Dresdner Schauspieler in neuem Streifen von Star-Regisseur: Volker Zack goes to Hollywood

Dresden/Los Angeles - Das Kino wurde offenbar für Star-Regisseur Wes Anderson (56) erfunden - für epische Bilder in Großformat-Ästhetik und satte Farben auf einer riesigen Leinwand. Schauspieler würden sich ein Bein ausreißen, einmal in einem Wes-Anderson-Epos mitspielen zu dürfen. Der Dresdner Volker Zack (54) hat's gleich zweimal geschafft und beide Beine sind noch dran. Wie kommt der Schauspieler immer an Rollen, für die ihn seine Kollegen bewundern und beneiden?

"Am Ende weiß man bei ihm, dass es geil wird auf der Leinwand": Volker Zack (54) konnte bislang gleich zweimal eine Rolle in einem Wes-Anderson-Film ergattern. Der gebürtige Dresdner wohnt seit 1993 in Hamburg. Zum Dresdner Stadtfest vom 15. bis 17. August 2025 kann man ihn auf der Bühne vom Boulevardtheater Dresden auf dem Neumarkt erleben.  © imago/Sven Ellger

Wenn Wes Anderson ruft, stehen Mimen vor Ehrfurcht stramm. Der Star-Regisseur, der in Houston/Texas geboren wurde und in Paris lebt, braucht nicht mal mit dem Finger zu schnipsen, um Hollywoodgrößen und Oscarpreisträger wie Benicio del Toro (58), Tom Hanks (68), Scarlett Johansson (40) oder Tilda Swinton (64) vor die Kamera zu locken. "Einmal mit Wes Anderson zu drehen, ist wie ein Ritterschlag", sagt Oliver Haas (56) von der Künstleragentur Kling aus Wilhelmshorst (bei Potsdam). "Dafür verzichten Stars sogar auf viel Gage."

Haas hat einen Dresdner in seiner Kartei, der bei Anderson-Filmen inzwischen sogar zum Wiederholungstäter wurde: Volker Zack (54), aus der Comödie Dresden bekannt als Johannes Pfeiffer aus der Feuerzangenbowle oder Egon Olsen aus der Olsenbande im Dresdner Boulevardtheater. Er stand schon für Quentin Tarantino (62) für "Inglourious Basterds" vor der Kinokamera und für Wes Anderson in "Grand Budapest Hotel".

"Im vergangenen Jahr hat sich Anderson für seinen neuen Streifen 'Der Phönizische Meisterstreich' bei uns nach Zack erkundigt", sagt Agenturchef Haas. Von der Theaterbühne auf die große Leinwand - was muss man tun, für wenige Sekunden in einem Streifen eines Hollywood-Regisseurs?

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"Ich kenne Wes schon seit 2013 von unserem Dreh für 'Grand Budapest Hotel' in Görlitz", erzählt Zack, der anfangs eigentlich absagen wollte. "Damals hatte ich Bürger Lars Dietrich versprochen, für ihn als DJ Sandro in 'Machos auf Eis' in der Dresdner Comödie einzuspringen, weil er Fernsehauftritte hatte. Da bin ich Ehrenmann und halte Zusagen ein."

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Volker Zack wird für Anderson zum Liftboy

Schauspieler stehen Schlange für ihn: Star-Regisseur Wes Anderson (56) am Set der Babelsberger Filmstudios, wo "Der Phönizische Meisterstreich" gedreht wurde.  © imago/ZUMA Press

Doch dann überredeten ihn Kollegen, doch noch dem Ruf Andersons zu folgen. "Ich schickte Wes ein Casting-Video, das ich zu Hause mit meiner Mutter gedreht hatte. Ich spielte eine Rolle auf Englisch, kramte als Kostüm meine alte Lederjacke aus Punk-Zeiten mit der Aufschrift 'Schwerter zu Pflugscharen' hervor." Die alte Klamotte wirkte und verhalf Zack zu seinem Debüt mit Anderson.

Jetzt wollte Anderson ihn erneut haben, fragte Zack für eine Rolle als Liftboy an - schon mit dem Originaltext aus dem Drehbuch. "Für ein Videocasting habe ich noch einmal meinen Hochzeitsanzug mit der Weste hervorgekramt", schmunzelt Zack. Nicht umsonst. Eine Woche später kam die definitive Zusage.

Doch in der Branche gilt: "Man freut sich erst so richtig, wenn der Streifen über die Leinwände flimmert", sagt Zack und wartete erst mal in demütigem Aberglauben ab.

