"Hamburg, are you ready to get high?!" rief Drummer Eric Bobo (56) mitten im Konzert in die jubelnde Menge. Eine rhetorische Frage – dafür reichte ein Blick in die Augen des Nachbarn.
Zwar kämpfte B-real anfangs mit Mikro-Problemen, doch das war schnell vergessen. Denn Cypress Hill lieferten ab – mit allem, wofür die Musiker mit ihrem unverwechselbaren Sound stehen: psychedelisch angehauchte G-Funk-Beats, derbe Rock-Elemente gepaart mit Latino-Vibes.
Natürlich durften auch die Songs vom ikonischen "Black Sunday"-Album (1993) nicht fehlen. Das Werk, das ihnen dreifach Platin, drei Grammy-Nominierungen und den internationalen Durchbruch bescherte: "Insane in the Brain", "A to the K" und "I Wanna Get High" rissen das Publikum kollektiv mit.
Ergänzt wurden die Klassiker am Dienstag mit mehreren Mashups wie "Cock the Hammer" mit Mobb Deeps "Shook Ones, Part II" oder "Hits from the Bong" mit Dr. Dres "Next Episode".
Beim ersten Konzert in Deutschland: Cypress Hill kündigt neue Musik an

Cypress Hill bewiesen erneut, warum sie als eine der größten Hip-Hop-Crews aller Zeiten gelten. Auch wenn zwischenzeitlich etwas Routine durchschimmerte, blitzte gegen Ende die Leidenschaft der vier Hip-Hopper wieder deutlich durch.
"Wir machen das jetzt seit 33 Jahren und wisst ihr was? We Ain't Going Out", so B-Real, der damit das Lied "I Ain’t Goin’ Out Like That" anstimmte und nochmal betonte, dass die Crew gar nicht erst ans Aufhören denkt.
"Es wird neue Musik in der Zukunft kommen", bestätigte der Rapper mit der unverkennbaren nasalen Stimme oder wie Sen Dog ihn vorstellte: "The Highest man in the World".
Zwischendurch wurde es beim Song "Illusion" kurz politisch, als B-Real "All the Politicians can fuck off and go to Hell!" ins Mikro brüllte. Zum Schluss animierte der letzte Song "Jump Around" – ein Cover von "House of Pain", allerdings von DJ Muggs produziert – das Publikum nochmal dazu, alles zu geben und den eineinhalb stündigen Konzertabend hüpfend zu verabschieden.
Zuvor hatte B-Real auf das letzte Werk der Crew verwiesen: Gemeinsam mit dem renommierten London Symphony Orchestra hatten sie 2024 ihr Kult-Album "Black Sunday" live in der ehrwürdigen "Royal Albert Hall" performt – eine legendäre Kollaboration, die einst in einer Simpsons-Folge vorhergesagt wurde.
Der Mitschnitt dieses einmaligen Konzerts erschien im Juni 2025 unter dem Titel "Cypress Hill Black Sunday Live At The Royal Albert Hall".
Bis zum 9. Juli spielen Cypress Hill noch vier weitere Konzerte in Deutschland. Tickets und Termine unter eventim.de.
Titelfoto: Fabian Lippke