Johannes Oerding zurück in seinem Wohnzimmer: "Bitte vergesst mich nicht!"

Hamburg – Zum unglaublichen 25. Mal hat Johannes Oerding (41) am Freitag im Rahmen seiner "Plan A Open Airs 2023" im Hamburger Stadtpark gespielt – sein Wohnzimmer, wie der Wahl-Hamburger die berüchtigte Grünanlage selber nennt. Die letzten 15 Konzerte davon waren noch unter Corona-Bedingungen, bestuhlt und mit nur je 1000 Zuschauern. Aber diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei und so konnten sich die über 4000 Fans am gestrigen Abend wieder Schulter an Schulter die Emotionen von der Seele singen.

Gute Laune, Humor, Leidenschaft und eine Prise Nostalgie: Johannes Oerding (41) gab am Freitag alles.
Gute Laune, Humor, Leidenschaft und eine Prise Nostalgie: Johannes Oerding (41) gab am Freitag alles.  © Fabian Lippke

Und das von Song eins an – der mit "Nicht genug" nicht passender hätte sein können. Wenn Johannes Oerding von etwas nicht genug bekommt, dann ist es der Kontakt zu seinen Fans.

Auch an diesem Jubiläums-Abend ließ es sich der 41-Jährige nicht nehmen, durch die Menge bis in die letzten Reihen zu schlendern, Hände zu schütteln, Umarmungswünschen nachzugehen und sich mit Marie (8) über die Pubertät zu unterhalten.

Die hanseatischen Fans lieben dieses Live-Ritual und vergessen für ein paar Stunden ihre sonst eher nordisch angehauchte Unterkühltheit und bewiesen den von Oerding heraufbeschworenen Soul. Wann kommt man seinem Lieblingssänger schließlich jemals so nah?

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Fan Gerd – der zum allerersten Mal ein Konzert des Künstlers besuchte – war mit der Tatsache plötzlich dem echten Johannes Oerding von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen allerdings etwas überfordert und wandte sich bei der Möglichkeit sich einen Song zu wünschen, Hilfe suchend an seine Frau. Ihre Wahl fiel auf "Alles brennt", welche mit lautem Jubel vom Publikum abgesegnet wurde.

Für alle anwesenden Gerds, wie Oerding ab sofort alle Neulinge im Publikum bezeichnete, half der Künstler mit einem Medley aus Titeln seiner sieben bisherigen erschienenen Alben ihre Wissenslücken zu füllen. Angefangen mit "Die Tage werden anders sein" seines allerersten Albums "Erste Wahl" von 2007 bis hin zu "Plan A" des gleichnamigen und 2022 erschienenen Albums.

"Es gibt auch Songs – und ich sage es, wie es ist –, die ich gar nicht mehr gerne spiele!"

Im Vorfeld hatten die Fans sogar die Möglichkeit, die Setliste für den Abend mitzubestimmen. Via Instagram fragte Oerding seine Follower nach ihren Wünschen und wählt am Ende "Nichts geht mehr" aus dem Jahr 2013.

"Der passt ganz gut zu Hamburg, nicht nur, weil ich den hier zum ersten Mal in aller Öffentlichkeit performt habe, sondern weil ich Hamburg mit diesem Song vor vielen, vielen Jahren beim Bundesvision Song Contest vertreten habe", erklärte Oerding seine Wahl. Und auch wenn er damals nur Zweiter geworden ist, sei der Song immer noch etwas Besonderes für ihn.

"Es gibt auch Songs – und ich sage es, wie es ist –, die ich gar nicht mehr gerne spiele. Weil sich irgendetwas geändert hat oder weil ich den Text selbst scheiße finde oder weil es einfach nicht mehr passt. Aber dieser Song ist zeitlos und bleibt auch zeitlos."

Seinen ersten BH erhielt Johannes Oerding in Hamburg

Rund 4000 Fans feierten den Künstler am Freitagabend im ausverkauften Stadtpark.
Rund 4000 Fans feierten den Künstler am Freitagabend im ausverkauften Stadtpark.  © Fabian Lippke

Neben all der ansteckenden Energie und guten Laune zeigte sich Oerding auch ein wenig nostalgisch. Hamburg sei voll mit Erinnerungen, an den ersten BH, dem ihm jemals auf die Bühne geworfen wurde und die hanseatischen Erlebnisse mit treuen Weggefährten vor, auf und hinter der Bühne, die Hits wie "Ecke Schmilinsky" und "An guten Tagen" inspiriert haben.

Denn auch wenn Hamburg seit 21 Jahren sein Zuhause ist, verbindet der 41-Jährige das Gefühl von Heimat mit Menschen, die dafür sorgen, dass es einem gut geht.

Dieses Gefühl von Heimat schaffte Johannes Oerding am Freitagabend auch für seine Fans und verabschiedet sich nach zweieinhalb Stunden Show – und nach einem Sanitätseinsatz, der kurz für absolute Stille sorgte – mit den ruhigen Tönen von "Bis der Himmel uns bestellt".

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Wie der Kapitän im Song wird auch Oerding nach den letzten drei, noch anstehenden Konzerten seiner Tour weiterreisen. Sich eine Auszeit nehmen, wie er TAG24 schon im Vorfeld verriet. "Ich werde diesen Freitag nie vergessen. Ich bin jetzt erstmal weg, bitte vergesst mich nicht!", wandte sich der Sänger zum Abschluss an sein Publikum. Wenn es nach der Lautstärke des Schluss-Jubels geht, eine unbegründete Angst des Künstlers.

Am heutigen Samstag und morgigen Sonntag wird Johannes Oerding zwei weitere Konzerte auf der Bühne des "Stadtpark Open Airs" spielen. Beide waren schon Monate im Voraus ausverkauft.

Titelfoto: Fabian Lippke

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