Geduld ist gefragt: "Szene hat Wes 30 bis 40 Mal wiederholen lassen"

Dauerbrenner im Schatten der Dresdner Frauenkirche: Zack in seiner Rolle als Egon Olsen. Ab 16. Januar 2026 läuft das Stück "Die Olsenbande wechselt die Windeln" wieder im Boulevardtheater.  © Robert Jentzsch

Im Mai 2024 wurde in den Filmstudios von Potsdam-Babelsberg gedreht. Für Zack wurde dafür extra ein Liftboy-Anzug genäht und er musste dreimal in die Maske. "Wes ist ein hoch sympathischer und empathischer Regisseur mit großer Liebe zum Detail, verströmt eine familiäre Atmosphäre am Set", schwärmt Zack.

Doch man muss viel Geduld mitbringen. Zack spielt den Liftboy Assassin, der im Fahrstuhl eine Giftkapsel schluckt und tot umfällt. "Die Szene hat Wes 30 bis 40 Mal wiederholen lassen, bis man sich voll der Rolle hingegeben hat, Licht und Technik vergisst. Das Stuntteam wollte mir schon eine Matte hinlegen lassen, damit ich weicher falle."

Nach den Drehs treffen sich Schauspieler und Crew mit Wes und seinem französischen Leibkoch traditionell zu einem gemeinsamen Dinner mit gutem französischen Wein. Zack: "Wir haben über Geschichten aus der Schulzeit geredet. Zum Abschied hat er mich umarmt und gesagt 'Let's do it again'."

War das vielleicht schon eine versteckte Einladung zu einem dritten Auftritt in einem seiner nächsten Filme? Für Zack ist jedenfalls klar: "Für Wes würde ich auch ohne Gage spielen."

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Das ist der "Der Phönizische Meisterstreich"

Läuft aktuell in den Kinos: Filmplakat vom neuesten Wes-Anderson-Streifen "Der Phönizische Meisterstreich".  © PR

Epische Bilder, brillante Einstellungen. Schon der Trailer zur schwindelerregenden Spionagegeschichte kommt wie ein kleines Kunstwerk daher. Es wimmelt von Bildkompositionen mit symmetrischen Ecken und Kanten.

"Der Phönizische Meisterstreich" macht seinem Namen alle Ehre - ein weiterer Meisterstreich von Star-Regisseur Wes Anderson (56), der inzwischen zwölfte. Der Meister ist bekannt für Perfektionismus, Detailverliebtheit und besetzt auch die kleinsten Rollen im Film gern selber. So spielt Volker Zack (54) neben anderen Nebendarstellern mit großen Namen wie Scarlett Johansson (40), Tom Hanks (68), Benedict Cumberbatch (48) oder Rupert Friend (43). Ende Mai ist die Tragikomödie über eine angespannte Vater-Tochter-Beziehung in den Kinos angelaufen.

Sie feierte zuvor beim Internationalen Filmfestspiele von Cannes Premiere und heimste dort eine Nominierung für die Goldene Palme ein.

Russischlehrer gab Volker Zack seinen Künstlernamen

Ein Foto aus Jugendjahren: Zack spielte einst in der Punkband "fehlschicht".  © Privatfoto

Volker Zack wurde am 31. Januar 1971 als Volker Jablinski in Dresden geboren. Doch seit seiner Schulzeit nennen ihn alle Zack. "Das lag an meinem Musik- und Russischlehrer, der mich nach dem Lied vom Kleinzack aus der Oper 'Hoffmanns Erzählungen' benannte. Seitdem bin ich für alle nur noch 'der Zack' gewesen", erzählt Zack.

Ob sich der Lehrer wegen Volkers Körpergröße von 1,56 m an den Kleinzack erinnert fühlte oder weil sein Schüler einfach "auf Zack" war, ist ungewiss. "Volker darf heute übrigens nur noch Mutti zu mir sagen", ergänzt Zack.

Zum Künstlernamen wurde Zack, als sein bürgerlicher Name bei Werbung für erste Theateraufführungen in Dresden nicht aufs Plakat passte. "Er war einfach zu lang und Zack sah auch besser aus." Inzwischen ist Zack ein auf der Rückseite seines Personalausweises offiziell eingetragener Künstlername.

"Ich darf mit 'Zack' deshalb sogar Verträge unterschreiben", erzählt der 54-Jährige.

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